Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / Seite 77

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reichischen Unis inskribiert. Österreich ist neben Frankreich das einzige Land, in dem es in dem für die OECD-Studie relevanten Erhebungsjahr weniger Studierende gab als 1995. Österreich hatte mit 241.576 Studierenden im Wintersemester 2000/01 bereits vor Einführung der Studiengebühren deutlich weniger Studierende als die meisten EU- und OECD-Staaten.

Faktum ist, dass nicht nur die Anzahl an Studierenden in Österreich, sondern auch die AkademikerInnenquote weit unter dem OECD-Schnitt liegt. In keinem dieser Bereiche hat sich Österreich innerhalb des für die OECD relevanten Untersuchungszeitraumes steigern können. Das ist eine bildungspolitische Katastrophe. Die AkademikerInnen­quote in Österreich ist mit 15 Prozent im internationalen Vergleich unterdurchschnitt­lich; der OECD-Durchschnitt beträgt 24 Prozent. In den USA, Japan, Finnland, Schwe­den und Australien liegt die AkademikerInnenquote über 30 Prozent, in Kanada sogar bei 43 Prozent.

Studienplätze für ÖsterreicherInnen in Gefahr

Die Regierung hat Zugangsbeschränkungen an den österreichischen Universitäten ein­geführt. Faktum ist, dass nicht nur die AkademikerInnenquote, sondern auch die Hoch­schulübertrittsquote, also die Zahl der Übertritte von MaturantInnen an die Unis, in Ös­terreich weit unter dem europäischen Schnitt liegt. Dies mit Zugangsbeschränkungen zu beantworten ist kontraproduktiv. Österreich braucht mehr und nicht weniger Studie­rende, um den Anschluss an die europäische Spitze zu finden. Dazu bedarf es eines klaren politischen Bekenntnisses mit einem entsprechenden Universitäts-Budget.

Die OECD-Kennzahlen belegen, dass die Hochschulzugangsquote, also die Übertritts­raten von MaturantInnen in den tertiären Bildungssektor, in Österreich geringer ist als in vergleichbaren Staaten. So hat Österreich eine Hochschulzugangsquote von ledig­lich 35 Prozent, während im OECD-Ländermittel 53 Prozent eines Maturajahrganges an einer Universität oder FH studieren. In Island, Neuseeland, Schweden, Finnland und Polen sind es sogar über 70 Prozent. Kurz: In der OECD studiert jeder Zweite, in Österreich nur jeder Dritte.

2,3 Milliarden Euro für Eurofighter?

Da die budgetären Möglichkeiten beschränkt und zusätzliche Ausgaben dadurch nur bedingt möglich sind, müssen Prioritäten gesetzt werden. Zusätzliche Bildungsausga­ben sollen auch durch Einsparungen in anderen Bereichen finanziert werden. Ein ein­zelnes Vorhaben ermöglicht dabei Umschichtungen in besonders hohem Ausmaß: die geplante und vertraglich vereinbarte Beschaffung von 18 Kampfflugzeugen der Firma „Eurofighter“.

Art. 18.2 aus Teil A des Eurofighter-Kaufvertrags lautet: „Das BMLV kann vom Vertrag jederzeit zur Gänze oder teilweise durch schriftliche Mitteilung zurücktreten.“ In diesem Fall hat das BMLV der Firma Eurofighter alle bereits erbrachten Leistungen zu bezah­len. Da durch die Unfähigkeit der Firma „Eurofighter“, die vertraglich vereinbarten Flug­zeuge der Tranche 2 zum vereinbarten Zeitpunkt zu liefern, am 1. Juli 2007 Flugzeuge der Tranche 1, die für die Eurofighter-„Partnerstaaten“ (Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien) derzeit hergestellt werden, als Ersatz geliefert werden sollen, werden derzeit von Eurofighter keine Flugzeuge für das BMLV produziert. Eine Kündigung des Vertrags seitens des BMLV bedeutet daher nur, dass die in Herstellung befindlichen Flugzeuge direkt an die vier Bestellerstaaten geliefert werden können. Da für den Fall des Rücktritts vom Vertrag von der Firma Eurofighter nur Leistungen, die im Zusam­menhang mit der Produktion der Flugzeuge erbracht werden, in Rechnung gestellt wer­den können, kann das BMLV derzeit ohne Zahlung an die Firma „Eurofighter“ den Ver­trag kündigen.

 


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