Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll114. Sitzung / Seite 160

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Ich könnte eine endlose Zahl von sogenannten oder wirklichen Experten nennen, die sagen: Tut endlich etwas! – Natürlich muss man etwas tun! Der damalige deutsche Ge­sundheitsminister Seehofer hat gesagt: Nach der Reform ist vor der Reform. – Das heißt, es ist ein permanentes Bemühen, weil es eben so schwierig ist und weil es die Lebensfragen betrifft.

Bei der Pension kann ich ausrechnen: Wenn ich so und so viel eingezahlt habe, kommt so und so viel am Ende des Lebens heraus. – Bei der Gesundheit weiß ich nicht: Be­komme ich Alzheimer? Bekomme ich Krebs? Wann bekomme ich ihn, wie bekomme ich ihn und wo bekomme ich ihn? – Das sind ganz schwierige Fragen, und diesbe­züglich stehen wir eigentlich ganz gut da.

Ich würde mir eine Diskussion wünschen, dass man fragt: Was wollen wir eigentlich? Wollen wir eine Versorgung von der Qualität eines Mercedes mit allen Extras oder ei­ner eines guten Golf? – Ich kann alle hier im Haus beruhigen! Jährlich flüchten Hun­derte Leute aus OECD-Ländern nach Österreich – und auch in der Slowakei, oder egal wo, fängt eine andere Versorgung an. Wir können locker mit Deutschland und der Schweiz mithalten. Trotzdem sage ich, wir müssen alles tun, damit wir das für die Pa­tienten erhalten können.

Wenn mich jetzt einer mitten in der Nacht aufwecken und fragen würde: Rasinger, was meinst du nach 25 Jahren als Hausarzt, was meinst du nach etlicher Zeit im Parlament, was kannst du in vier Sätzen sagen, wie würde eine Reform ausschauen?, dann würde ich sagen: Sicher nicht die Finanzierung aus einer Hand! – Die kann man machen, aber ich sehe immer nur die Frage, wer an der Hand den Hauptfinger spielen will. (Abg. Dr. Grünewald: Man sollte auch am Anfang nicht zu viel sagen!) Das ist eine amputierte Hand, denn es wollen ja nur vier mitspielen; mir fehlt noch der fünfte große Player, der dann das große Sagen haben will.

Wichtig ist vielmehr, den Faktor Spital klein zu halten, weil er letztendlich der teuerste ist: Jeder Achte, der Ihnen da in Weiß begegnet, ist ein Arzt, dadurch zahlen Sie den Gärtner und alles andere mit.

Zweitens: Die ambulante Versorgung in allen Facetten richtig auszubauen, wobei ich bezweifle, ob der Vorschlag der Landeshauptfrau von Salzburg der gescheiteste ist, denn das führt wieder zu einem Trend Richtung Spital.

Drittens: Das Primärarztsystem, also das System Hausarzt, aufzubauen oder auszu­bauen – Stichwort Hausapotheke, wobei sogar die Seniorenvertreter jetzt gesagt ha­ben, es ist eine unbillige Härte, oft 30 oder 40 Kilometer weit fahren zu müssen.

Viertens und vor allem: Prävention. 80 Prozent – 80 Prozent! – der Krankheiten, hat eine amerikanische Krankenschwesternstudie ergeben, im Herz-Kreislauf-Bereich sind vermeidbar durch vier Faktoren: weniger rauchen, kein Übergewicht, Mittelmeerkost und Bewegung.

Ich glaube, wenn man die Ärzte abschafft, werden sie trotzdem irgendwo Arbeit finden. Unter uns gesagt: Es geht um den Patienten und nicht um Ärzte und nicht um Macht. Es geht um uns! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Spadiut. – Bitte.

 


18.46.18

Abgeordneter Dr. Wolfgang Spadiut (BZÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Dieses Bundesgesetz sieht vor, für Sonderfächer wie Augenheilkunde, Opto­metrie, Orthopädie und operative Orthopädie und Neurochirurgie transparente Warte-


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