Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 123. Sitzung / Seite 149

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gehen einfach mit dem Schmäh über die Sache hinweg: Alles paletti! Alles in Ordnung, gnädiger Herr! Wie beim Ringtheaterbrand: Alles gerettet! – Aber in Wahrheit liegt alles im argen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Oder das Problem der Panzerabwehr über alle Distanzen – ich brauche mich bei den 8 Minuten Redezeit, die ich zur Verfügung habe, nicht auf Details einzulassen –, die Problematik der Luftabwehr. Über letztere reden wir überhaupt nicht mehr, weil es sie über einer gewissen Höhe praktisch gar nicht gibt und unter dieser Höhe nur sporadisch in manchen Bereichen, wenn man sie punktuell dort einsetzt.

Wie schaut es denn mit den Fliegern aus? – Einer meiner Vorredner, ich glaube, Herr Hans Helmut Moser war es, hat sich schon damit auseinandergesetzt. Die sind schon alle abgelaufen, wie man so sagen würde. Es gibt kein Pickerl mehr. Es gibt für die Hubschrauber keine Pickerl mehr, es gibt für die Flächenflieger keine Pickerl mehr. Da höre ich dann den Vorschlag, man soll sparen – du (in Richtung des Abg. Gaál) bist mir nicht böse, wenn ich das jetzt erwähne – und soll auch die Strukturen einschränken, damit das wieder zusammenpaßt.

Aber man hat offenbar nicht einmal die Idee oder schreitet zumindest nicht zu ihrer Verwirklichung, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es da weitergehen soll. Man hat überhaupt kein Konzept. Es gibt keinen zeitlichen Horizont. Man geht heraus und sagt, es ist alles in Ordnung.

Aber Splitterschutzwesten für die Soldaten, Helme, die den heutigen Anforderungen entsprechen würden, hat man nicht beziehungsweise nur in ganz geringer Stückzahl. Wenn man irgendwo im Ausland ist und dort den Musterknaben spielen muß, dann wird irgend etwas nachgekauft und nachgebracht.

Bei den Pionieren erklärt man den jungen Männern, die dorthin einrücken: Großartige Geschichten können wir nicht machen. Das gesamte schwere Pioniergerät ist in Bosnien, und die Brücke – mir ist das wirklich so berichtet worden aus einer Einheit; die Brücke, offenbar die einzige – steht schon irgendwo anders. Bevor wir auf die dort nicht verzichten können, können wir euch leider auf diesem Sektor auch nichts beibringen.

Lieber Herr Bundesminister! Ich tue mir schwer, dich anzugreifen, denn du weißt, daß du ein gewinnendes Wesen hast, das auch auf mich seinen Eindruck bisher nicht verfehlt hat. Aber auf die Dauer wird man damit, daß man einfach auf Fragen nicht eingeht, auf überhaupt nichts eingeht, keine konkreten Antworten gibt, über alles drüberwischt und immer freundlich lächelt, nicht durchkommen. Als ich das heute von meinem Platz aus beobachtet habe, hat mich das ein bißchen an die Operette "Land des Lächelns" von Lehár erinnert, in der es heißt: "Immer nur lächeln, immer vergnügt ..." Der Lehár war ein Militärkapellmeister, aber das ist noch nicht alles. Er hat auch einen Bruder gehabt, der General war. Das müssen Leute, die sich auskennen, auch noch wissen. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Aber man kann trotzdem nicht von ihm übernehmen, daß mit "Immer nur lächeln, immer vergnügt" alles getan ist.

Smiling Werner – das ist zuwenig. Mit Smiling Werner kann man keine Landesverteidigung machen! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Da kannst du noch so freundlich lachen, du kannst dich darüber nur bedingt hinwegschwindeln. Den einen oder anderen, der noch nicht lange mit dem Thema befaßt ist, wirst du mit Charme einkochen können, aber wenn er sich ein bißchen mit der Sache auseinandersetzt, dann wird er erkennen: "Immer nur lächeln", nach der Operette – das ist zuwenig!

Management by smiling, das ist für die Landesverteidigung eines Mittelstaates – wir sind ja eigentlich kein Kleinstaat, obwohl wir uns selbst immer in der Rolle der Kleinstaatler gefallen – nicht ausreichend. (Abg. Tichy-Schreder: Wie schön, wenn Sie bei der FPÖ einmal Management by smiling machen würden! Sie machen Management by crying!) Es wird nicht möglich sein, sich mit Management by smiling darüber hinwegzuretten, daß wir schon beim PANDUR-Programm steckengeblieben sind, daß wir bei der Panzerabwehr die Nachtsichtgeräte nicht haben, daß wir überhaupt keine taugliche Flugabwehr haben, daß wir lauter Flieger ohne Pickerl haben und uns überhaupt nicht den Kopf darüber zerbrechen, was nachkommen soll, daß wir


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