Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 73

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Es ist aber klar, daß in einer Situation wie dieser auch von den Bauern als Unternehmern, als Familienunternehmen, das Wissen vorhanden ist, daß in einer Umstellungsphase auch der Betrieb reagieren muß: mit stärkerer Professionalisierung, mit Stärkung der Marktposition, Herr Kollege Wabl – ich werde darauf noch zurückkommen –, und auch mit der Annahme neuer Technologien. Ich denke hier etwa an die Frage Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ich verstehe es daher nicht, Frau Abgeordnete Aumayr, daß Sie als Bäuerin sich darüber beschweren, daß der Landwirtschaftsminister Geld zur Verfügung stellt, um die Bauern zu informieren. Ich hätte von der Opposition dann berechtigterweise einen Vorwurf eingeheimst, wenn ich nichts getan hätte, wenn ich die Bauern nicht informiert hätte über die Möglichkeiten der EU-Förderung. Und mir ist dieses ... (Abg. Aumayr: Ein Werbefeldzug ist das! Ein Werbefeldzug für Sie!)  – ich komme schon darauf zu sprechen, Frau Abgeordnete – ... Geld ein gut eingesetztes Geld, meine Damen und Herren. (Abg. Aumayr: Das glaube ich! Für Sie war das gut! – Abg. Ing. Reichhold: Nicht für die Konsumenten!)

Frau Abgeordnete! Es gibt einen zweiten wesentlichen Schwerpunkt in der landwirtschaftlichen Orientierung. Wir müssen uns als Landwirtschaft stärker als bisher mit dem Markt und den Konsumenten – lieber Herr Kollege Reichhold, das sage ich Ihnen als Bauern – auseinandersetzen. (Abg. Ing. Reichhold: Was macht denn die Agrarmarketing-Organisation? Ist das nicht ihre Aufgabe?) Ich verstehe es schon gar nicht, daß bäuerliche Menschen sich darüber beschweren, daß der Landwirtschaftsminister Geld in die Hand nimmt, um die Konsumenten zu informieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich verstehe es nicht, meine Damen und Herren, daß Sie kritisieren, wenn etwa in diesen Kampagnen, die auch kein Geheimnis sind (Abg. Aumayr: Das ist ja unbeschreiblich!)  – Sie selbst haben die parlamentarische Anfragebeantwortung gerade in der Hand, Frau Abgeordnete –, wenn in dieser Informationsarbeit des Landwirtschaftsressorts etwa über den biologischen Landbau informiert wird. Was ist daran schlecht? (Abg. Ing. Reichhold: 130 Millionen für die AMA!)

Ich frage mich: Was ist schlecht daran, wenn über Initiative der Bauern in der Direktvermarktung die breite Öffentlichkeit informiert wird, Frau Abgeordnete? (Abg. Dr. Khol: Gut ist das! – Abg. Dr. Rasinger: Super ist das! – Abg. Aumayr: Sie bringen die Bauern um mit Ihren Verordnungen!) Was ist denn schlecht daran, Frau Abgeordnete, wenn etwa die Öffentlichkeit informiert wird über das österreichische Umweltprogramm, über die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes? Was ist schlecht daran, wenn über die Strategien zur Grundwassersicherung und zu einer aktiven Forstpolitik informiert wird? Was ist denn schlecht daran, wenn ich die Konsumenten und Konsumentinnen ersuche, den österreichischen Agrarprodukten die Treue zu halten? Davon haben nämlich beide etwas: die Konsumenten, welche gute österreichische Produkte bekommen, und die Bauern, weil immer noch der Heimmarkt der sicherere Markt ist. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Ich bitte Sie, Frau Abgeordnete, unterstützen Sie diese positiven Aspekte (Abg. Aumayr: So etwas Eitles!) und reden Sie in der Öffentlichkeit auch darüber, was gut im Sinne der Konsumenten und im Sinne der Bauern ist (Abg. Aumayr: Und in Ihrem Sinne!), wenn hier offensive Informationsarbeit betrieben wird! (Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Ing. Reichhold. )

Meine Damen und Herren! Ein drittes wesentliches Element wird auch in Zukunft die Umweltorientierung der agrarischen und der landwirtschaftlichen Tätigkeit bleiben müssen. (Abg. Ing. Reichhold: Herr Minister! Einen besseren Photographen würde ich dir empfehlen, weil du so finster dreinschaust!) Es ist daher aus meiner Sicht der Ausbau der Umweltaspekte einerseits in der Förderung, andererseits vor allem aber auch in einer Verbesserung der Marktposition für ökologisch erzeugte Produkte eine Schlüsselfrage. In diesem Punkt gebe ich nämlich Kollegen Barmüller recht: Es ist wohl nicht möglich, allein über das Budget die Garantie für eine Einkommenssicherung zu erreichen, sondern wir brauchen immer beide Elemente: den Markterlös und den leistungsorientierten Ausgleich aus dem Budget.


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