Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 41

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Natürlich ist es ein absoluter prioritärer Schwerpunkt, dass wir im Bereich der Infrastruktur – die­se Zahlen sind übrigens von den Sprechern der Opposition gar nicht dementiert worden – 50 Pro­zent mehr für Schiene und Straße ausgeben, als dies im Jahre 1999 der Fall war. Das ist ein besonderer Schwerpunkt in der Vorbereitung auf die EU-Erweiterung für Österreich. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Natürlich stellen Bildung und Forschung einen besonderen Schwerpunkt dar.

Erlauben Sie mir aber jetzt, auch einige Punkte zur Oppositionskritik zu sagen. Zunächst einmal komme ich zur Kla­ge von Alfred Gusenbauer, wir würden Defizite machen. – Richtig, wir gehen in einer schwie­rigen Zeit, in welcher es falsch wäre, die wirtschaftliche Lage durch Sparmaß­nah­men zu ver­schlech­tern (heftige Zwischenrufe bei der SPÖ), einen eher expansiven Kurs, wie es auch Pro­fes­sor Van der Bellen richtigerweise gesagt hat. Nur: Unsere Defizite in der Höhe von rund 1,5 Pro­zent liegen meilenweit unter allen Defiziten, die sozialdemokratische Kanzler oder Finanzminister je gemacht haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich darf Ihnen die Zahlen hier nennen: In den ersten fünf Jahren hat Bruno Kreisky noch von der guten Substanz der Politik der ÖVP-Kanzler und der ÖVP-Finanzminister gelebt (neuerliche hefti­ge Zwischenrufe bei der SPÖ), aber seit 1976 haben sozialdemokratische Kanzler und Finanz­minister immer zwischen 2 und 5 Prozent Defizit gemacht. Dagegen ist das, was Karl-Heinz Grasser hier vorgelegt hat, brillant, Herr Professor Van der Bellen! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Noch etwas: Ich bin ja auf die Detaildiskussion im Rahmen des Budgets sehr gespannt. Soweit ich es verstanden habe, kritisieren Sie die Pensionssicherungsreform: Sie wollen in diesem Be­reich alles verschieben. Ich habe bisher keinen Vorschlag gehört, wie Sie die Defizite bei den Kran­kenkassen beheben wollen. Ich bin überzeugt davon, dass Sie bei jedem einzelnen Bud­getkapitel kritisieren werden, dass zu wenig Geld eingesetzt wird, aber Sie scheuen sich nicht, sich hierher zu stellen und zu sagen, das Defizit sei zu hoch. Diesen „Stein der Weisen“, bitte, einmal in Ruhe und sachlich zu erklären, wie Sie das machen wollen: Defizite kritisieren und immer mehr verlangen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Nun zu den Unis, lieber Herr Professor: Wenn Sie ganz genau die Unterlagen lesen und wenn Sie dann bei den Detaildiskussionen alles mit uns in Ruhe diskutieren werden, dann werden Sie drauf­kommen, dass in Österreich für die Bildung noch nie so viel ausgegeben wurde wie in die­sen Jahren. (Abg. Reheis: Das glaubt Ihnen niemand!) Sie werden draufkommen, dass selbst nach der Ausgliederung die Steigerung fast 2 Milliarden Schilling für die Universitäten aus­ma­chen wird. Darauf sollte man sich, glaube ich, einigen!

Bitte, Herr Professor, wenn Sie sich jetzt herstellen und sagen, da gibt es eine Ausgliederung und das Ganze sei ein Plus/Minus-Geschäft oder praktisch nichts anderes als eine Bilanzver­län­gerung, dann muss ich sagen: Das stimmt ganz einfach nicht, denn der große Unterschied ist, dass damit die Universitäten die volle Verantwortung, die Kontrolle und auch die Souveräni­tät haben, Geld auszugeben, das nicht mehr vom Finanzminister gekürzt werden kann. Das ist der „Witz“ dabei! Das ist der Charme dieser Ausgliederung, und deswegen ist sie wichtig, Herr Professor! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich hätte ja nichts dagegen, wenn es die erste Ausgliederung wäre, die wir in diesen drei Jahren gemacht haben, aber es ist, lieber Herr Professor, die vierzigste Ausgliederung – und dass Sie jetzt erst draufkommen, dass der Effekt der ist, dass der ausgegliederte Betrieb dann über das ge­samte Geld frei verfügen kann, das ist mir neu, aber das ist wahrscheinlich auch ein Beitrag zur Sachlichkeit in diesem Hohen Hause! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwi­schen­rufe bei den Grünen.)

Meine Damen und Herren! Was den Arbeitsmarkt betrifft – auch wenn Sie grantig werden; ich will Sie nicht grantig machen, das wissen Sie, ich schätze Sie außerordentlich, aber selbst dann, wenn Sie noch einmal grantig werden, muss ich darauf hinweisen, Herr Professor –: Was denn sonst ist das entscheidende Kriterium für die Qualität des Arbeitsmarktes als die Statistik,


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