Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 161

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Lage der überprüften Stelle war innerhalb angemessener Zeit vielfach nicht möglich. Die Wirtschaftsaufsicht über das Kunsthistorische Museum durch das“ Bundesministe­rium „sowie das Kuratorium des Kunsthistorischen Museums war verbesserungsbe­dürftig.“

Mir fällt schon gar nichts mehr ein, was man sonst noch in einem Bericht anführen könnte, wenn man nicht hinschreiben soll: Chaos, Desaster – alles andere ist eigentlich nur eine Frage der Gerichte und des Rechnungshofes. (Abg. Neudeck: Hat mit der Anfrage wenig zu tun!) Nein. Wenn das so ist, dann sollte man das Wort „Rücktritt“ aus dem Duden streichen, denn dann gibt es überhaupt keinen Rücktritt mehr, dann lassen wir es. Das ist doch unfassbar! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Neudeck. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Totale Themenverfehlung!)

Das ist keine Themenverfehlung. Ich komme ja noch auf den zweiten Punkt, das ist nämlich noch etwas anderes, was im Rechnungshofbericht kritisiert wird (Abg. Dr. Par­tik-Pablé: Die Frau Präsidentin Prammer hätte ...), nämlich die Nebentätigkeiten. Frau Partik-Pablé, hören Sie jetzt wirklich zu!

Seipel ist ja nicht nur Direktor des Kunsthistorischen Museums, er hat noch die Funk­tion als Geschäftsführer der „Museums Collection“, Stellvertretender Vorsitzender des österreichischen Archäologierates, er sitzt im Stiftungsrat des ORF, ist stellvertretender Vorsitzender des Programmausschusses, Publikumsrat, umfangreiche Konsulenten­tätigkeit, Kurator bei zahlreichen Ausstellungen. (Abg. Neudeck: Also bei der Prammer ginge das nicht hinein!) Er hätte all das selbstverständlich seiner vorgesetzten Dienst­behörde melden müssen – das ist natürlich nicht geschehen. (Abg. Neudeck: Die Prä­sidentin Prammer hätte schon zur Sache gerufen! – Abg. Mag. Molterer: Prammer hätte schon zur Sache gerufen!)

Die Frage ist auch: Wie war es bei diesem stattlichen Gehalt, bei den Zuschlägen, bei den lukrativen Nebeneinkünften mit der Versteuerung? Und da muss ich sagen, das ist ein Aspekt, über den man nicht so einfach hinwegsehen kann, denn auch diese Kritik hat es gegeben. Ich zitiere den Rechnungshofausschuss vom 22. Juni 2005: ... wo auf Grund der Ergebnisse des Rechnungshofberichtes eine Betriebsprüfung des Kunst­historischen Museums durch die zuständigen Finanzbehörden eingeleitet wurde, denn der Verdacht bestand, Umsatzsteuern nicht korrekt abgeführt zu haben, dass Lohn­steuern, Sozialversicherungsbeiträge von Direktor Seipel nicht entrichtet wurden.

Frau Abgeordnete Partik-Pablé, Sie werden sich das wahrscheinlich angeschaut haben: Wir haben 14 Fragen gestellt betreffend die Betriebsprüfung des Kunsthistori­schen Museums – eine Betriebsprüfung, die gemacht wurde, obwohl die Ministerin Seipel diesen Persilschein ausgestellt hat. (Abg. Dr. Brinek: Seien Sie froh!) Tun Sie nicht so, Sie kennen doch auch den Rechnungshofbericht!

Diskutieren Sie das einmal mit einem privaten Unternehmer. Gehen Sie einmal zur Wirtschaftskammer, zur Industriellenvereinigung und diskutieren Sie einmal mit Leuten, die mit eigenem Geld agieren, nicht mit Steuergeldern! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Aber das hat alles mit der Anfrage nichts zu tun, seien wir uns doch ehrlich, Herr Abgeord­neter!) Machen wir eine Vollversammlung in der Industriellenvereinigung; ich komme gerne dorthin, und wir zitieren aus dem Rechnungshofbericht. Ich käme auch gerne einmal ins Finanzministerium, auch dort könnten wir eine Vollversammlung machen. Reden wir einmal über all das! Ich sage Ihnen, das Ergebnis wird sein: Dieser Mann hat im Endeffekt, unabhängig von den rechtlichen Folgen, zurückzutreten. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Herr Präsident! Das hat überhaupt nichts mit der Anfrage zu tun!)

Was macht das Finanzministerium? Als Antwort auf die Anfrage, die wir eingebracht haben, Frau Abgeordnete Partik-Pablé (Abg. Dr. Partik-Pablé: Totale Themenver­fehlung!), ist eigentlich nichts anderes als die Interpretation des § 48a im Sinne von


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