Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 133

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lers, die voestalpine, die Post, bei der es drunter und drüber geht, wie wir tagesaktuell wissen, um Böhler Uddeholm und viele andere mehr.

In den Zeitungskommentaren wird Grasser die Kombination vorgeworfen, nämlich 300 Milli­onen € Dividende zu verlangen, eine Wertsteigerung zu fordern und eine Terminsetzung bei den Verkäufen vorzunehmen. Es wird das als „stümperhaft“ und als „Frotzelei“ bezeichnet – so­weit „Der Standard“.

Wir wollen mit dem Herrn Finanzminister dort auch über die 4,3 Millionen € diskutieren, die für eine Nulldefizit-Studie ausgegeben und damit sinnlos verschleudert wurden, wie wir wissen, denn von einem Nulldefizit kann überhaupt nicht die Rede sein.

Meine Damen und Herren! Ich habe in diesem „kleinen Untersuchungsausschuss“ den Antrag gestellt, der Finanzminister möge uns irgendwann vor dem Sommer die Ehre erweisen und mit uns diskutieren – ganz harmlos als Auskunftsperson. Es sind in diesem Ausschuss zehn ÖVP-Abge­ordnete, acht SPÖ-Abgeordnete, zwei von der FPÖ und zwei von den Grünen, den Vorsitz führt die ÖVP, die Verhandlungen sind vertraulich – und die ÖVP und die FPÖ haben diesen Antrag abgelehnt!

Bis zum Sommer hat der Finanzminister keine Minute Zeit, hier im Parlament zum Thema ÖIAG zu diskutieren. (Ruf bei der SPÖ: Schlechtes Gewissen!) Meine Damen und Herren! Das hat überhaupt nichts mehr mit Dialog, ausgestreckten Händen und diesen Sachen zu tun, sondern da geht es schon längst um den Respekt vor dem Parlament, um die Achtung von demokra­tischen Prozessen und um verfassungsrechtliche Aufgaben der Abgeordneten. (Beifall bei der SPÖ.)

Eigentlich gibt es zwei Möglichkeiten: eine Fortsetzung der erbärmlichen Vorgangsweise wie damals bei Frau Ministerin Forstinger oder der Herr Finanzminister stellt seine Präsenz sicher, und zwar noch vor dem Sommer. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.) Ich hoffe – Herr Staats­sekretär, Sie werden ihm das ausrichten –, er wird sich nicht auf dieses Niveau begeben und sagen, dass er ja kommen möchte, die Mehrheit dies aber verhindere. Ich glaube, auf dieses niedrige Niveau wird sich selbst der Herr Finanzminister nicht begeben. Also: Entweder kommt der Finanzminister und stellt sich der Diskussion im dazu zuständigen Gremium des National­rates, oder die Vorgangsweise ist so erbärmlich wie in der Vergangenheit und so erbärmlich wie die gestrige Budgetrede des Ministers. (Beifall bei der SPÖ.)

18.03


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Pirklhuber. – Bitte.

18.03


Abgeordneter Dipl.-Ing. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Es sind heute wirklich schon eine Fülle an umfangreichen Besprechungen erfolgt, Details aus diesem Budgetentwurf, aber auch die rhetorischen Floskeln und Oberfläch­lich­keiten der gestrigen Rede von Finanzminister Grasser intensiv analysiert und diskutiert worden. Ich möchte ein bisschen auf den gedanklichen Hintergrund dieser Texte und der Bud­get­entwürfe eingehen, noch einmal stärker darauf schauen, welche Botschaft uns Finanz­minister Grasser hier übermitteln möchte, was der Kern dieser Botschaft ist.

Ich möchte dort beginnen, wo diese Bundesregierung fortgesetzt hat, nämlich schon 1999/2000, als sie ganz klar versucht hat, ein neues Konzept für Österreich vorzustellen – da­mals unter dem Slogan „Österreich neu regieren“. Dort hat der Finanzminister wieder eine An­lei­he genommen mit seinem Slogan „Österreich neu denken“.

Was heißt das in seinem Kontext? – Mit „Österreich neu denken“ sei, meint er, der Schlüssel für eine steuerliche Entlastung und die Belebung der Wirtschaft gefunden.

Was ist der Kern dieses neuen Denkens? – „Unternehmertum ist Denkkultur und bringt Wohl­stand und Beschäftigung“. Unternehmertum ist Denkkultur! Also: Unternehmer denken – und


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