Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 134. Sitzung / Seite 177

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zeitdemokratie. (Abg. Dr. Khol: Aha! Davor fürchten Sie sich! Vor der "Feuerstein-Demokratie"!) Wenn Sie es wirklich demokratisieren hätten wollen, hätten Sie sich mehr einfallen lassen müssen. (Beifall beim Liberalen Forum und bei den Grünen.)

Das ist eine völlig verklemmte Konstruktion – verklemmt! –, die außerdem mit dem Handelsrecht, das wir gerade im Zusammenhang mit der Holding so gelobt haben, nicht gut zusammenpaßt.

Wissen Sie, wie das Publikum im Theater abstimmt? – Mit den Füßen und mit den Karten, aber nicht mit dem Publikumsforum, verstehen Sie mich? Das ist nicht gut. Wenn Sie einen Dialog mit Menschen haben wollen, die ins Theater gehen, und Sie versuchen, das so zu institutionalisieren, wie Sie das gemacht haben, dann sind Sie ein Formalist, aber kein Demokrat. – Danke schön. (Beifall beim Liberalen Forum und bei den Grünen.)

23.30

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt der Herr Staatssekretär. – Bitte, Herr Staatssekretär.

23.30

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Peter Wittmann : Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Im wesentlichen ist in den Beiträgen die unterschiedliche Haltung zu der Bundestheaterausgliederung, die während der Diskussion um dieses Gesetz zum Ausdruck gekommen ist, wiedergegeben worden.

Eines der Grundziele, die wir mit dieser Theaterreform und wahrscheinlich mit den bestmöglichen Mitteln, die uns momentan zur Verfügung stehen, zu erreichen versuchen, ist, daß wir die hervorragende Qualität, die derzeit an unseren Bundestheatern erbracht wird, auch in Zukunft sichern wollen. Es geht hierbei um eine Organisationsform, die im Theaterwesen international üblich ist. Ich erinnere daran, daß alle großen deutschen Bühnen GesmbHs sind. Auch in vielen anderen Teilen der Welt sind große Bühnen GesmbHs. Wir erfinden da nicht eine Organisationsform für "Theater-Neu", sondern wir wenden einen Erfahrungswert an, der international schon lange gegeben ist, um eine Organisationsform, zugeschnitten auf unsere Bundestheater, auch bei uns zu etablieren.

Es geht auch nicht darum, die Theater vom Staat abzukoppeln. Es gibt ein klares Bekenntnis des Staates, Verantwortlicher dieser Theater zu bleiben. Im Gesetz wird auch eine Basissumme genannt, die auf alle Fälle dem Theaterwesen zur Verfügung stehen muß. Auch das ist neu, das hat es noch in keinem Gesetz gegeben, daß man eine Minimalsumme, eine Minimalausstattung gesetzmäßig festlegt. Das empfinde ich als eine wesentliche Verbesserung des früheren Zustands, Frau Abgeordnete Petrovic, weil dadurch eine entsprechende Absicherung der Qualität gewährleistet ist.

Worin liegen die Vorteile in der Zukunft? – Ein sehr großer struktureller Vorteil ist darin zu sehen, daß die Pensionslasten aus dem Bundesbudget wegfallen und langsam in ein ASVG-Budget übergeführt werden und damit eine Entlastung des Bundesbudgets eintritt, von der ich annehme, daß sie in der Summe der Kunst verbleibt, sodaß wir strukturell Mittel freibekommen, die langfristig auch die Qualität dieser Theater absichern.

Ich glaube auch, daß die Konstruktion der Holding eine sehr wesentliche Voraussetzung für den Erfolg dieser gewaltigen Organisation ist, weil es auch eine Eigentümervertretung geben muß, eine geordnete Eigentümervertretung, die, wenn man sie direkt an das Ministerium angliedern würde, wieder eine eigene Abteilung erfordern würde. Wir wissen alle, daß die Effizienz einer Administration innerhalb des Ministeriums nicht so gegeben ist, wie wenn diese Administration ebenfalls in eine privatrechtliche Organisationsform eingebunden ist. – Das waren unsere Gedanken zu diesem Punkt.

Die zweite Aufgabe war, die künstlerische Freiheit, also die Eigenverantwortung des künstlerischen Direktors, zu stärken. Wir haben das in diesem Gesetz ganz bewußt und mit gezielten Maßnahmen gemacht. Das bedeutet, daß die Politik aus dem Tagesgeschäft weiter ausgeglie


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