Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 24

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nächsten Jahr im Programm „Jobs for You(th)“ reserviert. Also aus 10 000 Plätzen heuer machen wir im nächsten Jahr, Herr Präsident Verzetnitsch, über 30 000 Plätze. Das ist de facto eine mehr als Verdreifachung. Die Sozialpartner sind ja auch mit an Bord. Das AMS wird das verantwortungsvoll umsetzen.

Dass dieses bewährte Programm wirkt, ersieht man daraus, dass AMS-Analysen erge­ben, dass immerhin zwei Drittel der jungen Menschen nach sechs Monaten einen Job haben, einen nicht geförderten Job. Das halte ich für befriedigend, zumal ich weiß, welche jungen Menschen in diese Programme aufgenommen werden. Das sind junge Menschen ohne Hauptschulabschluss, junge Menschen ohne Lehrabschluss, die dann später mit 20, 22, 24 Jahren ihren Lehrabschluss nachholen müssen, die andere Be­rufsabschlüsse nachholen müssen, also durchwegs junge Menschen, die aufs erste Hinschauen auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen hätten. Auf diese Art und Weise bekommen sie eine zweite, eine dritte Chance – was auch im Sinne des Titels der Aktuellen Stunde „Jugend braucht auch Chancen“ ist, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Überraschend positiv entwickelt sich die Lehrlingssituation, und zwar letztlich auch auf Grund der Initiativen des, wie ich meine, allseits geschätzten Kommerzialrates Blum, unseres Jugendbeschäftigungsbeauftragten. Der so genannte Blum-Bonus hat – Gras­ser und ich haben geschätzt, dass es vorerst einmal 3 000 Anmeldungen geben wird – bisher zu 8 500 Anmeldungen geführt. Das ist ziemlich oder sogar sehr erfolgreich. Es sind allein bis Ende Oktober im Jahresvergleich 3,7 Prozent mehr Lehrverträge für Lehrlinge im ersten Lehrjahr eingereicht worden, und zwar plus 1 757. Das ist hochsig­nifikant! Wir werden nach Jahren abnehmender Zahlen, nach einem Jahr der Stagna­tion, nämlich dem Jahr 2004, nun im Jahr 2005 eine deutliche Steigerung haben. Wir haben jetzt auch um nicht weniger als 82 Prozent mehr offene Lehrstellen, also fast eine Verdoppelung der offenen Lehrstellen und damit auch – und das, Frau Abgeord­nete Silhavy, haben sie unlängst falsch ausgedrückt – eine Reduktion der Lehrstellen­lücke um nicht weniger als ein Drittel. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Österreich, meine sehr verehrten Damen und Herren, zieht in Sachen Bildungschan­cen, in Sachen Qualifikation der jungen Menschen, in Sachen Arbeitsmarkt absolut an einem Strang. Wenn es dort nicht funktioniert, dann muss man auch Marktkräfte außer Kraft setzen und muss sagen: Junge Menschen brauchen auf alle Fälle die Chance, in den Arbeitsmarkt einzusteigen!

Mein Eindruck ist, dass in diesem Bereich alle in diesem Land an einem Strang ziehen. Mein Eindruck ist, dass wir – gemeinsam mit den Deutschen und den Schweizern –, ein unglaubliches Asset, einen unglaublichen Vorteil haben, nämlich die duale Berufs­ausbildung. Das scheint mir das allerbeste Bollwerk gegen Jugendarbeitslosigkeit zu sein. Mein Eindruck ist, dass wir in den nächsten Jahren noch außerordentliche Maß­nahmen brauchen werden, um geburtenstarke Jahrgänge in die Berufsausbildung zu bekommen. Nach drei, vier Jahren wird das dann kippen und in die Gegenrichtung los­gehen, in die Gegenrichtung zeigen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was wir in unserem Land noch brauchen – wir arbeiten daran – ist, nicht nur zu analysieren: Wie schaut es mit arbeitslosen Ju­gendliche aus dem Inland und mit arbeitslosen Jugendlichen aus dem Ausland aus?, sondern auch zu schauen: Wie schaut es bei den arbeitslosen ausländischen Jugend­lichen mit der Sprach- und sonstigen Qualifikation aus? und auch bei den inländischen österreichischen Jugendlichen zu schauen: Wie viele gibt es da, die einen Migrations­hintergrund haben und auch deswegen Sprachproblem haben? Also wir brauchen eine differenzierte Analyse des Bildes der jungen Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt Probleme haben.

 


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