Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 81. Sitzung / Seite 8

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Geschichte, aber vor allem Gegenwart und Zukunft steht, dass wir gemeinsam etwas in der Welt bewegen wollen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Heute Nachmittag kommt der dänische Ministerpräsident nach Wien, um bestimmte Haltungen abzustimmen. Ich war vor einigen Tagen in Finnland und in Deutschland, um vor allem auch die Positionen in der Türkei-Frage und betreffend die kommende EU-Präsidentschaft abzustimmen.

Wir hatten in diesen Tagen intensive Gespräche, Telefonkonferenzen, rund um Süd­tirol. Ich möchte Herrn Nationalratspräsidenten Dr. Andreas Khol ein großes Kompli­ment machen: Er hat nämlich hier als Netzwerker fungiert und den Kontakt mit dem italienischen Parlament und mit den Südtiroler Freunden – zugleich ich den Kontakt mit Berlusconi – so sichergestellt, dass wir innerhalb von Stunden die Krise, die entstehen hätte können, abgefangen haben. Das ist Europa, und Österreich klinkt sich hier ein! Wir sind nicht das größte, wir sind nicht das wichtigste, aber wir sind ein wichtiges und würdiges Mitglied in dieser europäischen Familie – und wir sind das gerne, liebe Freunde. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Nun zum Wechsel im Außenministerium. – Ich habe vorige Woche Frau Dr. Ursula Plassnik gefragt, ob sie bereit wäre, die Funktion eines österreichischen Außenminis­ters für die nächsten Jahre, für diese Legislaturperiode wahrzunehmen.

Ich glaube, dass Frau Dr. Plassnik, bisher Botschafterin in Bern, hervorragend für diese Funktion qualifiziert ist. Sie hat in Wien studiert und hat danach das Collège d’Europe in Brügge absolviert. Sie hat ein Bankpraktikum in der CA, in der Credit­anstalt-Bankverein, gemacht. Sie hat ab 1981 im Außenministerium gearbeitet, war vor allem in die gesamte KSZE-Problematik intensivst eingebunden; sie war bei den Dele­gationen und beim Folgetreffen dabei. Sie hat in der österreichischen Vertretung im Europarat gearbeitet. Viele Abgeordnete, die schon länger im Haus sind, kennen sie ja noch aus dieser Zeit. Sie war drei Jahre lang, von 1990 bis 1993, karenziert, um im EFTA-Sekretariat zu arbeiten, hat daher auch die multilaterale Zusammenarbeit gut kennen gelernt. Anschließend hat sie bei einer internationalen Stiftung in St. Gallen gearbeitet und war dann im Außenministerium Leiterin der Abteilung Allgemeiner Rat und Europäischer Rat, bis sie 1997 Kabinettchefin im Außenministerium und später im Bundeskanzleramt geworden ist.

Ursula Plassnik bringt daher eine Fülle von Kompetenzen, Erfahrung, Wissen und vor allem viele persönliche Aktivitäten und Voraussetzungen für dieses Amt mit. Ich würde Sie ersuchen, diesem Vorschlag, genauso wie der Bundespräsident, zuzustimmen, ihr einen Vertrauensvorschuss, einen Kooperationsvorschuss mit auf den Weg zu geben, denn wir müssen in Europa, in der Welt mit einer Stimme sprechen, wenn wir gehört werden wollen.

Ich verdanke meinen beiden Kabinettchefinnen Ulrike Baumgartner-Gabitzer und Ur­sula Plassnik die Hinwendung zu beziehungsweise das Aufmerksammachen auf Martin Luther. Ich verdanke ihnen die Kenntnis eines Zitats, das ich am Schluss nennen möchte:

„Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man Vertrauen zu ihm habe.“

Geben Sie Ursula Plassnik dieses Vertrauen! – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

9.15

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich danke dem Herrn Bundeskanzler für seine Ausfüh­rungen.

 


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