Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 10

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wenn man im Bundesfinanzgesetz, und zwar im Arbeitsbehelf, nachliest, dann erkennt man, dass die Bauern und die Gewerbetreibenden sowohl hinsichtlich des Bundeszu­schusses zur einzelnen Pension als auch beim Ausgleichszulagenrichtsatz besonders hohe Zuschüsse haben. (Unruhe im Saal.) Wir haben morgen eine Pensionsharmoni­sierung auf der Tagesordnung stehen, bei der Sie dennoch nicht bereit sind, die Bei­tragssätze für diese beiden Gruppen, nämlich für die Bauern und Gewerbetreibenden, zumindest längerfristig an jene der nach ASVG Beschäftigten anzugleichen.

Ich frage Sie, Herr Bundesminister: Was ist der Grund dafür, dass die Bauern und die Gewerbetreibenden, obwohl sie die höchsten Zuschüsse pro Pension bekommen, auch langfristig nicht den gleichen Beitragssatz haben sollen wie jene Menschen, die nach ASVG beschäftigt sind? (Anhaltende Unruhe im Saal.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Bitte etwas leiser, sodass die Frau Abgeordnete gehört werden kann!

 


Abgeordnete Heidrun Silhavy (fortsetzend): Danke, Herr Präsident! – Nun zu einem weiteren Punkt, Herr Bundesminister: Sie haben uns in einer schriftlichen Beantwor­tung ausgeführt, dass im Jahre 2003 zu hoch bevorschusste Bundesbeiträge überwie­sen worden seien, die aber mit der nunmehrigen Vorlage sozusagen an das Budget wieder zurückfließen. Damit bestätigen Sie aber eigentlich die Aussage, dass die Pen­sionsreform 2003, die überfallsartig gekommen ist, die nicht einmal im Sozialaus­schuss behandelt wurde, sondern, wie ich in Erinnerung bringen darf, im Zuge von 91 Gesetzesänderungen im Budgetbegleitgesetz verhandelt wurde, absolut nicht durch Budgetzahlen gedeckt beziehungsweise gerechtfertigt war!

Das heißt, Sie haben damals diesen Weg gewählt, um die Pensionen auf ein niedriges Niveau zu drücken. Sie haben damals Verluste für ASVG-Beschäftigte von 10 Prozent in Kauf genommen. Sie hätten an und für sich noch viel größere Verluste vorgesehen gehabt.

Ein Eingeständnis eines Fehlers dieser Politik ist wohl auch, dass Sie nun vorhaben, diesen Verlustdeckel noch einmal auf 5 Prozent zu senken, weil Sie das, was wir in den Debatten und in den Ausschussberatungen gesagt haben, nämlich dass es un­gerecht, unfair und unsozial ist, nun offensichtlich auch selbst durch Kenntnisnahme der Realität erkannt haben.

Aber augenscheinlich ist das überhaupt die Methode dieser Bundesregierung (Abg. Scheibner: Natürlich!), denn auch Frau Ministerin Rauch-Kallat hat zu Jahresbeginn, als die Pensionisten auf einmal weniger Geld in der Tasche hatten, gesagt: Tut mir Leid, damit hat keiner gerechnet!

Ich frage mich: Welche Art von Politik ist das, wenn Sie nicht einmal voraussehen, wel­che Auswirkungen Ihre Maßnahmen auf die Betroffenen haben? Das ist eine Politik, die wir ablehnen! Sie ist inakzeptabel! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger.)

Des Weiteren höre ich, Herr Bundesminister, dass die Verhandlungen mit den Beam­ten abgebrochen worden seien. Sie sollen heute am Vormittag fortgesetzt werden. Auch diesbezüglich lautet meine Frage: Was ist das für eine Politik, die Sie da ma­chen? Wir haben im Ausschuss einen Vertagungsantrag gestellt, die Regierungspar­teien haben diesen jedoch niedergestimmt – und am heutigen Tag, nicht einmal 24 Stunden, bevor wir hier in diesem Hohen Haus die Plenarberatungen aufnehmen sollen, sind Sie nicht in der Lage, zu sagen, wie denn dieses Gesetz wirklich aus­schauen soll!

Das ist Stückwerk! Das ist Flickwerk! Das hat nichts mit seriöser Gesetzgebung zu tun! Wir lehnen so etwas ab! (Beifall der SPÖ. – Abg. Grillitsch: ...! Wissen Sie das nicht?)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite