Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 155

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Ansicht nach nicht friedenspolitisch definiert ist, und deswegen und auch aus einigen formalen Gründen, die ich hier festhalten will, haben wir uns entschieden, eine andere Organisation vorzuschlagen.

Ich möchte nun auf die formalen Gründe eingehen. Es war leider nicht so, dass es mit den vorschlagenden Fraktionen rechtzeitig Gespräche gab, um wirklich zu einem Vier-Parteien-Antrag zu kommen. Aber das Bedeutendste für mich war, dass Vertreter von SOS-Kinderdorf selbst gesagt haben, es wäre ihnen eigentlich lieber, wenn so eine Initiative nicht in Österreich begänne, sondern andere, wie zum Beispiel die Skandina­vier, diesen Vorschlag machten. Das hat für mich schon ein ziemlich großes Gewicht, weil ich denke, dass gerade in dem Land, in dem die betreffende Organisation die Ehre hat, den Friedensnobelpreis zu bekommen, das immer ein bisschen mit Eigenlob zu tun hätte.

Es haben mir Leute von SOS-Kinderdorf gesagt, dass sie diesbezüglich ein bisschen Bedenken gehabt haben. Das war, wie gesagt, ein weiterer Grund, warum wir gesagt haben, wir schlagen eine andere Organisation vor. Der Parents Circle ist eine Organi­sation, die seit vielen Jahren in Israel und in Palästina arbeitet. Das sind Eltern und Angehörige von Menschen, die bei Attentaten, die im Nahost-Konflikt umgekommen sind. Diese haben als Ziel einen Versöhnungsprozess zwischen Israelis und Palästi­nenser und sind jetzt ganz aktiv dran. Gerade in einer Zeit, in der es eine neue Frie­denshoffnung für den Nahen Osten gibt, halte ich es durchaus für sinnvoll, auch von österreichischer Seite einen Vorschlag zu machen.

Was mir an dieser Parents Circle Organization auch so gut gefällt, ist, dass sie sowohl auf der persönlichen als auch auf der politischen Ebene tätig ist, also mit den poli­tischen Kräften spricht, verhandelt, aber genauso einfach Versöhnungsbereitschaft kundtut und Menschen auf beiden Seiten zu verstehen gibt, dass Menschen trauern und Angst haben, dass das Teil dieses Konfliktes ist und es deshalb notwendig ist, eine politische Lösung zu finden, dass es nötig ist, die Terrorakte und die Kriegsaktivi­täten zu beenden und tatsächlich zu einer politischen Lösung zu kommen.

Wir haben im Ausschus ÖVP und FPÖ den Vorschlag gemacht, dass wir, wenn sie bereit wären, unserem Antrag zuzustimmen, dann auch, um hier gemeinsame Anträge für beide Organisationen zu haben, der Nominierung von SOS-Kinderdorf zustimmen würden. Da gab es leider keine Zustimmung Ihrerseits. Insofern werden wir auch jetzt beide Ausschussberichte ablehnen, weil wir hier nur eine Zustimmung von allen für beide Projekte für sinnvoll gehalten hätten. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.01


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr kommt Herr Abgeordneter Dr. Bösch zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Kollege.

 


18.01.23

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Vize­kanzler! Frau Minister! Meine Damen und Herren! Es gibt viele soziale Einrichtungen, die die Nominierung für den Friedensnobelpreis verdienen würden. Dazu mag auch die Einrichtung gehören, die von den Grünen vorgeschlagen wird. Wir sind aber der Ansicht, dass sich eine Regierung auf die Nominierung einer Organisation konzent­rieren sollte, um die Chance, auch international zu reüssieren, zu erhöhen. Wir werden deshalb den Antrag auf Nominierung für den Friedensnobelpreis für die SOS-Kinder­dörfer unterstützen, den Antrag der Grünen hingegen nicht. (Präsidentin Mag. Pram­mer übernimmt den Vorsitz.)

Wir finden es richtig, dass man die SOS-Kinderdörfer hier nominiert, hat doch das vom Vorarlberger Hermann Gmeiner gegründete SOS-Kinderdorf in den vergangenen


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