Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll10. Sitzung / Seite 166

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noch 66 Prozent. Und wenn wir anders als Frankreich und andere auf die Atomkraft weiterhin verzichten wollen, dann werden wir diese 66 Prozent aus fossilen Energieträ­gern abdecken müssen. Mir fällt kein dritter Weg ein.

Frau Glawischnig, diese Argumentation sind Sie nämlich in Ihrer Selbstgerechtigkeit wieder schuldig geblieben. Wo sind Ihre Alternativen? Sie reden von Energiesparen, von Energiewende, appellieren an das Gute im Menschen und in der Energiewelt, aber es geht sich halt leider hinten und vorne nicht aus.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, um ins Detail zu gehen: Natürlich ist die Stu­die von A. T. Kearney eine im Wesentlichen zu bejahende Studie; ich kann das durch­aus nachvollziehen. Es wundert mich ja fast, Frau Klubobfrau, dass Sie A. T. Kearney immer wieder zitieren, weil dort richtig festgestellt wird, der Gasverbrauch und der Gas­bedarf in Österreich und in der Union werden dramatisch steigen. Es steht darin, dass unsere Abhängigkeit von russischem Gas tendenziell eher steigen wird. Ich glaube, dass mittelfristig, in den nächsten zwei oder drei Jahrzehnten, auch weiterhin russi­sches Erdgas das Rückgrat unserer Gasversorgung darstellen wird.

Es steht auch drinnen – Sie haben das zitiert –, dass „Nabucco“ diese Abhängigkeit bestenfalls um 5 Prozent reduzieren könnte. Das ist schon richtig. Wenn man sagt, dass Europa und die Europäische Union dann 500 bis 600 Milliarden Kubikmeter im­portieren, „Nabucco“ maximal 30 Milliarden Kubikmeter transportieren kann, sind das rund 5 Prozent. Aber irgendwo muss man einmal anfangen und deswegen ein klares Ja aus meiner Sicht zu diesen alternativen Pipelinerouten, die da heißen „Nabucco“ – ist in der Planung auch am weitesten fortgeschritten –, „South Stream“ und „North Stream“.

Völlig unstrittig, jedenfalls bei den meisten in diesem Haus, ist das Bekenntnis zur Wasserkraft, wenngleich es bei den Grünen oft zu einem Lippenbekenntnis degene­riert. Denn wenn es dann um die konkreten Projekte geht, zum Beispiel um ein Projekt mittlerer Größe, Herr Minister Mitterlehner, du hast es zitiert, Gössendorf, dann ist das Ja der Grünen zur Wasserkraft schon nicht mehr da. 18 Megawatt, das ist schon zu groß, das geht denn dann doch nicht, und da sind sie dann stante pede dagegen.

Dabei würde uns der Ausbau der Wasserkraft, der Masterplan Wasserkraft – ich beto­ne das noch einmal: unter Verzicht auf ökologisch kritische Standorte wie Hainburg, wie Wachau; na selbstverständlich, das kommt nicht in Frage – innerhalb der nächsten zehn Jahre, wie gesagt, selbst unter Verzicht auf diese Standorte, eine Gesamterzeu­gungsmenge von Strom pro Jahr von rund 7 Milliarden Kilowattstunden bringen. Das ist zufällig oder auch nicht zufällig ziemlich genau das, was wir im Moment an Import­mengen verzeichnen müssen. Österreich ist ja leider Gottes zum Stromnettoimporteur geworden. (Zwischenrufe bei den Grünen.) – Ja, Frau Klubobfrau Glawischnig, da ist Atomstrom dabei, no na, möchte man fast sagen. Strom hat ja kein Mascherl und wird lediglich umgespannt.

Aber vergleichen wir jetzt einmal die CO2-Einsparungen aus diesen 7 Milliarden Kilo­wattstunden. Ich habe mich da noch einmal rückversichert: 3 Millionen Tonnen sind das, die wir da an CO2 einsparen könnten. Das gesamte Ausbauprogramm Ökostrom, das jetzt in der Ökostrom-Novelle, die in Brüssel liegt, mit enthalten ist, bringt uns 1,5 Millionen Tonnen CO2, wenn man die Großwasserkraft außer Acht lässt, 3 Millio­nen, wenn man sie mit inkludiert. – So weit also zu den Mengengerüsten und Reali­täten.

Frau Kollegin Glawischnig, noch bei keiner einzigen Gelegenheit in den letzten Jahren konnten Sie diesen Zahlen widersprechen, weil sie einfach Faktum sind und nicht wirk­lich widerspruchsfähig sind.

 


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