Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 57

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Ich sage also – und ich komme damit zum Schluß –: Wir, die Österreichische Volkspartei, treten dafür ein, daß es für Menschen, ob es nun Einzelkünstler, Gruppierungen, Vereinigungen oder Organisationen sind, die Kunst im überregionalen Sinn machen, die Kunst in einer sehr ambitionierten Art und Weise präsentieren, Geld geben muß als Bestandsgarantie für ihr künstlerisches Schaffen, als Beweis dafür, daß die Republik sich mit ihren Intentionen identifiziert, und wir werden als ÖVP mit Franz Morak, der ja heute bewiesen hat, daß er wirklich eine Kapazität ist, an der Spitze dafür Sorge tragen, daß Bundeskanzler Klima und Staatssekretär Wittmann in diese Richtung geführt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

12.16

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Mag. Stadler. Freiwillige Redezeitbeschränkung 4 Minuten? (Abg. Mag. Stadler: Nein, ich würde ein bißchen mehr brauchen!) Na, suchen Sie es sich aus. (Heiterkeit. – Abg. Mag. Stadler: Ich brauche die vollen 10 Minuten Redezeit!) – Bitte.

12.16

Abgeordneter Mag. Johann Ewald Stadler (Freiheitliche): Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst an zwei Debattenbeiträge von gestern erinnern. Der erste Debattenbeitrag war jener des Klubobmannes der Österreichischen Volkspartei, Khol, in dem er festgestellt hat, wer wahrhafter Christ ist und wer nicht und daß es darum geht, die jeweiligen Christen an ihren Früchten zu erkennen. Und ich erinnere an den Debattenbeitrag des Innenministers Schlögl, der gestern als Schwerpunkt der Tätigkeit des Innenministeriums den Kampf gegen den sexuellen Mißbrauch von Kindern genannt hat, von 800 Anzeigen gesprochen und eine Dunkelziffer von 15 000 bis 20 000 Fällen von jener ekelhaften Dramatik genannt hat, wie sie die Kollegin Povysil aus ihrer Praxis geschildert hat.

Meine Damen und Herren! Und da sitzen Sie, Herr Kollege Khol, in einer Regierung, die diesen Schund (der Redner weist ein Bild aus dem betreffenden Katalog vor, das in der linken Hälfte einen liegenden nackten Säugling zeigt, rechts einen auf das Kind gerichteten Penis) in den offiziellen Ausstellungskatalog der Republik Österreich für die Biennale aufnimmt! Das ist nicht etwas, was Frau Kollegin Povysil erfunden hat. Das ist der Schund, der im Jahre eins nach den unglaublichen Vorgängen in Belgien, wo das Kind, das wehrlose, hilflose menschliche Geschöpf zur Ware heruntergestuft wird, zur Ware zum Mißbrauch und zum sexuellen Gebrauch, in einem offiziellen Katalog dargestellt ist!

Und die Regierung regt sich über diesen Kunstkatalog nicht auf. Frau Kollegin Brinek schilt uns noch, daß wir Kunstbanausen seien, Krämer seien wir, und Kollege Khol applaudiert ganz heftig. Das ist eine Frage der Gesellschaftspolitik der Bundesregierung, dieser Bundesregierung, die jetzt – ich habe es hier, Sie können das im Impressum nachlesen –, im Jahre 1997, zur Biennale im Auftrag des Bundeskanzlers Klima – Chefsache! – und seines Staatssekretärs Wittmann – damit man nicht vergißt, daß es ihn auch noch gibt – diesen Katalog erstellt hat.

Herr Kollege Wittmann! Wollen Sie sich nicht schämen für diesen Katalog? Nein? Sie finden das noch lustig? Ich zeige Ihnen gleich die nächste Geschichte.

Ich bin nicht prüde, und ich will mich nicht auf die pornographischen Darstellungen des Mißbrauchs von Kindern, die mich wirklich aufregen, konzentrieren. Aber ich habe selbst zwei kleine Kinder, und wenn ich mir vorstelle, was hier mit menschlichen Geschöpfen passiert, dann muß ich sagen, ich finde es unglaublich, daß Sie das auch noch in einen Ausstellungskatalog aufnehmen.

Der nächste Dreck ist folgender (der Redner weist Seiten aus einem Katalog vor, auf denen behinderte, entstellte Kinder abgebildet sind), und dieser Dreck findet sich über mehrere Seiten. Das ist die dramatischeste Seite dieses Drecks (auf eine Seite besonders verweisend)  – und das alles im Auftrag des Bundeskanzlers und seines Staatssekretärs. Das ist Spekulation mit dem Voyeurismus! (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek. ) Ja, ich zeige es Ihnen einmal, Frau Brinek, weil Sie ja nicht glauben, daß es das ist. (Abg. Dr. Brinek: Ich kenne es ja!) Ich appelliere nicht an Ihren Voyeurismus. Ich appelliere jetzt an Sie als Christin, als die Sie gestern be


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