Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 91. Sitzung / Seite 89

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Andreas Khol! Peter Westenthaler! Werte Kolleginnen! Werte Kollegen! Hegt die FPÖ-ÖVP-Koalition wie ein zartes Pflänzchen und lasst sie zu einem stattlichen Baum weiterwachsen! Österreich hat diese Koalition mehr als verdient. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Parnigoni: Eine gefährliche Drohung!)

Meine Damen und Herren! Bei der ersten Rede im Parlament ist man – ich war es zumindest – etwas aufgeregt; ich erinnere mich mit Schrecken zurück. Ich hatte einen sehr gestrengen Klubobmann: Friedrich Peter. Anlässlich der letzten, der so genannten Abschiedsrede paart sich ein Schuss Wehmut mit Dankbarkeit, Dankbarkeit insbesondere dem Bürger, dem Wähler gegenüber, welcher es gestattet hat, dass ich 18 Jahre und 7 Monate lang diesem Hohen Haus angehören durfte. Ich habe es immer als Auszeichnung angesehen, an diesem heiligsten Hain der Republik, dem Rednerpult, stehend, die politische Auseinandersetzung führen zu dürfen: manchmal hart, auch vieles einstecken müssend.

Ich darf – was ich immer getan habe – an dieser Stelle, an diesem heiligsten Hain, auch ein Bekenntnis zur parlamentarischen Immunität abgeben, denn diese Immunität ist kein Privileg, sondern diese Immunität ist ein Bürgerrecht. Sie dient dem Schutz des Bürgers, damit sich der Abgeordnete dem Bürger geschützt widmen kann, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Dieses Qualitätszeichen gehört sogar noch ausgebaut; ich sage das vor dem Hintergrund, dass ich diese Immunität – Gott sei Dank – in diesen 18 Jahren und 7 Monaten nie in Anspruch nehmen musste. Einige Ordnungsrufe haben das wahrscheinlich ersetzt. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Rückblicke sind gestattet, das ist richtig. Und ich verhehle auch nicht, dass gerade bei Auslandsdelegationen, beim FC Nationalrat viele persönliche Kontakte gepflogen wurden, Freundschaften geknüpft wurden, man sich im Ausland immer wieder, vielleicht mehr als hier, zum Gemeinsamen bekannt hat. Es ist auch gelungen, über die Fraktionsgrenzen hinweg viele Gesprächspartner und Wegbegleiter zu finden. (Präsident Dr. Fasslabend übernimmt den Vorsitz.)

Ich werde nicht hier an diesem Pult den Versuch machen, eine Bilanz für mich zu ziehen. Das werde ich im stillen Kämmerlein tun, mich auch hinterfragend, es kann ja alles nur bruchstückhaft sein. Aber trotzdem darf ich vielleicht mein schönstes politisches Ereignis oder Erlebnis oder den größten Erfolg, wie immer Sie das sehen, zu Protokoll geben, damit es später einmal meine Enkel nachlesen können.

Ich war Gemeinderat in meiner Heimatgemeinde. Es war während der Hochzeit, der Hochblüte Kreiskys in den siebziger Jahren, als es uns mit unserer Mannschaft, mit meinen Freunden gelungen ist, die Sozialdemokratie vom zweiten auf den dritten Platz zu verweisen. Das war ein wunderschönes Ereignis. (Heiterkeit.) Ich möchte auch weiterhin dort, wo ich noch ein bisschen tätig bin, mithelfen, dass wir in meiner Gesinnungsgemeinschaft weiter gestaltend tätig sein können.

Herzlichen Dank, werte Freunde. Ich möchte zwei Kollegen besonders hervorheben, die lange neben mir oder ich neben ihnen sitzen durfte: Helene Partik-Pablé – wir sind nahezu gleichzeitig angelobt worden – und Harald Ofner, meinen väterlichen Freund, mit dem ich das Büro teilen durfte. (Abg. Nürnberger: So alt ist er auch nicht!) Herzlichen Dank für eure Kameradschaft, die ihr mir neben all den anderen gewährt habt! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Werte Freunde! Ich darf mich heute auch mit Hochachtung und Ehrfurcht vor zwei großen Persönlichkeiten der österreichischen Politik verbeugen, welche ich aus der Sicht der Opposition und aus der Sicht der Regierungsfraktion gleichermaßen erleben durfte, nämlich vor Anton Benya, einem der größten Parlamentarier der Zweiten Republik, und vor Alois Mock, zwei großen Österreichern. Ich bin stolz, mit diesen beiden Österreichern gemeinsam in einem Parlament – in wenigen Stunden muss ich sagen – gewesen zu sein. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite