Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 210

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den ist. Dies begann sich Ende der achtziger Jahre jedoch systematisch zu ändern, nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeiten, die wir mit den Gesetzen betreffend die Teilrechtsfähigkeit der Bundesmuseen in zwei Etappen geschaffen haben. Durch die Vollrechtsfähigkeit wurde dieser Entwicklung ein Schlußstein gesetzt. Heute hat Wien München meiner Meinung nach den Rang abgelaufen. Ich bin fest davon überzeugt, daß heute Wien an erster Stelle steht! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dies ist meiner Ansicht nach deshalb so wichtig, weil Kunst und Kultur für uns Menschen immense Bedeutung haben. Die Bundesmuseen sind weit über Wien hinaus – und auch das scheint mir sehr wichtig zu sein – ein kulturelles Anliegen für alle in Österreich. Dieses Anliegen sollte ihnen ans Herz wachsen – das sage ich jetzt als gebürtiger Tiroler. Sie wissen, daß Schloß Amras zum Kunsthistorischen Museum gehört, und ich möchte in diesem Zusammenhang auf die bahnbrechende Spanienausstellung hinweisen, die 1992 im Schloß Amras stattfand. – Die Bundesmuseen haben eine herausragende Bedeutung für das Gedächtnis Österreichs und damit für unser aller Angelegenheiten!

Ich möchte auch ganz kurz auf den Wirtschaftsfaktor Museen, auf deren Wirtschaftskraft und insbesondere auf deren Umwegrentabilität hinweisen. So sind etwa aufgrund der vergangenen Monet-Ausstellung zirka 30 Millionen Schilling zusätzlich in Wien geblieben.

Wenn Maria Theresia zwischen dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum thront, dann deutet dies meines Erachtens auf eine ganzheitliche Sicht der Kunst hin und birgt eine tiefe Symbolik: auf der einen Seite die Natur im Naturhistorischen Museum, in der Mitte der Mensch in Gestalt der Maria Theresia, auf der anderen Seite die schöpferische Kraft im Kunsthistorischen Museum. Und was der Mensch in einem kreativen, bejahenden Akt hervorzubringen in der Lage ist, wirkt auf den Menschen positiv, ja heilend. Das möchte ich auch als Arzt sagen!

Ich wünsche allen Museumsverantwortlichen, daß es ihnen gelingen möge, das Beste daraus zu machen. Es möge vielen Österreichern und Österreicherinnen, vor allem den jungen Menschen, ein Zugang zu diesem kreativen Stück Österreich, das auch ein Stück Identität Österreichs und Europas ist, eröffnet werden! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

22.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt die Frau Bundesministerin. – Bitte sehr.

22.50

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich freue mich, daß heute hier im Hohen Haus das Gesetz beschlossen wird, mit dem sich die Bundesmuseen zu wissenschaftlichen Anstalten weiterentwickeln.

Ich danke allen, die konstruktiv an der Diskussion mitgearbeitet haben, und bitte weiterhin um Ihre aktive Unterstützung. Ich meine, wir legen mit diesem Gesetz für die Bundesmuseen sehr gute Gleise in die Zukunft! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

22.51

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Wir stimmen ab über den Gesetzentwurf samt Titel und Eingang in 1338 der Beilagen.

Ich bitte, daß jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf stimmen, dies durch ein Zeichen bekunden. – Das Gesetz ist in zweiter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.


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