Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll124. Sitzung / Seite 233

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Abschließend: Der Grenzwert für Glyphosat wurde in Brasilien im Jahr 2005 um das 50-Fache erhöht. In Europa beträgt er 20 mg pro Kilogramm, und es gibt keine Untersuchungen, keine ausreichende Datenlage über diese Belastungen in Österreich und Deutschland, wo wir Millionen Tonnen an Futtermitteln importieren, die mit diesem Pestizid behandelt wurden.

Abgesehen davon: Die Konsumenten werden überhaupt nicht über die Gefahren dieser Mittel informiert, die man ohne Giftschein im Baumarkt kaufen kann. Das ist unglaub­lich, das ist ungeheuerlich! Ich verstehe überhaupt nicht, wieso die Regierungsparteien in dieser Hinsicht den Agro-Gentechnikkonzernen derart auf den Leim gehen! (Beifall bei Grünen, BZÖ und FPÖ.)

20.07


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Höfinger. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.07.09

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich denke, das sind zwei wichtige Themenbereiche, die die Menschen, die Bevölkerung interessieren, und zwar aus vielerlei Gesichtspunkten heraus. Es wird mit diesen zwei Themenbereichen viel verunsichert. Aber ich glaube, es gibt auch sehr viele Informationen, die wir den Men­schen zukommen lassen können.

Zum einen: GVO-Futtermittel, die auch zur Fütterung von Tieren eingesetzt werden. Was den Vorschlag einer Kennzeichnung betrifft, bin beim Herrn Kollegen Johann Maier, der gemeint hat, es wäre besser, eine Positivkennzeichnung durchzuführen. Wir wissen, dass wir mit diesen positiven Kennzeichnungen bessere Erfolge haben. Es gibt ja schon diese „gentechnikfrei erzeugt“-Siegel in Österreich, die ARGE Gentechnik-frei hat sie bereits im Jahr 1997 eingeführt, und derzeit gibt es über 1 200 Produkte, die darin gelistet sind.

Auch im AMA-Gütesiegel soll ein Freiwilligenmodul eingebaut werden, damit man eben auch diese Produkte erkennen kann, und im AMA-Biozeichen sind die Produkte natürlich GVO-frei ausgewiesen.

Aus diesem Grunde denke ich, dass wir auch diesen sinnvollen Weg der Positiv­kennzeichnung gehen sollen und nicht, wie Kollege Maier schon ausgeführt hat, an zirka 95 Prozent der Lebensmittel „Gentechnik-belastet“-Kennzeichen anbringen sollen.

Das Zweite ist das Thema Glyphosat. Ja, eine heikle Materie, und ich sage: Vorsicht in dieser Frage, aber keine Panikmache! Denn wir wissen: Wie in vielen anderen Bereichen, kommt es auch hier auf die Handhabung an. Ich kann für die Landwirte sprechen. Die sind ausgebildet, geschult, mit Pflanzenschutzmitteln umzugehen. Jeder Landwirt hat Interesse daran, so wenige Wirkstoffe wie möglich einzusetzen.

Darüber hinaus gibt es in vielen Umweltprogrammen in Österreich immer wieder Kontrolle, Zertifikate, auch für Geräte, womit diese Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, zu sagen, dass die aktuellen Untersuchungen auch vonseiten der AGES nicht bestätigen können, was hier vorgelegt wird; und dass es in den Untersuchungen – das steht auch in den Protokollen – erst ab einer Wirkstoffkonzentration von über einem Prozent zu wirklichen Veränderungen gekom­men ist, die man nachweisen kann. Unsere üblichen Anwendungsmengen liegen weit darunter.

 


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