Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 133

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großteils noch nicht fertig renoviert. Das Technische Museum braucht dringend weitere finanzielle Mittel, um auf eine sinnvolle Art und Weise in einem Jahr eröffnen zu können.

Frau Ministerin! In Anbetracht dieser Tatsachen verstehe ich nicht, warum Sie die Ausgliederung so überstürzen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Wir stehen zur Vollrechtsfähigkeit, aber man kann doch nicht im Eiltempo ein solches Jahrhundertprojekt durchziehen, nur weil ein Direktor diese rasch für sein Haus erreichen will. Mein Verständnis dazu wäre, erst alle Museen so auszustatten, daß sie vollrechtsfähig sind, was wir ja durchaus wollen, und dann könnten sie, wenn sie entsprechend ausgestattet sind, die Vollrechtsfähigkeit wirklich durchsetzen.

In den Niederlanden zum Beispiel wurden vor der Ausgliederung alle Häuser komplett renoviert. Normalerweise wäre hier auch eine Machbarkeitsstudie angebracht. Eine Ausgliederung, ohne die Probleme vorher zu lösen, nur um einen eventuellen politischen Erfolg einzufahren, führt sicherlich nicht zum Erfolg.

Ein weiterer ungeklärter Punkt ist die Zukunft des Bundesdenkmalamtes. Seit Jahren wird an der Neuformulierung eines Denkmalschutzgesetzes sowie der Statuten des Bundesdenkmalamtes gearbeitet. Hier widersprechen sich immer noch zwei Denkrichtungen: Erstens: Sollen den Bundesländern mehr Kompetenzen übertragen und Kosten weitergereicht werden? Oder soll – zweitens – die Expertenmacht gestärkt werden, um den politischen Wünschen von Bürgermeistern und Landeshauptleuten, wenn notwendig, entgegentreten zu können?

Meine Damen und Herren! Frau Ministerin! Laut Prüfbericht des Rechnungshofes von 1993 liegt uns der Rat vor, die Stellung des Bundesdenkmalamtes zu stärken und autonomer zu gestalten.

Also, Frau Ministerin, Fragen über Fragen. Ich hoffe, Sie beantworten sie mir heute einmal.

Frau Ministerin! Abschließend möchte ich noch auf den jüngsten Fall des Diebstahls in der Nationalbibliothek eingehen. Es ist für mich unerklärlich, warum erst nach mehr als zehn Tagen eine Anzeige an die Polizei ergangen ist. Vielleicht können Sie mich auch darüber aufklären. Eine weitere Frage in diesem Zusammenhang: Gibt es schon Spuren in dieser sehr bedauerlichen Angelegenheit? – Ich hoffe nur, daß die Suche nach der Dokumentation der verschwundenen Stiche keine neuen Behinderungen bei der Aufklärung des Diebstahls bringt, denn hätten wir die längst geforderten Mikrofilme, wo die Bestände wie in den anderen ausländischen Nationalbibliotheken lückenlos erfaßt sind, wäre die Aufklärung beziehungsweise die Auffindung sicherlich leichter. (Beifall beim Liberalen Forum.)

18.19

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Mock. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

18.19

Abgeordneter Dr. Alois Mock (ÖVP): Meine Damen und Herren! Liebe Kollegin Motter! Ich verstehe, daß die Aufgabe der Opposition vor allem darin liegt, kritische Kontrolle auszuüben. Aber wenn alles kritisiert wird (Abg. Motter: Ich habe nicht alles kritisiert, Herr Dr. Mock!) und alles negativ beurteilt wird, ist sie nicht sehr glaubwürdig, wenn Sie erlauben, das zu sagen, noch dazu gegenüber einer Ministerin, die sehr wohl differenzierte Politik macht und auch immer wieder differenziert argumentiert. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber ich habe mir ein anderes Thema gewählt, meine Damen und Herren, wofür 4 Minuten fast einer Mißachtung gleichkommen, nämlich die Frage des Fremdsprachenunterrichtes.

Ich glaube, die europäische Integration gibt uns auch in dieser Hinsicht eine große Chance, nämlich mehr denn je fremde Sprachen zu lernen. Es entspricht der österreichischen Tradition, es entspricht unseren Interessen, und es bedeutet auch eine kulturelle Bereicherung für die jungen Menschen, wenn sie mehrere Sprachen beherrschen. Die Sprache eines anderen Volkes zu beherrschen, bedeutet auch, einen Zugang zur Seele dieses Volkes zu finden. Ich appelliere daher an alle Instanzen, Institutionen und Personen, die mit Bildung, Ausbildung zu tun haben, die Jungen zu motivieren, fremde Sprachen zu lernen – auf der Basis einer verbesserten


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