Bundesrat Stenographisches Protokoll 678. Sitzung / Seite 85

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

14.38

Bundesrätin Germana Fösleitner (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte in meinem Redebeitrag auf die Änderungen im Land- und forstwirtschaftlichen Bundesschulgesetz eingehen.

Eine gediegene Ausbildung und ständige Weiterbildung sind heute Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches und geglücktes Berufsleben. Auch die Landwirtschaft ist mit rasanten Veränderungen und mit großen Herausforderungen konfrontiert. Neben einer bodenverbundenen und doch weltoffenen Bäuerlichkeit sind fachliches Wissen und Können, aber auch Flexibilität und Ideenreichtum gefragt.

Unsere landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen und auch hauswirtschaftlichen Fachschulen bieten eine solide Grundausbildung und begleiten ihre Absolventinnen und Absolventen auch nach der Schule mit interessanten Weiterbildungsangeboten. Diese Schulen sind zu Lebensschulen, ja zu Bildungsnetzwerken – ich denke, man kann sogar sagen, zu Bildungsdrehscheiben – im ländlichen Raum geworden. Mit einer Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten und Spezialisierungen, fachlichen Auffächerungen werden sie den Anforderungen einer der heutigen Zeit entsprechenden Landwirtschaft gerecht und eröffnen auch die Chance einer Berufsausbildung beziehungsweise einer Berufskombination. Auch die Beratungskräfte in unseren Bezirksbauernkammern, Landwirtschaftskammern stehen den Bäuerinnen und Bauern bei der Bewältigung ihrer Probleme mit Rat und Tat zur Seite.

Nur so kann die Landwirtschaft, kann die Bauernschaft die enormen Probleme, die auf sie zukommen, die sie zu bewältigen hat, auch bewältigen.

All dies erfordert aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch Fachkräfte, Fachlehrkräfte, Beratungskräfte, die immer am neuesten Wissensstand sind, die es verstehen, Wissen und Können praxisgerecht weiterzugeben und die auch Werte vermitteln. Dies wurde heute auch schon in den vorhergehenden Debatten erwähnt, und ich muss Ihnen sagen, ich stehe dazu, dass es ganz wichtig ist, dass wir unseren jungen Menschen auch Werte vermitteln und sie damit in der Entfaltung und Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützen. Wir brauchen also Lehrkräfte und Beratungskräfte, die Zusammenhänge erkennen, die vorausschauend und verantwortungsbewusst handeln und eben auch die Persönlichkeitsentfaltung fördern.

Auf Grund der guten Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Fachschulen, mit den Beratungskräften in meinem Bundesland Oberösterreich weiß ich, dass diese Lehr- und Beratungskräfte hervorragende Arbeit leisten. Ich möchte Ihnen daher von dieser Stelle aus herzlich für die gute Arbeit, die sie in ihrem Bereich leisten, danken und möchte ihnen auch meine Anerkennung dafür aussprechen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

Unsere Fachschullehrer und Beratungskräfte genießen eine sehr gediegene Ausbildung, die sie auch befähigt, ihre Aufgabe hervorragend zu erfüllen. Neben der fachlichen Ausbildung wird aber zunehmend die pädagogische Ausbildung wichtig und bedeutend. Und in dieser Gesetzesänderung wird dieser Forderung Rechnung getragen. Es geht hier um eine Anpassung der Bestimmungen des Land- und forstwirtschaftlichen Bundesschulgesetzes, die mit dem Akademie-Studiengesetz von 1999 nicht mehr im Einklang stehen. Es geht konkret um eine Anhebung der pädagogischen Ausbildungsdauer an land- und forstwirtschaftlichen Akademien von vier Semestern auf sechs Semester.

Das Bundesseminar für das land- und forstwirtschaftliche Bildungswesen in Wien, Ober St. Veit, umfasst die einzige öffentliche land- und forstwirtschaftliche berufspädagogische Akademie und das einzige öffentliche land- und forstwirtschaftliche berufspädagogische Institut Österreichs. Im Studienjahr 2001/02 werden die letzten Absolventen die bisherige viersemestrige Ausbildung abschließen, sodass im Studienjahr 2002/03 in Folge der Sechssemestrigkeit keine Absolventen zur Verfügung stehen werden und erstmals im Studienjahr 2003/04 mit Absolventen der sechssemestrigen Ausbildung zu rechnen ist.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite