Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 701

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Betroffen ist vor allem die Landbevölkerung, nicht jene in Ballungszentren. Dadurch wird es in diesem Bereich für die Leute wiederum teurer werden. Waren bisher die Preise kostenorientiert, so wird dies in Zukunft nicht mehr gelten, und summa sum­marum ist es so, dass die Leute praktisch die höheren Gebühren zahlen und mehr dafür ausgeben müssen.

Gewinne werden in diesen Bereichen oft privatisiert, Verluste verstaatlicht. Das ist bei der Telekom so, bei der Post, bei den ÖBB und auch bei der AUA. Bonifikationen für Manager werden ausgezahlt, obwohl Verluste geschrieben werden – und die Mitar­beiter sollen auf Lohnerhöhungen verzichten! So kann es nicht sein! (Beifall beim BZÖ.)

13.09


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Mag. Auer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


13.09.32

Abgeordneter Mag. Josef Auer (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Aus aktuellem Anlass möchte ich, wenn ich schon ein paar Worte zum Kapitel Verkehr sagen darf, auf den Brenner-Basistunnel eingehen. Es ist offensichtlich doch not­wendig, dass man von Tiroler Seite ein bisschen Werbung für den Brenner-Basistunnel macht. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Werbung ist ja ein Geschäft, das wir Tiroler sehr gut verstehen; vielleicht gelingt es mir.

Die Zustimmung ist ja bei solchen Projekten generell indirekt proportional zu min­destens dem Quadrat der Entfernung. Frau Minister Bures, deshalb darf ich doch an dich appellieren – und ich weiß, dass du das auch machen wirst –: Bleib auf Schiene! Der Tunnel ist nämlich Teil einer 2 200 Kilometer langen Strecke von Berlin nach Palermo, und zwar sowohl für den Güterverkehr als auch für den Personenverkehr. Weil er eben Teil eines Gesamtkonzeptes ist, ist er nicht nur für sich allein zu betrachten und zu behandeln, sondern als Gesamtkonzept zu sehen.

Zu dem Konzept gehört auch die nördliche Zulaufstrecke von Kufstein bis Innsbruck, Frau Dr. Moser! In dem Gebiet lebe ich, und da weiß ich sehr wohl, wovon ich rede. (Zwischenruf der Abg. Dr. Moser.) Derzeit gibt es ein ganz gewaltig großes Verkehrs­aufkommen im Unterinntal von Kufstein bis zum Brenner, und auf der Autobahn ist ständig Stau. Das wissen Sie auch. Das behindert natürlich alle Tirolerinnen und Tiroler, die zum Beispiel zum Arbeitsplatz pendeln müssen. Behindert wird freilich auch die Wirtschaft, wenn die notwendigen Fahrten mit dem Pkw oder mit dem Lkw durch die Staus sehr, sehr lange dauern.

Schaden nimmt selbstverständlich auch die Wohnbevölkerung, weil wir ständig schlechte Luftwerte haben. Wir wohnen in einem sogenannten Luftsanierungsgebiet nach IG-L, Immissionsschutzgesetz-Luft. Die Wohnbevölkerung leidet aber auch unter der Lärmbelästigung, wobei durch die Anstrengungen der letzten Jahre, durch die Errichtung von vielen Lärmschutzbauten doch wesentliche Verbesserungen zustande gekommen sind.

In Anbetracht dieser Tatsachen verstehe ich also die Kritik überhaupt nicht. Deshalb möchte ich noch, ganz kurz zusammengefasst, wesentliche Vorteile nennen, Frau Dr. Moser, wenn ich Sie persönlich ansprechen darf.

Nur weil es eben Teil eines Gesamtkonzeptes ist, wird im Unterinntal die Strecke vier­gleisig ausgebaut; sonst wäre das nicht der Fall. (Abg. Dr. Moser: Aber das wird ja nicht genügen!) Weite Strecken der neuen Trasse verlaufen in Tunnels oder in Unterflurtrassen. Auf der Bestandsstrecke werden in Zukunft hauptsächlich die neuen und sehr leisen Personenzüge geführt – das müsste Sie ja eigentlich freuen! –, wäh-


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