Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 105

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wie vor verweigert er die Auskunft über die Kosten der „Zwischenlösung“. Eine Antwort allerdings hat zur Erhärtung des Schiebungsverdachts wesentlich beigetragen. Der Finanzminister hat zugegeben, dass er bereits während der ersten Phase des Verga­beverfahrens mit Vertretern der Eurofighter-Firma EADS gesprochen und verhandelt hat. Dabei hat er gegen eine Bestimmung in der Angebotseinholung so klar verstoßen, dass eine Ausschließung von EADS aus dem Verfahren geboten erscheint.

2. Sponsoren

„Selbstverständlich wird kein einziger Euro und kein einziger Cent meiner privaten Homepage mit Steuergeld finanziert. Das ist selbstverständlich nicht der Fall! Es wäre sehr plump, wenn ich Ihnen auf eine solche Frage etwas anderes sagen müsste. Na­türlich ist diese Homepage privat und über Sponsoren finanziert. Außerdem möchte ich Ihnen auch sagen: Es gibt keine Förderung ... (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap. – Weite­re Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich weiß, dass Sie die Antwort nicht hören wollen, las­sen Sie mich aber doch noch fertig ausführen, denn Sie haben ja danach gefragt: Es gibt diesbezüglich keine Förderung durch Firmen, die mit dem BMF in wirtschaftlicher Beziehung standen oder stehen.“ Auch diese Antwort enthält Unwahres. Drei Beamte des Ministerbüros und Gelder der Industriellenvereinigung weisen in eine andere Rich­tung.

3. Freunde

Rund um den Finanzminister hat sich ein Freundeskreis gebildet, der sich teils auf Jachten, teils im Finanzministerium gemeinsam vergnügt. Nach derzeitigem Wissens­stand werden die Vergnügungen auf offener See nicht vom österreichischen Steuer­zah­ler finanziert.

Rund um Karl Heinz Grasser hat sich in nur drei Jahren ein System herausgebildet, dass man in Österreich traditionell als „Freunderlwirtschaft“ bezeichnet.

Da die Regierungsmehrheit im Nationalrat bisher jede parlamentarische Klärung der Vorgänge blockiert und unmittelbar großer finanzieller Schaden für die Republik droht, stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende

Dringliche Anfrage

Eurofighter

1. Am 10. Oktober 2001 ist das Ausschreibungsverfahren zur Beschaffung von 24 Ab­fangjägern eröffnet worden. Wann haben Sie danach zum ersten Mal den EADS-Geschäftsführer Manfred Bischoff getroffen?

2. In Ihrer Anfragebeantwortung haben Sie dem Nationalrat am 10. Juni 2003 erklärt: „Selbstverständlich, Herr Abgeordneter Pilz, haben wir Gespräche geführt. Ich weiß nicht, wie Sie sich vorstellen, dass wir Verhandlungen führen sollen, ohne dass wir Leute treffen, ohne dass wir Gespräche führen. Seien Sie versichert, natürlich haben wir Gespräche geführt, natürlich haben wir Verhandlungen geführt, natürlich haben wir Persönlichkeiten getroffen und mit ihnen Gespräche geführt... Und ich habe Gespräche geführt mit Herrn Rauen, genauso wie mit Herrn Bischoff, beide Vertreter der EADS.“ Was haben Sie während des Vergabeverfahrens und insbesondere vor dem 2. Juli 2002 mit EADS besprochen und verhandelt?

3. Zu welchem Zweck haben Sie sich während der ersten Phase der Vergabe vor dem 2. Juli 2002 mit EADS-Vertretern getroffen?

4. In der Angebotseinholung hat das BMLV am 10. Oktober 2001 unmissverständlich klargestellt: „Rückfragen: Alle Fragen betreffend dieser Angebotseinholung sind spä-


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