Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll13. Sitzung / Seite 120

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Sehr geehrte Damen und Herren, ein für Österreich besonders wichtiger Termin ist, wie bereits erwähnt, der nächste Europäische Rat der Umweltminister am 2. März. Nach dem derzeitigen Stand droht bei diesem Rat das in Österreich bestehende An­bauverbot für zwei GVO-Maissorten zu fallen. Zweimal wurde bereits über diese Ver­bote abgestimmt und konnte eine Aufhebung bisher verhindert werden. Befremdlich sind hier auch der Zeitpunkt und die Geschwindigkeit, mit der die Europäische Kom­mission einen Entwurf zur Aufhebung der heimischen Anbauverbote erarbeitet hat: Kei­ne zwei Tage nach dem Besuch der österreichischen Delegation bei der EFSA lag de­ren Stellungnahme oder Grundaussage – keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnis­se – bereits vor. Die haben sich mit der österreichischen Position viel zu wenig ausein­andergesetzt.

Wir haben unsere Verwunderung darüber in Brüssel klar dargelegt und auch die ande­ren Mitgliedstaaten eingebunden. Während die Neuevaluierung der GVO-Maissorten für eine EU-weite Zulassung noch läuft und die EFSA dazu weitere Unterlagen ange­fordert hat, wurde das österreichische Verbot als nicht zulässig befunden. Dass die EFSA hier mit zweierlei Maß zu messen scheint, hat Österreich in einem Brief an die Kommission kritisiert.

Das zuständige Bundesministerium für Gesundheit hat zur Abwendung der Aufhebung der Anbauverbote sofort reagiert. Ich habe mich als zuständiger Minister an die Ständi­ge Vertretung gewandt, um die anderen Mitgliedsländer von der Wichtigkeit unseres Anliegens, die österreichischen Anbauverbote in der derzeitigen Form beizubehalten, zu überzeugen. Ein entsprechender Brief ging bereits am Freitag an alle Ständigen Vertretungen in Brüssel. Gleichzeitig haben Umweltminister Berlakovich und ich einen gemeinsamen Brief an alle Umweltminister der Union verfasst, in dem wir unsere Posi­tion sehr klar zum Ausdruck bringen. Dieser Brief ging bereits gestern Nachmittag per Fax an alle Umweltminister, rechtzeitig auch vor der Probeabstimmung am kommen­den Freitag.

Wir haben auch, ausgehend auch von den Initiativen in Frankreich, eine gemeinsame Erklärung, einen Brief vorbereitet, koordiniert von Frankreich, Ungarn, Griechenland, die ebenfalls solche Anbauverbote haben, und uns. Dieser Brief wird von Frankreich vorbereitet und auch von mir mitunterzeichnet.

Es wird nun darum gehen, die anderen Mitgliedsländer als Partner für unsere Anliegen zu gewinnen. Derzeit bilden lediglich vier Mitgliedsländer eine sichere Achse gegen den Anbau von GVOs: Frankreich, Ungarn, Griechenland und Österreich. Vor dem Umweltministerrat am 2. März müssen wir eine Reihe weiterer Länder, insbesondere Deutschland, Spanien, Schweden, Italien, Rumänien, Bulgarien, Estland und Belgien von unserer Position überzeugen, denn eines ist klar: Niemand in Österreich will den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen.

In diesem Sinn darf ich alle hier bitten, mit uns gemeinsam in der Europäischen Union zu kämpfen. Wir brauchen hier einen Schulterschluss gegen die Europäische Kommis­sion und die Interessen einiger weniger Saatgut-Multis. – Ich danke für Ihre Aufmerk­samkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.19


Präsident Fritz Neugebauer: Ich danke dem Herrn Bundesminister.

Alle weiteren Debattenredner haben ein Zeitlimit von 5 Minuten.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Johann Maier. – Bitte.

 


18.20.14

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kompliment, Herr Bundesminister, für diese Darstellung


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