Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 50

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Lenkwaffen? – Die Antwort darauf hat mir bis jetzt gefehlt. (Abg. Murauer: Das spielt doch bei uns „keine Rolle“!)

Was mir auch gefehlt hat, war das, was Sie jetzt in der Anfrage darstellen, das, was Sie als „Verwirrung im Bereich der Gegengeschäfte“ bezeichnen. – Sie schreiben da einfach nach, was einige Professoren oder auch Zeitungskolumnisten sagen. Sie schreiben, Sie empfinden das als problematisch, und führen aus: Wenn schon die Gegengeschäfte über 200 Prozent aus­machen, dann dürften wir ja eigentlich nicht nur 18 Abfangjäger kaufen, sondern dann müssten wir 80 oder 100 oder noch mehr kaufen!

Das ist vielleicht eine ganz witzige Argumentation, aber sie ist einfach grundfalsch! Sie ver­mengen dabei nämlich den einen Bereich, nämlich den Staat mit seinen Ausgaben und Ein­nahmen, mit dem Bereich der gesamten Volkswirtschaft. Aber das muss man klipp und klar aus­einander halten! – Ihnen, Herr „Klubobmann in spe“ Dr. Matznetter, fällt es natürlich schwer, das auseinander zu halten. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie sind ja wirklich in jedem Bereich kompetent, Sie verfügen gewissermaßen über eine Art Omnikompetenz.

Aber in diesem Zusammenhang ist eben genau diese Unterscheidung wichtig. Was also hat der Staat davon? – Der Staat hat möglicherweise – es wurde heute schon erwähnt – etwa 50 Pro­zent an Steuern und Abgaben zu erwarten. – Keine schlechte Sache!

Auf der anderen Seite sagen gerade Sie – aber auch andere – immer wieder, dass die Kon­junktursituation derzeit problematisch ist, dass wir schon drei Jahre hindurch gewisse Nach­frageprobleme haben. Man muss wahrscheinlich wirklich darüber diskutieren, ob nicht die Stabilitätsprogramme, die die EU vorschreibt – gerade jene, die die öffentlichen Ausgaben betref­fen –, wirklich in allem so positiv sind.

Wir wollen nicht unbedingt in jene Situation zurückfallen, in denen der Staat wieder ent­sprechende Ausgaben schaltet, sodass wir dann wieder die Schulden vergangener Jahre ma­chen, aber im Endeffekt, und zwar wirtschafts- und konjunkturpolitisch, ist diese Maßnahme ausgesprochen richtig, weil sie in einer Zeit der Stagnation Aufträge und Investitionen bewirkt – und damit Arbeitsplätze schafft. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Matznetter: Der Kampf um die Arbeitsplätze!)

Herr Kollege Matznetter, gerade Ihre Fraktion ist es, die auch beim Thema Pensionsreform dauernd die Arbeitsplätze anspricht, und ich finde das auch richtig. Aber man sollte genau diesen Aspekt auch beim Kauf der Abfangjäger sehen; dieser Aspekt wird eben auch dabei entsprechend berücksichtigt.

Herr Kollege Gaál hat heute hier erklärt, da würden nur zwei große Firmen profitieren, alle anderen Firmen profitieren nicht. – Das könnte man jetzt volkswirtschaftlich theoretisch wunder­bar untermauern. Aber die Praxis schaut völlig anders aus, und zwar wie? – Es gibt eine ARGE Offset. Diese ARGE Offset, die mit der gesamten Entscheidung über die Beschaffung nichts zu tun gehabt hat, ist im Bereich der Wirtschaftskammer angesiedelt, und sie erfüllt ihre Auf­gabe unter Einbindung der jeweiligen Länder, unter Einbindung der jeweiligen regionalen Kam­mern. Und wissen Sie, was die Aufgabe dieses Gremiums ist? – Die Aufgabe der ARGE Off­set ist es, vor allem Klein- und Mittelbetrieben einen entsprechenden Zugang zu den Projekten zu verschaffen. (Beifall bei der ÖVP.)

Natürlich wissen Sie, dass entsprechend große Aufträge bei Firmen selbstverständlich auch Aufträge an Kleinfirmen nach sich ziehen. Das heißt, diese Vorgangsweise ist nicht nur konjunkturpolitisch richtig, sondern auch strukturpolitisch und im Hinblick auf die Möglichkeiten von Klein- und Mittelbetrieben.

Dazu kommt noch ein ganz wichtiger dritter Punkt, welcher lautet: Wir haben doch ein Problem damit, das uns in Lissabon vorgegebene Ziel, bis zum Jahr 2010 eine Forschungs- und Entwicklungsquote in der Höhe von 3 Prozent des BIP zu erreichen, entsprechend erfüllen zu können. In diesem Zusammenhang muss man sich die Frage stellen: Wie entsteht denn letzt-


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