Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 140

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Als Nichtraucherin finde ich es besonders schlimm, daß immer mehr Jugendliche und auch immer mehr Frauen rauchen. Ich bin froh, daß schon heuer eine Nichtraucherkampagne gestartet wird, mit der Kinder zwischen zehn und vierzehn Jahren angesprochen werden. Denn der Tabakqualm ist nach Angaben von Lungenfachärzten zehntausendmal gefährlicher für die Atemwege als die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen. (Abg. Dr. Pumberger: Trotzdem fördern wir die Austria Tabak!)

Eine EU-Studie stellte auch fest, daß die Frauen im allgemeinen besser auf ihre Gesundheit aufpassen und daher auch älter werden als die Männer. Wie der heute schon debattierte Gesundheitsbericht zeigt, ist das auch in Österreich so. Mein Vorredner hat die Kondition der Frau Bundesministerin angesprochen. Es ist anscheinend wirklich so, daß die Kondition der Frauen eine bessere ist, denn auch dieser Debatte über den Gesundheitsbericht stellen sich mehr Frauen als Männer. (Beifall bei der SPÖ.)

In der EU rauchen 28 Prozent der Frauen; 21 Prozent sind es in Österreich. Zum Alkoholkonsum: Frauen trinken weniger als Männer – 8,5 Prozent Frauen, 28,7 Prozent Männer. Aber auch ungesunde Ernährung stellt ein Problem dar. In der EU ist jede fünfte Frau stark übergewichtig. Das sind Hauptrisikofaktoren, die zu einem verfrühten Tod führen. Von einem verfrühten Tod spricht man, wenn eine Person vor dem 65. Lebensjahr stirbt.

Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wichtig würde ich es finden, wenn mit den vorhandenen Mitteln auch vorbeugende Maßnahmen gegen Streß ergriffen werden könnten. Wir wissen, daß Streß Krankheiten und psychische Probleme verursacht. Streß am Arbeitsplatz, hervorgerufen durch Flexibilitätsdruck, Zeitdruck, Leistungsdruck, Qualitätsdruck und Überforderung, kostet viel körperliche und psychische Energie. Das Ergebnis – Müdigkeit, Erschöpfung, Ärger, schlechte Stimmung – sind Anzeichen von Gesundheitsstörungen. Streß verringert die Leistungsfähigkeit, führt zu Krankenständen, zum Griff zur Zigarette, zur Flucht in den Alkohol, zur Einnahme von Medikamenten.

Streßprävention ist Gesundheitsvorsorge! Vielleicht, Frau Bundesministerin, ist es möglich, im Rahmen dieses Gesundheitsförderungsgesetzes größer angelegte Untersuchungen erstellen zu lassen und die Erfahrungen daraus in der Gesundheitspolitik zu verwerten. Gesundheitsförderung ist für uns Sozialdemokraten ein wichtiger Ansatz. Daher, sehr geehrte Frau Bundesministerin, sind wir gerne bereit, dem Gesundheitsförderungsgesetz unsere Zustimmung zu geben. Wir sind überzeugt davon, daß diese Mittel sinnvoll verwendet werden. (Beifall bei der SPÖ.)

18.49

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosemarie Bauer. – Bitte.

18.50

Abgeordnete Rosemarie Bauer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einen besseren Zeitpunkt, um über Gesundheit und Präventivmedizin zu sprechen, hätten wir uns gar nicht aussuchen können als den Aschermittwoch, den Beginn der 40tägigen Fastenzeit. Unsere Altvordern und alle anderen, die die Fastenzeit einhalten, machen dies ja nicht nur, um Buße zu tun, sondern auch zur Entschlackung und Gesunderhaltung des Körpers. So haben unsere alten Gepflogenheiten auch ihren Sinn hinsichtlich Prävention und Gesunderhaltung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich begrüße die heutige Regierungsvorlage sehr und kann in keiner Weise – auch nicht in der geringsten – den kritischen Worten der Opposition etwas abgewinnen. Es ist das zwar ein kleines Gesetz, aber es ist sehr gut lesbar. Würden Sie das bitte dem Herrn Kollegen Kier sagen. (Abg. Dr. Kier hebt die Hand.) Es ist leicht verständlich und gut lesbar, und weil es so klein ist, ist es umso besser. Die Erläuterungen sind ausgezeichnet (Abg. Dr. Gredler: Aber brauchen würden wir es nicht!), weil man beim Studium auch im Bereich der Gesundheitspolitik noch einiges dazulernen kann. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Gredler: Wir würden ohne auch auskommen!)


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