Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 38

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Der ehemalige ÖVP-Agrarsprecher Schwarzenberger meint, guter Wein sei das halbe Leben, und er stellt fest, dass im Jahr 2001 bei gleich bleibendem Konsum deutlich mehr Geld für den Wein ausgegeben worden ist. Das zeigt, dass die Konsumenten qualitätsbewusster einkaufen. Es ist auch im Gegensatz zu den früher sehr häufig ge­kauften Doppelliter-Flaschen ein wesentlicher Anstieg beim Verkauf des Weines in Bouteillen, also in den 0,75-Liter-Gebinden, zu verzeichnen gewesen. Die Verkaufs­zahlen bei den Bouteillen sind von 31 auf 37 Prozent gestiegen.

Der Agrarsprecher der FPÖ in der letzten Legislaturperiode, Kollege Wenitsch, sagt, vom österreichischen Wein werde nicht zu viel geerntet, sondern nur zu wenig ver­kauft, und er setzt sich etwas kritisch mit den Vermarktungs- und Förderungsmaßnah­men der ÖWMim Ausland auseinander, wo für den österreichischen Mittelklasse-Wein seiner Meinung nach zu wenig getan wird und hauptsächlich Top-Winzer gefördert werden.

Kollege Gradwohl sieht im Wein Positives. Er meint, kompromisslose Qualität, unver­wechselbares Produkt mit stark regionalem Charakter und nicht zuletzt bedingungslose Sicherheit für die aufgeklärten Konsumenten prägen den Wert des österreichischen Weines.

Kollege Pirklhuber meint, dass die österreichischen Winzer es insbesondere in den letzten Jahren verstanden haben, mit ihrer Weinkultur die Kultur und den Fremdenver­kehr ganzer Regionen zu prägen.

Wie man sieht, ein sehr positiv besetztes Thema. Ich hoffe, dass auch die Kollegen hier im Haus den Qualitätssprung des österreichischen Weines der letzten zehn bis 15 Jahre festgestellt haben – dies hoffentlich nicht nur statistisch, sondern auch senso­risch.

Österreich war lange Zeit ein fast sortenreines Weißweinland, hat aber – dem Konsu­mentenwunsch und auch sinnvollen Förderungen folgend – in den letzten Jahren den Rotweinanteil, und das wesentlich im Qualitätsbereich, erhöht.

Von zirka 7,5 Millionen Hektar Anbauflächen sind nur zirka 50 000 Hektar dem Wein­bau gewidmet. Es ist aber trotzdem gerade der Wein ein österreichisches Agrarpro­dukt, das weltweit bekannt ist. Wenn auch der Bekanntheitsgrad des österreichischen Weines international noch hinter dem des französischen und des italienischen Weines nachhinkt, so sind doch internationale Preise und steigender Zuspruch dem österrei­chischen Wein sicher, und das zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.

Eine alte Weinbauernregel lautet nach wie vor: Der beste Wein ist der verkaufte, und die beste Förderung sind zufriedene Konsumenten. – Wenn uns im heurigen Jahr in Wien der Hagel auch einen Teil der Ernte genommen hat, so hoffen wir doch, auch in diesem Jahr den Kunden ein gutes Produkt liefern zu können.

Ein großer Problembereich für den Agrarsektor, aber natürlich auch für den Weinbau, ist in vier Punkten zusammenzufassen, und das gilt schon seit Jahrhunderten:

„Im Winter de Gfrier, im Frühjahr de Blia, im Sommer de Dia und im Herbst koa G’schia.“ – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

10.44

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Kum­merer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


10.44

Abgeordneter Dipl.-Ing. Werner Kummerer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Meine Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Grillitsch, wenn er noch da ist (Abg. Grillitsch: Da bin ich!) – entschuldige, habe ich nicht gese-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite