Bundesrat Stenographisches Protokoll 623. Sitzung / Seite 46

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preiswerter – und bei privaten Bildungsanbietern – dort im Regelfall teurer – diese Kurse nachzuholen.

Ich sehe aber auch großen Nachholbedarf bezüglich der Finanzierung pädagogischen Personals im Bereich der Erwachsenenbildung. Frau Bundesministerin, Sie wissen, daß die Autonomie im Schulbereich auch dazu geführt hat, daß Erwachsenenbildungseinrichtungen Schulräume und Turnsäle nur mehr unter Abgeltung der Mehrkosten nutzen können, was natürlich dazu führt, daß sich die Gebühren im Bereich der Erwachsenenbildung auch im zweiten Bildungsweg verteuern.

Ich bin aber auch der Auffassung, daß ein Informationssystem im Bereich der Erwachsenenbildung eine Notwendigkeit ist. Menschen, die sich für Einrichtungen der Erwachsenenbildung interessieren, müssen sich an eine Stelle wenden können, um dort über entsprechende Kurse informiert zu werden. Es gibt eine solche Einrichtung. Sie nennt sich EBIS und ist ein Informationsservice, das Bildungsmaßnahmen von allen Einrichtungen für Erwachsene in einer Datenbank für die Fachbereiche Sprachen, EDV, Allgemeinbildung, zweiter Bildungsweg, Schlüsselqualifikationen, aber auch Technik und Gewerbe erfaßt, laufend aktualisiert wird und diese Informationen auf vielfältige Art und Weise Interessierten zugänglich macht.

Bislang konnte EBIS diese Auskünfte über das Angebot in Wien, Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark erteilen, aber ich glaube, es wäre sinnvoll und notwendig, dieses Service auch auf die anderen Bundesländer auszudehnen.

Lebensbegleitendes Lernen ist aufgrund der von mir eingangs erwähnten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen notwendiger denn je. Ich bin auch überzeugt, daß der zukünftige Weg der Erwachsenenbildung, unter Einbeziehung der Einrichtungen der Erwachsenenbildung, insbesondere der KEBÖ, sicherlich ein guter Weg sein wird.

Ich bin überzeugt davon, daß sich die KEBÖ-Vertreter gerne an der Mitgestaltung der Zukunft beteiligen werden, und ich bin auch überzeugt davon, daß die Erwachsenenbildung noch sehr viel dazu beitragen kann, die ArbeitnehmerInnen zu qualifizieren und auf die neuen Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Die Schulen für Berufstätige leisten einen Beitrag dazu, und deshalb werden wir Sozialdemokraten keinen Einspruch erheben. (Beifall bei der SPÖ.)

11.36

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Mag. Wilfing. – Bitte.

11.37

Bundesrat Mag. Karl Wilfing (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren! Hoher Bundesrat! Das vergangene Jahr, 1996, stand für die Europäische Union und damit für Österreich unter dem Leitmotiv des "lebenslangen Lernens". Dabei ging man selbstverständlich davon aus, daß das lebenslange Lernen nicht 1996 beendet werden soll, sondern vielmehr für jeden Menschen zu einer Selbstverständlichkeit werden muß. Keinesfalls darf es nur ein plakatives Motto für ein Feierjahr gewesen sein.

Wir alle wissen, daß heute im Rahmen der Globalisierung unserer Wirtschaft eines der wesentlichsten Wettbewerbsmerkmale und -kriterien Bildung, Ausbildung und damit auch Weiterbildung ist. Und wenn wir heute diese drei Tagesordnungspunkte beraten und beschließen, dann ist das nichts anderes als das Einfügen wichtiger Mosaiksteine in das Gesamtbild der großen Herausforderungen unserer Bildungspolitik.

Die Herausforderungen sind deshalb so groß, weil die Bildungspolitik heute in einem sehr engen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktpolitik, mit der Beschäftigungspolitik zu sehen ist. Es reicht heute nicht mehr aus, nur eine gute Erst- und Grundausbildung zu garantieren, denn heute ist


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