erbefreiung von Kleinunternehmern geltende Umsatzgrenze
von derzeit 22.000 auf künftig 30.000 Euro angehoben.
Nach Ansicht der SPÖ bringt dieses Mini-Paket keine echte
Entlastung des Mittelstandes bzw. der KMU. Denn die Belastungsmaßnahmen der
letzten Jahre übersteigen diese Mini-Entlastung um ein Vielfaches. Außerdem
geht der lohnabhängig beschäftigte Teil des Mittelstandes wieder einmal
überhaupt leer aus.
Bundeskanzler Schüssel und Finanzminister Grasser entdecken
plötzlich im Wahljahr ihre Liebe zu den Klein- und Mittelbetrieben. Nach 6
Jahren Politik für die internationalen Großkonzerne kommt die Erkenntnis
reichlich spät. Erst vergangenes Jahr mussten mehr als 7.000 Betriebe
zusperren. Mehr als 25.000 Arbeitsplätze gingen verloren (Quelle: Kreditschutzverband,
www.ksv.at).
Die Selbständigen wissen ganz genau, dass sich die
Rahmenbedingungen für ihre Betriebe in der Ära Schüssel verschlechtert haben.
Schüssel und Grasser behaupten immer wieder, dass die Klein- und Mittelbetriebe
um 1,3 Mrd. € entlastet wurden. Die Rechnung erweist sich als völlig
absurd. Diese angebliche Entlastung ist bei den KMU nie angekommen.
Die Abschaffung der Umsatzsteuer-Sondervorauszahlung ist
keine Entlastung. Die gleich hohe Steuergutschrift ist ebenfalls entfallen. Die
Investitionszuwachsprämie für Investitionen im Inland wurde mit 1.1.2005
abgeschafft. Die steuerliche Begünstigung für nicht entnommene Gewinne ist für
Kleinbetriebe nicht relevant. Sie brauchen das verdiente Geld zum Leben und
nützen den Betrieb nicht als Sparkasse. Die Senkung der Körperschaftsteuer
bringt den Klein- und Mittelbetrieben keine Entlastung, weil der Großteil der
Betriebe keine KöSt oder die Mindest-Körperschaftsteuer (wurde nicht gesenkt)
zahlt. Die 1.000 größten Unternehmen zahlen 80 % des gesamten Körperschaftsteuer-Volumens.
D.h. 1.000 Großbetriebe profitieren von der Steuersenkung.
Sogar die Wirtschaftskammer Österreich gesteht ein, dass
die Wirtschaftspolitik zugunsten der Großkonzerne ausgerichtet war: „Es
kristallisiert sich heraus, dass die Klein- und Mittelbetriebe gegenüber ihren
großen Mitkonkurrenten in vielen Bereichen benachteiligt sind“ (Trend, 2/2006,
S. 31). Die Analyse der Wirtschaftskammer Österreich ist völlig richtig.
Für die KMU hat es keine Entlastung gegeben. Die kleinen Unternehmen mussten
eine Steuererhöhung verkraften. Die letzte Begünstigung für Investitionen im
Inland wurde gestrichen.
Dass die ÖVP nun die Klein- und Mittelbetriebe entlasten
will, ist ein Eingeständnis, dass die Steuerreform nur ganz wenigen Betrieben
etwas gebracht hat. Die ÖVP schließt allerdings den überwiegenden Teil des
Mittelstandes – die ArbeitnehmerInnen mit einem Einkommen zwischen 2.000 und
6.000 Euro brutto monatlich – bewusst aus. Dabei sind es neben den
KMU gerade die ArbeitnehmerInnen, die mehr als 60 Belastungen in den
vergangenen Jahren hinnehmen mussten. Ihnen bleibt heute deutlich weniger in
der Brieftasche als 2000. Kein Wunder, denn die ArbeitnehmerInnen zahlen heute
zwischen 300 und 1.100 Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben.
Die SPÖ bietet seit mehr als 6 Monaten die Zusammenarbeit
an, um die verpatzte Steuerreform zu reparieren und den gesamten Mittelstand
(ArbeitnehmerInnen und KMU) tatsächlich zu entlasten.
Die SPÖ schlägt ein Sofortprogramm vor, das den gesamten
Mittelstand entlastet. Da es für steuerliche Entlastungen derzeit keinen
budgetären Spielraum gibt, braucht es eine Gegenfinanzierung, für die die SPÖ
auch Vorschläge hat. Das SPÖ-Sofortprogramm ist der 1. Schritt einer großen
umfassenden Steuerreform, deren Ziel es ist, die Arbeit deutlich zu entlasten.