Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 94

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das auch in Österreich machen. (Abg. Öllinger: Nein, nein! Da ist ein großer Unter­schied!)

Wir sind also keine Vorreiter in dieser Frage, sondern längst Nachzügler in einer euro­päischen Entwicklung, die unbedingt notwendig ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Sie haben hier die Schweiz angesprochen und sie als leuchtendes Vorbild hingestellt. Jawohl, in vielen Bereichen ist die Schweizer Bahn durchaus auch ein Vorbild, und dazu bekennen wir uns auch. Sie ist wesentlich kun­denorientierter, sie hat eine höhere Produktivität, aber der direkte Vergleich mit Öster­reich ist einfach nur sehr bedingt zulässig, weil die Schweizer Bahn auch EU-rechtlich ganz andere Voraussetzungen als Österreich hat. Nehmen Sie das endlich einmal zur Kenntnis!

Zum Beispiel kann die Schweizer Bahn für ihre Infrastruktur eine Quersubventionierung aus der Straßenmaut erhalten. Das ist etwas, was in Österreich auf Grund der EU-Richtlinien von vornherein schon völlig ausgeschlossen ist. Nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass der Güterverkehr in der Schweiz in einer eigenen Aktiengesellschaft organisiert ist, meine Damen und Herren.

Nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass die Produktivität der Schweizer Bahn um 30 Pro­zent höher als in Österreich ist, weil es dort vergleichsweise sehr viel weniger Mit­arbeiter gibt. Das heißt, dass dort die entsprechenden Verkehrsleistungen mit weniger Mitarbeitern als in Österreich erbracht werden. Sagen Sie, ob Sie das in dieser Form wollen, und sagen Sie auch, ob Sie wollen, dass wir einen höheren Eigenfinanzie­rungsgrad bei der Bahn durch höhere Personentarife haben sollen! Die Schweizer Tarife sind um 20 bis 30 Prozent höher als in Österreich.

Wenn das ein Vorbild ist, meine Damen und Herren von der Opposition, dann be­kennen Sie sich dazu! Sagen Sie: Jawohl, so wie in der Schweiz soll auch bei uns der Tarif um 30 Prozent erhöht werden!

Sagen Sie auch, dass Sie das Pensionsalter so wie in der Schweiz erhöhen wollen! Das Pensionsalter der Schweizer Bahnmitarbeiter ist nämlich 65 Jahre bei den Männern und 62 Jahre bei den Frauen. Ja, bekennen Sie sich auch dazu, wenn Sie uns die Schweizer Bahn als Vorbild vorführen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Jakob Auer – in Richtung SPÖ –: Da hat es euch die Sprache ver­schlagen! – Abg. Dr. Brinek: Schweigen im Walde!)

Es ist heute, und zwar unter anderen auch vom Kollegen Öllinger, der soeben hinaus­gegangen ist, der Herr Generaldirektor Draxler sehr gelobt worden, der bekanntlich ein SPÖ-Mitglied ist und der bekanntlich von Minister Klima bestellt worden ist und dessen Funktion bekanntlich von Minister Einem verlängert wurde. Er ist in meinen Augen ein exzellenter Manager, der auch jetzt in seiner neuen Funktion bei der RHI sehr erfolgreich tätig ist.

Aber was wollte denn, meine Damen und Herren, dieser Herr Generaldirektor Draxler, als er Generaldirektor bei den ÖBB war? Schauen Sie sich einmal das Organigramm an, das er entwickelt hat und das er vorbildhaft für die ÖBB einführen und umsetzen wollte! Jetzt sage ich Ihnen, was Draxler wollte. Er wollte den Infrastrukturbereich vom Güterverkehr und den Infrastrukturbereich vom Personenverkehr einmal überhaupt grundsätzlich trennen, daraus zwei völlig unterschiedliche Bereiche machen. Dann wollte er eine ÖBB-AG als Holding schaffen, und zwar mit folgenden Aktiengesellschaf­ten: mit einer Fernverkehrsaktiengesellschaft, einer Cargo Aktiengesellschaft, einer Euro-Traction Aktiengesellschaft, einer Industriewagen Aktiengesellschaft und einer Speditions- und Logistik Aktiengesellschaft. Dann wollte er noch eine Bahnimmobilien Aktiengesellschaft schaffen und darüber hinaus auch noch eine Regionalverkehr


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