Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 154

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Welt macht es Sinn, derartigen globalen Projekten auch eine besondere Unterstützung und Anerkennung zukommen zu lassen.

SOS-Kinderdorf hat begonnen mit der Idee, in den Mittelpunkt die Kinder zu stellen, gleichzeitig aber auch die Familie und eine dörfliche und familiäre Gemeinschaft. Beim SOS-Kinderdorf wurden Waisenkindern nicht nur ein Dach über dem Kopf und Nahrung geboten, sondern vor allem auch das Eingebundensein in eine Familie, später auch in ein eigenes Dorf, und in den letzten Jahren erfolgte verstärkt auch die Einbin­dung dieser SOS-Kinderdörfer in die dörflichen und sonstigen Strukturen jener Länder, in denen sich diese Dörfer befinden.

SOS-Kinderdorf betreibt nicht nur Kinderdörfer für Kinder ohne eigene Familie, sondern darüber hinaus mittlerweile Schulen, Gesundheitseinrichtungen und soziale Einrichtun­gen, die auch anderen Menschen, insbesondere in Entwicklungsländern, zur Verfü­gung stehen, wenn zu wenig Gesundheitsversorgung, zu wenig Ausbildung, zu wenig Berufsausbildung und zu wenig Arbeitsplätze für junge Menschen zur Verfügung ste­hen.

Die Besonderheit an SOS-Kinderdorf ist die: Es ist unparteilich, überparteiisch, völlig unabhängig von der jeweiligen Konfession der Menschen. Es belässt die Kinder in ihrem eigenen Kulturkreis und sorgt dafür, dass Kinder in ihrer eigenen Kultur, mit ihrer eigenen Religion, in einer eigenen Familie aufwachsen können.

Wir sind daher der festen Überzeugung, dass nach den zahlreichen Nominierungen der Vergangenheit an der Zeit wäre, dass SOS-Kinderdorf den Friedensnobelpreis erhält, und ersuchen daher darum, diesen Vorschlag einstimmig anzunehmen. Wir werden den Antrag der Grünen nicht deswegen ablehnen, weil es eine schlechte Orga­nisation ist, die da vorgeschlagen wird, sondern deshalb, weil für ein weltumspan­nendes SOS-Kinderdorf-Netz der Friedensnobelpreis aus einer globalen Sicht für die Kinder in Armut und Krieg gerechtfertigt erscheint und ein zukunftsweisendes Zeichen wäre. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

17.56


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Frau Abgeordnete Mag. Lunacek zu Wort. Auch ihre Wunschredezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


17.56.24

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Vizekanzler! Meine Damen und Herren! Ja, es werden jedes Jahr sehr viele Initiativen für den Friedensnobelpreis nominiert; das Nobelpreiskomitee entscheidet dann selbst. Meist sind das Organisationen oder Personen, die sehr aktiv an Friedensprozessen teilnehmen oder auch aktiv gestaltend in Friedensprozessen tätig sind – ich erinnere an Beispiele wie die Organisationen gegen Antipersonenminen oder auch in Konflikt­regionen wie Irland oder wie der Nahe Osten – oder aber im Zusammenhang mit der Prävention von Konflikten.

Ich stehe nicht an, festzuhalten, dass die SOS-Kinderdörfer sowohl in Österreich, aber auch in vielen anderen Ländern – ob es jetzt tatsächlich 300 Länder sind, Karin Hakl, wage ich zu bezweifeln, aber jedenfalls in vielen Ländern dieser Erde – tätig sind, mit sehr viel Idealismus, mit sehr viel Engagement, und tatsächlich für viele Tausende, ja Zehntausende Kinder Essenzielles leisten und geleistet haben – und gerade auch für Kinder in Konfliktregionen.

Es hat in der Vergangenheit oft geheißen, die SOS-Kinderdörfer richteten ihre Arbeit in manchen Regionen zu wenig entwicklungspolitisch aus. Sie sind dabei, auch das zu verbessern, also diese Kritik ist der Organisation selbst bekannt. Es hat aber für uns einfach nicht diesen Stellenwert, da die Kernaufgabe dieser Organisation unserer


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