Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 38

unterhalten, wo die Armut beziehungsweise der Hunger vor allen Dingen die Kinder betrifft. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Was sagen Sie wirklich zu den Verhältnissen in Österreich?)

Ich möchte mich heute auf zwei Themen konzentrieren, die meiner Meinung nach sehr wichtig sind. Das eine Thema ist die Beschneidung von Frauen, und das andere Thema ist das der Kindersoldaten und -soldatinnen.

Von der Beschneidung von Frauen sind weltweit 135 Millionen Frauen und Mädchen betroffen. Das entspricht fast der Anzahl jener Frauen, die in der Europäischen Union leben. In 40 Ländern wird Frauenbeschneidung durchgeführt. Als Rechtfertigung werden oftmals religiöse Gründe angegeben; in den Religionsgemeinschaften der Moslems, der Katholiken, der Protestanten und der Kopten werden Frauenbeschneidungen durchgeführt. (Abg. Mag. Stadler: Das ist wohl ein Unsinn! So ein Schwachsinn! Bei den Katholiken wird niemand beschnitten! So ein Unsinn, den Sie hier verzapfen! Mit religiösen Gründen hat das bei den Katholiken überhaupt nichts zu tun! In moslemischen Ländern ja, aber nicht bei den Katholiken! So ein Unsinn!)

Diese Unterlagen beziehen sich auf eine Studie, die von den Vereinten Nationen durchgeführt wurde. Sie ist kein Unsinn! Das wird sowohl in afrikanischen als auch in asiatischen Ländern durchgeführt. Ich möchte dieses Thema weiter ausführen, weil es mir so wichtig ist. Wir schauen zu. Es gibt Miniprogramme, die diese Frauen und diese Mädchen schützen wollen. Es gibt Miniprogramme, die dazu da sind, in diesen Ländern Aufklärung zu betreiben und jenen Frauen, die die Beschneidungen durchführen, eine Umschulung zu bieten.

Aber auf der anderen Seite unternehmen wir in Österreich viel zu wenig gegen diese grausigen Folterungen von Mädchen und Frauen. Ich würde mir wünschen, daß wir dies EU-weit als Asylgrund einführen. Wenn eine Frau mit ihren Töchtern flüchtet, weil sie beschnitten werden sollen, dann sollten wir das als Asylgrund akzeptieren. (Beifall beim Liberalen Forum, bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.) Das ist in den USA und in Kanada vor den Gerichten bereits durchgefochten worden. Meiner Meinung nach sollten wir uns dafür einsetzen, daß eine entsprechende Maßnahme gesetzt wird. Herr Bundesminister Schlögl, Sie sind jetzt anwesend, daher: Ich würde mir wünschen, Sie könnten eine derartige Initiative setzen.

Zu  den  Kindersoldaten  wollte  ich  noch ein paar Worte sagen. 300 000 Kindersoldatinnen und -soldaten haben wir weltweit zu beklagen. Ein großer Teil von ihnen wird gekidnappt, gekauft und in eine Armee eingegliedert, ohne zu wissen, was dies für sie bedeutet. Es ist im Juni dieses Jahres im Weltsicherheitsrat eine Konvention ...

Präsident Dr. Heinz Fischer (das Glockenzeichen gebend): Bitte um den Schlußsatz!

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (fortsetzend): ... beschlossen worden, in der diese Praktiken verurteilt werden.

Frau Staatssekretärin! Ich würde mir wünschen, daß auch wir uns der weltweiten Ächtung der Verwendung von Kindern im Krieg anschließen und diesbezügliche Initiativen gesetzt werden. (Beifall beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der Grünen.)

9.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. – Bitte.

9.50

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Dobro jutro, poštovane dame i gospodo! Guten Morgen, Frau Staatssekretärin, sehr geehrter Herr Bundesminister! Im Jahre 1989 – das ist mein Link zum Thema des Tages "Außenpolitische Initiativen Österreichs zum Schutz von Kindern" – ist die Kinderrechtskonvention der UN beschlossen worden. Diese Konvention über Rechte der Kinder, die erstmals ein zwischenstaatliches Vertragswerk darstellt, das sich ganz und gar den Rechten der Kinder widmet und deshalb wirklich etwas Einmaliges ist, hat vor allem den Bereich eines menschenwürdigen und kindgerechten Aufwachsens und Heranwachsens junger Menschen im Auge. Diese Kinderrechtskonvention, wie sie genannt wird, ist 1989 von der UNO angenommen worden. Ein Jahr später, nämlich 1990, ist sie bereits in Österreich


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