Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 108

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100 Prozent gepachtet. Nur wir wissen, wie der einzig selig machende Weg für die österreichische Be­völkerung aussieht. Wer sich dem nicht beugt, der ist für uns kein Koalitions- und Regie­rungs­partner. Da ist das Wort „Partnerschaft“ bei dieser Geisteshaltung in Wahrheit fehl am Platz. – Das müssen Sie sich jetzt endlich einmal sagen lassen! (Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt geht es weiter. Jetzt empfehle ich einmal zur Abwechslung die „Kronen Zeitung“ vom 26.2.2003. Ich zitiere: „Post, Bahn, Benzin – alles teurer!“ Darüber steht noch – das ist wichtig! –: „Kaum sind die Wahlen vorbei“. Und dann steht, wie gesagt: „Post, Bahn, Benzin – alles teurer!“

Also munter weiter in die Taschen der Österreicherinnen und Österreicher hineingreifen – das ist Ihre Politik!

Was ich aus den Verhandlungsgesprächen gehört habe, huschen aber im Landwirt­schafts­bereich, wo eure eigene Klientel ist, schnell die Milliarden irgendwo über die Seiten. Wo ist denn da eigentlich Ihre Reformbereitschaft? Wo ist denn zum Beispiel auch im Agrarbereich Ihre Reformbereitschaft oder im Bereich der Staats- und Verwaltungsreform? (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das Interessante ist: Sie reden von einem Reformstau, haben jetzt seit drei Jahren die Verantwortung, sechs Monate herrschte jetzt absoluter Stillstand, und dann kommen Sie immer noch mit dem Schmäh – das war so herrlich, als wir in der Fernseh-Diskussion gesessen sind – mit Bruno Kreisky, und der Moderator hat darauf gesagt: Entschuldigung, das ist schon 35 Jahre her! Da kann ich nur sagen: Kommen Sie überhaupt gleich mit Marc Aurel, das ist noch einfacher, das war vor 2000 Jahren! (Beifall bei der SPÖ.)


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter Dr. Cap, Sie haben jetzt 17 Minuten Ihrer Redezeit gesprochen und noch kein einziges Wort zum Thema Ihrer Dringlichen Anfrage betreffend „unnötige Belastung der Österreicher und Österreicherinnen durch teure Kampfflug­zeuge“ gesagt.

Ich erteile Ihnen nicht den Ruf zur Sache, lade Sie aber ein, der Geschäftsordnung nach­zukommen und Ihre Dringliche Anfrage zu begründen. – Sie sind am Wort. (Beifall bei der ÖVP. – Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.)


Abgeordneter Dr. Josef Cap (fortsetzend): Das mache ich mit großer Freude, denn nach Finanzminister Grasser besteht jetzt ein Konsolidierungsbedarf in der Höhe von 8 Mil­liarden €. Man stelle sich vor: Sie wollen das Nulldefizit anpeilen, trotzdem irgendwann eine kleine Steuersenkung unterbringen – sollte das wirklich zustande kommen, sind es 13 Milliarden € –, und dennoch, vor diesem Hintergrund, wollen Sie noch immer die Eurofighter kaufen, und zwar auf jeden Fall die Eurofighter, nur das teuerste Kampfflugzeug. Das kostet natürlich 2 Milliarden €. Das wird natürlich die Belastungen für die Österreicherinnen und Österreicher verschärfen.

Daher stellen wir uns die Frage: Weshalb lassen Sie in Wahrheit genau an dieser Thematik betreffend Anschaffung der Eurofighter die Gespräche mit den Sozialdemokraten und die Ge­spräche mit den Grünen scheitern? Was ist da der Hintergrund?

Nächster Punkt: Weshalb wehren Sie sich dagegen, wenn wir sagen, dass wir hier im Parlament ein Minderheitsrecht auf Einsetzung von Untersuchungsausschüssen wollen? – Da­mit kann man unter anderem den Ankauf der Eurofighter untersuchen.

Weshalb wollen Sie das eigentlich nicht? Was ist da los? Wieso sind Sie da so hartnäckig? – Das kann nicht eine bloße Fixierung sein, da muss es ein bisschen mehr sein.

In dieser unserer Dringlichen Anfrage stellen wir daher diese Fragen, die uns so bewegen, nämlich sowohl die Frage nach dem Konsolidierungsbedarf als auch die Frage nach den Hintergründen, warum Sie so hartnäckig diesen Ankauf der Eurofighter betreiben und wollen. Gibt es schon Vorverträge? Gibt es diese schon? Gibt es dann, wenn man davon abrücken


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