Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 40

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wachstumsmäßig um einiges schlechter geht als anderen. Die erzielen einen Leistungsbilanz­über­schuss beziehungsweise Handelsbilanzüberschuss. Damals, in den siebziger Jahren oder ir­gend­wann später, haben wir genau das entgegengesetzte Problem gehabt. Sie werden sich daran noch erinnern können, Herr Stummvoll! Damals haben wir den dritten Mehrwert­steuer­satz, den so genannten Luxussteuersatz eingeführt, um das umgekehrte Problem zu bewälti­gen: den Importüberschuss angesichts der genau umgekehrten Konjunkturlage. Also bitte schön, das sind keine Verdienste, dieser Handelsbilanz-, dieser Leistungsbilanzüberschuss weist eher auf Versäumnisse der Regierung hin. (Abg. Dr. Fasslabend: Dürftig ist das! Das ist dürftig!)

Zur Verteilung werde ich mich fast ausschweigen, weil ich fürchte, dass ich nur noch eine Minu­te Redezeit habe.

Wir begrüßen die Steuerfreistellung bis zu 14 000 € pro Jahr, aber ich möchte auch auf eines hinweisen, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien: Die untersten Einkommens­schich­ten treffen Sie damit nicht positiv, denn die zahlen ohnehin keine Lohn- und Einkom­men­steuer, sondern die Begünstigung konzentriert sich auf Bezieher von Einkommen in der Höhe von etwa 900 € bis 1 100 € pro Monat. Die Bezieher der untersten Einkommen, darunter vie­le Pensionisten, Mindestpensionisten, werden aber sehr wohl von erhöhten Krankenversi­che­rungs­beiträgen und von den Maßnahmen bei der Energiebesteuerung betroffen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Daher würden wir Grüne dringend dafür plädie­ren, durch Maßnahmen im Bereich der so genannten negativen Lohn- und Einkommensteuer auch die Bezieher der untersten Einkommen zu begünstigen. Ich glaube, mit einem Betrag von rund 200 Millionen € kann man da sehr viel zugunsten der Bezieher der alleruntersten Einkom­men bewegen, die nach Ihren Vorschlägen netto belastet statt entlastet werden. (Abg. Dr. Fassl­abend: Der Präsident hat gesagt, man müs­se Sie vor sich selbst schützen! Das ist rich­tig! – Präsident Dr. Fischer gibt das Glocken­zeichen.)

Mein Schlusssatz, Herr Präsident, ein Postskriptum: Die Israelitische Kultusgemeinde in Öster­reich steht seit Jahren vor ernsthaften finanziellen Problemen, und ich meine, es stünde der Republik gut an, diese Frage endlich einvernehmlich zu lösen; es geht dabei nicht um sehr viel Geld. – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

11.33


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundeskanzler Dr. Schüssel. Un­sere Vereinbarung über die Redezeiten sieht in diesem Fall 12 Minuten vor. – Bitte, Herr Bun­deskanzler.

11.33


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass ich Ihnen als Vorsitzender dieser Bundesregierung neun Wochen nach unserer Angelo­bung die Budgets für 2003 und 2004 sowie eine langfristige Pensionssicherungsreform, eine nachhaltige Reform der Krankenkassen und einen ersten wichtigen großen Entlastungs­schritt präsentieren kann. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Dazu kommen einige massive Impulse für die Familien. Überlegen Sie, dass wir allein in diesem Jahr 340 Millionen € oder 5 Milliarden Schilling mehr für die österreichischen Familien, für Eltern und Kinder zur Verfügung stellen, und darauf sind wir gemeinsam stolz, meine Damen und Her­ren! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben in diesem Budget massive Ausbildungsimpulse vorgesehen. Es wird für 5 000 ar­beits­lose Jugendliche zwischen 19 und 25 Jahren ein 18-monatiges Weiterbildungsprogramm geben. Auch das ist in dieser Zeit wichtig. (Abg. Reheis: Wahlrede!) Das ist keine Wahlrede, sondern das ist die Darstellung gelebter Praxis, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Reheis: Das ist eine Wahlrede!)

 


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