Bundesrat Stenographisches Protokoll 657. Sitzung / Seite 55

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Sie alle wissen, daß die Situation auf dem Weinmarkt derzeit sehr angespannt ist. Die Faßweinpreise liegen bei ungefähr 3 S, was zweifelsohne nicht kostendeckend ist. Gleichzeitig ist aber, soweit man das bisher sieht, Gott sei Dank eine gute Ernte zu erwarten.

Ich begrüße daher die Initiative des Herrn Bundesministers Molterer. Ich ersuche dich (der Redner spricht in Richtung von Bundesminister Dr. Bartenstein), sehr geehrter Herr Bundesminister, den Dank meiner Fraktion für seine Aktivität in diese Richtung an den Herrn Bundesminister weiterzugeben. Ich ersuche aber gleichzeitig auch den Bundesminister für Finanzen, allen Vorschlägen des Landwirtschaftsministers zuzustimmen, wenn es darum geht, den österreichischen Weinmarkt zu stabilisieren.

Ich begrüße auch die Initiativen des Herrn Bundesministers Molterer, im Rahmen der gemeinsamen Marktorganisation für Wein ab dem Jahre 2000 alle EU-Mittel für die Umstellungsmaßnahmen zu lukrieren. Ich denke da an Sortenumstellung, Flurbereinigung, Verbesserung der Bewirtschaftungstätigkeit et cetera.

Um auf dem internationalen Markt bestehen zu können, bedarf es eines Wettbewerbs. Ich bin davon überzeugt, daß die österreichischen Weinbauern hervorragende Qualität erzeugen, und ich bin davon überzeugt, daß sie auf diesem Markt unter gleichen Voraussetzungen sicher bestehen werden können.

Ich lade alle übrigen Fraktionen ein, diesen Beschluß des Nationalrates zu unterstützen. Alle Weine, ob in der Bouteille oder im 50-Liter-Faß, sind gleich zu behandeln, wenn es darum geht, solidarisch einen Beitrag für das Marketing des österreichischen Weines zu leisten. Denn der Markt liegt nicht vor der Tür, sondern er muß täglich erarbeitet werden. Es heißt nicht umsonst: Was hilft das beste Produkt, wenn man es – wie in diesem Fall – im Keller hat? – Man muß es ganz einfach an den Mann bringen. (Bundesrätin Schicker: Oder an die Frau!) Oder an die Frau. – Entschuldigen Sie, gnädige Frau! (Bundesrätin Schicker: Danke, Herr Kollege!)

Wer den internationalen Markt beobachtet, weiß, daß sich der Weinmarkt in zwei Richtungen entwickelt. Die USA, Australien und Neuseeland gehen einen eigenen Weg. Diese Überseeländer wählen den Ansatz zur beliebigen kellertechnischen Veränderung des Weines, die nur ein liebliches Produkt ergeben soll, ohne daß ein Bezug auf das Herkunftsland gegeben ist. Das unterscheidet sich vehement von unserem Bereich. Europa geht den Weg der Naturbelassenheit, Europa und insbesondere auch wir lehnen die Beliebigkeit der kellertechnischen Veränderungen ab. Europa und wir wollen den Bezug zur Region und zur Herkunft des Weines erhalten, um dem Verbraucher Sicherheit zu geben, daß sein Wein tatsächlich ein natürliches Produkt aus der von ihm gewählten Region und seiner Winzer ist.

Dafür brauchen wir das Marketing. Es ist zweifelsohne unheimlich wichtig und in diese Richtung hervorragend organisiert.

Weinmarketing ist gleich Weinbaupolitik, Weinbaupolitik ist gleich Agrarpolitik, Agrarpolitik ist Politik für die Menschen in der Region, im ländlichen Raum. Der Bundesrat als politischer professioneller Vertreter der Regionen könnte durch einen gemeinsamen Beschluß zu dieser Novelle deutlich machen, daß er – auch im Interesse der Werbung für Wein aus den verschiedenen Regionen – ein Garant dafür ist, daß er die Interessen des ländlichen Raumes und der Regionen vertritt.

Meine Fraktion wird dieser Novelle gerne die Zustimmung erteilen. (Beifall bei der ÖVP.)

11.15

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Steinbichler. – Bitte.

11.15

Bundesrat Leopold Steinbichler (ÖVP, Oberösterreich): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In manchen Gesichtern habe ich schon ein Schmunzeln


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