Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 219

Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir kommen zum 8. Punkt der Tagesordnung.

Ein Wunsch auf mündliche Berichterstattung liegt nicht vor.

Erster Redner ist Herr Abgeordneter Wenitsch. – Bitte.

22.33

Abgeordneter Robert Wenitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich vorerst bei den zuständigen Beamten für diesen umfangreichen und informativen Bericht bedanken.

Hinweisen möchte ich jedoch darauf, daß durch die Darstellung in diesem Bericht faktisch auf die rückläufige Entwicklung der Forstwirtschaft aufmerksam gemacht wird. Aus meiner Sicht bestehen die Folgen darin, daß im Endeffekt Tausende Arbeitsplätze – vom Forstarbeiter bis hin zum hochqualifizierten Forstfachmann – in unseren ländlichen Regionen verlorengehen.

Herr Minister! Ich möchte Sie ersuchen, daß in Zukunft öffentliche Mittel, die für die Erhaltung unseres Schutzwaldes vorgesehen waren, nicht dazu dienen, etwaige Budgetlöcher zu stopfen. Außerdem wäre es höchst an der Zeit, die alternative Energieproduktion auch im Bereich des Waldes zu verstärken. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

22.34

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schwarzenberger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.

22.34

Abgeordneter Georg Schwarzenberger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Daß wir den Waldbericht 1996 erst jetzt behandeln, hat seine Ursache darin, daß versucht wurde, auch die Ergebnisse der österreichischen Waldinventur in diesen Waldbericht aufzunehmen, die von 1992 bis 1996 erarbeitet worden und erst Ende 1997 zur Verfügung gestanden sind. Wir wollten diese Inventur möglichst aktuell darstellen.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Der österreichische Wald hat vor allem vier Hauptwirkungen. Dazu gehört zunächst die Nutzwirkung. Sehr viele Arbeitsplätze in Österreich hängen mit dem Wald und mit der Holzverarbeitung zusammen.

Weiters hat der österreichische Wald eine Schutzwirkung. Auf ungefähr 80 Prozent der Landesfläche der gebirgigen Bundesländer Salzburg, Kärnten und Vorarlberg gibt es sozusagen gefährdete Gebiete, in Tirol sind es sogar über 90 Prozent. Dort kommt der Wildbach- und Lawinenverbauung, aber auch dem Schutzwald und dem Schutz durch den Wald eine erhebliche Bedeutung zu.

Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der Nutzwirkung des Waldes. Gerade in Österreich wird eine sehr nachhaltige Waldbewirtschaftung durchgeführt. Von den rund 28 Millionen Festmetern Holz, welche jährlich bei uns zuwachsen, werden jedoch nur 19,5 Millionen Festmeter, also zwei Drittel des Zuwachses, genutzt.

Im Waldbericht wird auch festgestellt, daß der Laubholzanteil und der Mischwaldanteil in den letzten Jahren sehr stark zugenommen haben. Man hat versucht, die Schädlingsbekämpfung auf natürliche Art und Weise durchzuführen. Die Waldfläche selbst wächst jährlich um 7 700 Hektar zu. Das heißt, daß 46,8 Prozent der gesamten österreichischen Fläche bereits mit Wald bedeckt sind. Wenn wir dies statistisch auf die Bevölkerung umrechnen, kommen auf jeden Österreicher ein halbes Hektar Wald oder umgerechnet 430 Waldbäume. Das ist im Vergleich mit allen anderen mitteleuropäischen Ländern der höchste Anteil.

Wichtig ist der Wald auch betreffend Schaffung von Arbeitsplätzen. Allein in der Säge- und Papierindustrie sind 47 000 Arbeitskräfte tätig. 9 000 Arbeitskräfte sind als unselbständige Forstarbeiter beschäftigt. Rund 50 000 Bauern und deren Bauernhöfe werden durch den Waldanteil zu Vollerwerbsbetrieben; sonst wäre ihre Landwirtschaft allein zu klein, aber mit dem Waldanteil


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