Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 60

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auch zur Meinungsbildung gehört. Aber auch aus dem Bereich der Pflegevorsorge wird sehr viel an Datenmaterial, aber auch an Grundlagenmaterial, wie zum Beispiel die letzte Studie von Herrn Professor Badelt, zur Verfügung gestellt.

Nicht zuletzt verweise ich aber auch auf den Bericht der Arbeitsinspektion, der dem Hohen Haus immer wieder zugeleitet wird. Wir haben vor kurzem auch den Bericht zur sozialen Lage publiziert beziehungsweise ausgesendet, und der nächste Sozialausschuß wird sich mit dem Sozialbericht befassen und, wenn erforderlich, dem Hohen Haus zur gemeinsamen Beratung zuleiten.

Auf jeden Fall ist durch diese Darstellung, glaube ich, erkennbar, daß der gezielte Zugang zu umfassender Information sinnvoll und auch möglich ist.

Erlauben Sie mir, aus dem Gesundheitsbericht einige zentrale Punkte herauszugreifen, von denen ich glaube, daß sie es wert sind, erwähnt zu werden. – Wir können feststellen, daß sich im Berichtszeitraum die Lebenserwartung der Österreicherinnen und Österreicher weiter verbessert hat. Bezogen auf das Jahr 1995 haben Männer eine Lebenserwartung von 73,54 Jahren, und hinsichtlich der Lebenserwartung der Frauen wurde erstmals das 80. Lebensjahr überschritten: Es werden hier 80,05 Lebensjahre ausgewiesen. Das heißt, daß eine heute 60jährige Frau nach diesen Statistiken und neuesten Erkenntnissen noch weitere 22,9 Lebensjahre vor sich hat; bei einem heute 60jährigen Mann ist die Erwartungsgröße 18,87 Jahre.

Es ist das Interesse der Gesundheitspolitiker und aller im Gesundheitswesen Tätigen, daß auch diese Jahre lebenswerte Jahre sind, und wir versuchen, uns hinsichtlich der Qualität des Gesundheitswesens immer wieder den neuesten Entwicklungen anzupassen. Das betrifft nicht nur die medizinische, sondern auch die pflegerische Seite im Rahmen unseres Gesundheitswesens.

Ich möchte einen zweiten Faktor in Erinnerung bringen: Auch die Säuglingssterblichkeit ist weiter zurückgegangen. Hatten wir 1985 noch eine Säuglingssterblichkeit von 11,2 Promille gestorbene Säuglinge auf 1 000 Geburten, so betrug dieser Wert im Jahre 1995 5,4 Promille, was, wie ich meine, ein deutlicher Beweis einer guten gemeinsamen Gesundheitspolitik ist.

Man kann daher sagen, daß sich der Gesundheitszustand der österreichischen Bevölkerung gemessen an den gängigen Indikatoren Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit weiter verbessert hat und daß wir herzeigbare Erfolge haben, wenn wir uns mit anderen Ländern vergleichen.

Ich denke auch, es ist wichtig, daß heute – es wurde von den Debattenrednern schon darauf verwiesen, daß wir in der Frage der Prävention, der Gesundheitsförderung noch weitere Initiativen entwickeln werden müssen – ein Gesetz in diesem Hohen Haus beschlossen werden wird – ich gehe davon aus –, das uns zusätzliche Chancen bietet, diese positive Entwicklung zu verstärken.

Wir konnten während des Berichtszeitraumes das Leistungsangebot im Gesundheitswesen in zahlreichen Bereichen erweitern und auch verbessern. Ich möchte nur auf die Frage der Schließung von Versorgungslücken im Bereich der niedergelassenen Ärzte, auf die vermehrte Schaffung von Arbeitsplätzen im gesamten Gesundheitswesen und nicht zuletzt auf die bessere Ausbildung im Gesundheitswesen verweisen. Das Hohe Haus hat ja im vergangenen Jahr ein ganz wichtiges Gesetz zu den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen beschlossen, mit dem die Qualitätsstandards für die Ausbildung auf den neuesten Stand gebracht wurden. Ich meine daher, daß die Effektivität und die soziale Ausgewogenheit unseres Gesundheitssystems international beispielgebend sind und auch die Schritte, die im Jahr 1993 durch das Hohe Haus vorgegeben wurden – unser Gesundheitswesen wird schrittweise auf dieses Programm umgestellt –, in die absolut richtige Richtung zeigen.

Ich möchte auch auf die in der Debatte vorgebrachten Vorwürfe der geringen Effizienz und der hohen Kosten unseres Gesundheitswesens eingehen. Wenn die OECD als Beispiel der Kritik gebracht wird, so ist dazu zu sagen, daß gerade der OECD-Bericht unserem Gesundheitswesen ein hervorragendes Zeugnis ausstellt. Er zeigt selbstverständlich jene Schwachpunkte auf, die


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