Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 169

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können. Wir haben Ihnen schon viel früher gesagt, wohin dieser Weg führt. Sie haben nicht zugehört! (Abg. Ing. Schultes: In den Abgrund!) Nein, weil Sie nämlich in Ihrem Erwin-Anbetungsklub gar nicht zuhören müssen, da genügt es, wenn Erwin Pröll etwas sagt. Aber das genügt in diesem Fall auch nicht, Herr Kollege! (Beifall beim BZÖ.)

Sie haben zu verantworten, dass man zunächst einmal schon das mit der Laufzeit – das hat übrigens Kollegin Plassnik tatsächlich richtig geschildert – falsch eingeschätzt hat, dass man den Zinssatz schon falsch eingeschätzt hat. Jetzt muss man mit den Zinsen entgegenkommen. Das, was uns der frühere Vizekanzler Pröll noch als Riesengeschäft – Kollege Stummvoll hat das übrigens heute wieder getan – verkaufen wollte, muss man schon herunterrevidieren. Das ist so lange vielleicht ein Geschäft, solange wir das Geld wieder zurückbekommen. Aber jeder seriöse Nationalökonom sagt hinter vorgehaltener Hand: Wenn wir es überhaupt jemals zurückbekommen, wird es nicht mehr das wert sein, was es wert war zu dem Zeitpunkt, als wir es gegeben haben. Wie nennt man das (in Richtung des Abg. Ing. Schultes), Herr Landwirt­schaftskammerpräsident? – Galoppierende Inflation! Draufzahlen nennt man das! Sie nicht, aber die Bürger draußen. – Das ist das Problem, meine Damen und Herren! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Herr Bundeskanzler! Der Bürger liest nun – und zwar nicht in der parlamentarischen Anfrage der FPÖ, sondern in den Zeitungen, in den offiziellen Bulletins der Euro­päischen Union, der Zentralbank, der Bundesregierung –, dass die Griechen weitere 60 Milliarden brauchen, dass die Portugiesen heute 78 Milliarden bekommen haben. – Jetzt erzählen Sie uns einmal, Herr Bundeskanzler – und das ist eine seriöse Frage –: Wann endet das? Wann hört dieser Prozess auf? Hört er dann auf, wenn alle Schulden dieser Länder abgedeckt sind? Wann hört dieser Prozess auf? Welche Auswirkungen hat dieser Prozess auf die Geldmenge und letztlich auf die Geldstabilität? (Zwischenruf des Abg. Ing. Schultes.) – Fragen Sie einmal bei Ihrem Nachbarn nach, der hat mehr Ahnung, Herr Kammerpräsident! – Der Herr Kammerpräsident amüsiert sich darüber. Das ist alles, was er fertigbringt. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Ing. Schultes.) – Zuhören, Herr Kammerpräsident!

Wann endet dieser Prozess, Herr Bundeskanzler? (Abg. Grosz: Wenn dann Österreich ansucht!) Welchen Einfluss hat dieser Prozess auf die Geldmenge? – Wenn diesbezüglich der von Ihnen geschmähte Professor Sinn sagt – denn er sagt nicht nur lauter Unsinn, wenngleich er auch nicht nur lauter Wahres sagt, da haben Sie schon recht, aber lauter Unsinn ist es auch nicht –, dass zu viel Geld zur Verfügung gestellt wird, dass man auf Dauer die Leistungsbilanzproblematik – das haben Sie selbst indirekt auch gesagt – nicht in den Griff bekommt, indem man dauernd neue Gelder zur Verfügung stellt, dass das Ganze aus dem Ruder läuft, dass die finanzielle Unter­stützung für diese Länder, diese üppigen, zu üppigen finanziellen Unterstützungen die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzdefiziten nicht ändern können, dann ist das ökonomische Wahrheit, Frau Muttonen. Das hat in den siebziger Jahren gegolten, das gilt jetzt, und das gilt auch in 20 Jahren noch. Da nützt Ihr ganzer Voodoo nichts.

Übrigens: Warum redet Kollege Matznetter, der wieder da ist, heute nicht, wenn er so gescheit ist? Warum ist er nicht mehr Staatssekretär, wenn er so gescheit ist? (Beifall beim BZÖ.)

Matznetter könnte ja die Krise lösen. Griechenland sucht dringend einen Minister, der so gescheit ist wie der Kollege Matznetter. Export nach Griechenland – und die Krise ist gelöst! Matznetter für Griechenland, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Verstehen Sie, das ist doch alles blanker Unsinn, den Sie hier verzapfen! Sie können nicht dauernd Gelder in ein Land hineinpumpen, das seine Leistungsbilanzproblematik


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