BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 63

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schauen können. Ich meine, obwohl ich die Lehrer sonst wirklich unterstütze, auch ein Lehrer kann – wie jeder von uns – etwas falsch machen. Es ist richtig, eine Rück­meldung zu bekommen und dann für sich selber zu überlegen, was man besser machen könnte, weil nicht das Finanzielle, wie es immer kolportiert wird, das Aus­schlaggebende ist, warum ein Schüler versagt. Es hängt schon auch damit zusammen, wie die Einstellung zur Bildung im Allgemeinen ist.

Sie werden es wahrscheinlich auch schon gehört haben, aber ich höre es bei Dis­kussionen wirklich sehr oft, dass die Frage kommt, wofür muss mein Kind das eigentlich lernen, das braucht man in seinem späteren Leben nie wieder. Erstens wissen wir in einer Zeit, wo lebenslanges Lernen eine zentrale Forderung ist, nicht, was wir später irgendwann einmal brauchen werden; und Bildung ist ja nicht nur Wissenserwerb an sich, sondern Bildung sollte den gesamten Menschen, die gesamte Persönlichkeit des Kindes, mit all seinen Stärken und Schwächen und mit all seinen Talenten umfassen. Da müssen wir auch die Lehrer ihren Beruf machen lassen.

Ich schätze Schulpartnerschaft wirklich sehr, aber ich habe auch schon oft erlebt, dass dann Elternschaften kommen und dem Lehrer sagen, so geht das nicht; und das sind jetzt nicht die schlechten Lehrer. Leider hat das System es über Jahrzehnte verab­säumt, schlechte Lehrer wegzuloben und gute Lehrer zu befördern. Da sind auch Schwierigkeiten im System. Ich will nicht sagen, dass das System daran krankt, aber hier gibt es Schwierigkeiten. Ich denke, so wie wir anderen Berufsgruppen nicht erklären, wie sie ihre Arbeit zu tun haben, sollten wir auch die Lehrer bis zu einem gewissen Grad – außer, es stellt sich heraus, dass sie es schlecht machen – ihre Arbeit machen lassen.

Und wir müssen auch – und das sage ich nicht zum ersten Mal – die Eltern mit einbeziehen, weil der mangelnde Zugang zur Bildung oder das Nichterkennenwollen, dass Bildung für das Fortkommen des Kindes ein äußerst wichtiger Faktor ist, oft auch im Elternhaus begründet liegt. Hier müssen wir die Eltern mit hineinnehmen, damit wir alle in das Bildungsboot bekommen. Denn, dass 150 Millionen € pro Jahr an Nachhilfe gezahlt werden müssen, muss auch der Vergangenheit angehören. Daher ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer an einem Strang ziehen. Und daher ist es auch weiters zu begrüßen, dass die Ergebnisse auch an Schüler und deren Eltern rückgemeldet werden, weil hier doch die Möglichkeit besteht, dass sich auch mangelnde Erfolge verbessern können.

Der Erfolg dieser Regierungsvorlage wird aber nicht unwesentlich davon abhängen, wie diese Verordnung – und es geht ja nur im Wege der Verordnung – formuliert sein wird. Hier wird einer künftigen Bildungsministerin oder einem künftigen Bildungs­minis­ter, wer immer es sein wird – Sie selbst oder jemand anderer –, eine sehr verant­wortungsvolle Aufgabe zukommen. (Beifall der Bundesräte Herbert und Ing. Kampl.)

12.14


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundes­rat Dr. Schnider. – Bitte.

 


12.14.12

Bundesrat Dr. Andreas Schnider (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor ungefähr sieben Monaten haben wir hier ein erstes, wichtiges Paket beschlossen, das heute schon kurz angesprochen worden ist, bei dem es um diese Mittelstufe gegangen ist, um das, was wir im Arbeitstitel Neue Mittelschule nennen. Heute, ein bisschen mehr als ein halbes Jahr später, ein weiteres Paket, das meines Erachtens sehr, sehr wichtig ist, um diese Puzzlesteine auch wirklich Schritt für Schritt, Gedanke für Gedanke, Gesetz für Gesetz zusammenzulegen und zusammenzubringen. Das heißt, da haben wir alle gemeinsam


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