Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 59

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Auch der geringe Zugang zu Bildung – wie er hier dargestellt wurde – entspricht nicht den Tatsachen. Es wird insbesondere von den Landwirtschaftskammern ein umfas­sendes Bildungs- und Weiterbildungsprogramm angeboten. Ich kann Ihnen am Beispiel Niederösterreichs aufzeigen, dass im Arbeitsjahr 2002/2003 173 588 TeilnehmerInnen an diesen Veranstaltungen und Seminaren zu verzeichnen waren. Das sind nicht nur BäuerInnen, sondern auch Frauen und Männer aus dem ländlichen Raum, die gerne zu diesen Veranstaltungen kommen. Der Zugang zur Bildung ist also für die Bäuerin­nen genauso gegeben wie für alle Frauen, die im ländlichen Raum leben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich möchte noch ganz kurz aufzeigen, dass auch die Bäuerinnen als Betriebsleiterin­nen eine vorrangige Rolle spielen. Kollege Fritz Grillitsch hat bereits gesagt, dass 30 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt werden. Das ist ein Wert, der von EUROSTAT aus dem Jahre 2000 stammt. Ich habe hier die Erhebungs­daten vom April 2003 aus der Pflichtversicherung in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, und danach werden bereits 47 Prozent der Betriebe von Bäuerinnen geführt. Die Landwirtschaft wird so gesehen zunehmend weiblich, und ich denke, dass man sie auch danach ausrichten sollte.

Es wurde hier auch einige Male, insbesondere von Frau Kollegin Königsberger-Ludwig, angesprochen, dass die Großbetriebe so enorm gefördert werden und die kleineren Betriebe zu wenig gefördert werden. Ich möchte an Sie appellieren: Sehen Sie den Betriebserfolg nicht nur unter dem Aspekt der Fläche! Unsere Bauern und Bauernfami­lien sind kreativ und innovativ und schaffen es natürlich auch, kleinere Betriebe zum Erfolg zu führen, was insbesondere auch die Daten aufzeigen: In den letzten Jahrzehn­ten ist die Anzahl der Betriebe zwischen 1 und 20 Hektar um 32 Prozent zurückgegan­gen – ein dramatischer Wert –, während sich die Zahl der großen Betriebe über 50 Hektar um 40 Prozent reduziert hat. Die mittleren Betriebe konnten sich am bestän­digsten erweisen und hatten einen Rückgang von 13 Prozent zu verzeichnen.

Ich möchte mich abschließend noch ganz kurz bedanken bei allen Rednern, die hier insbesondere den Wein und die Winzer hervorgestrichen haben und die Leistung die­ser Berufsgruppe ganz besonders anerkannt haben. Ich denke, dass auch die Maß­nahmen in Richtung Marketing und Werbung, die im Zuge der Installierung der inter­professionellen Weinkomitees jetzt in den Händen der Winzer liegen, ganz besonders dazu beitragen werden, dass der Wein auch auf dem internationalen Weinmarkt ent­sprechend Fuß fassen wird. Unsere Winzer produzieren hohe und höchste Qualität, die auch große Anerkennung erfährt. Das Jahr 2002 war ein wirklich wichtiges Exportjahr für Österreich, es konnte auf diesem Gebiet ein Rekord verzeichnet werden. – Herzli­chen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

12.07

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Preineder. – Bitte.

 


12.08

Abgeordneter Martin Preineder (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Anni Höllerer ist, glaube ich, Zeichen dafür, dass die Landwirtschaft weiblich ist.

Werte Damen und Herren! Österreichs Landwirtschaft hat große Veränderungen hinter sich und hat sicher noch große Veränderungen vor sich. Produktionsbezogene Aus­gleichszahlungen sichern die Stabilität unserer Betriebe und sichern auch bäuerliche Existenzen. Die Chancen der Landwirtschaft liegen aber sicherlich nicht in den Aus­gleichszahlungen, die Chancen liegen im Markt. Ich darf mich hier an dieser Stelle bei allen Konsumentinnen und Konsumenten bedanken, die vor allem nach dem Beitritt zur


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite