Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 121

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Wir stimmen ab – und zu diesem Zweck bitte ich, die Plätze einzunehmen – über den Antrag, dem Unterrichtsausschuß zur Berichterstattung über den Antrag 438/A (E) der Abgeordneten Mag. Dr. Schmidt und Genossen betreffend die Einführung eines Ethikunterrichts als Wahlpflichtfach eine Frist bis zum 20. November 1998 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Fristsetzungsantrag zustimmen, ein diesbezügliches Zeichen zu geben. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist daher abgelehnt.

Fortsetzung der Tagesordnung

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich nehme die Verhandlungen über die Punkte 1 und 2 der Tagesordnung der heutigen Sitzung wieder auf.

Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Konrad. Ich teile mit, daß Sie die drittletzte Rednerin sind und daß dann wieder eine Abstimmung erfolgen wird. Dies nur zur Zeiteinteilung. – Bitte. (Abg. Dr. Gredler: Es ist niemand auf der Regierungsbank!)

Es wird eine Vertretung auf der Regierungsbank gewünscht. Soviel ich weiß, ist die Frau Staatssekretärin im Haus. Ich glaube, es kann sich nur um sehr kurze Zeit handeln, bis sie wieder im Saal ist.

Frau Abgeordnete, sind Sie bereit zu beginnen? – Bitte.

17.59

Abgeordnete Dr. Helga Konrad (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich werde in meinem Debattenbeitrag einen Blick auf die Auslandskulturpolitik richten, der traditionellerweise ein eigener kleiner Band gewidmet ist. – Jetzt ist auch die Frau Staatssekretärin da. Danke! – Darin wird eine beachtliche Anzahl kultureller Veranstaltungen aufgelistet, durch die österreichische Kunst und Kultur international präsent war und ist.

Diese Präsenz ist begrüßenswert – nicht nur, weil sie eine wichtige Stimme Österreichs im Ausland ist, sondern auch, weil sie Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zur Darstellung, zur Vernetzung und zur Kooperation bietet.

Erst kürzlich hat der zuständige EU-Kommissär wieder betont, daß eine Europäische Gemeinschaft, eine internationale Staatengemeinschaft, die den kulturellen Bereich und die kulturelle Auseinandersetzung vernachlässigt – also eine internationale Staatengemeinschaft, die keine Kulturgemeinschaft ist –, zumindest mangelhaft ist. Ich möchte deshalb ganz besonders die kulturelle Dimension der europäischen Integration betonen. Sie ist unerläßlich und muß deshalb auch ein Schwerpunkt der österreichischen Außenpolitik sein.

Im Interesse der internationalen Kulturpolitik ist es notwendiger denn je, Netzwerke zu knüpfen. Nur so kann diese wesentliche Dimension auch Wirklichkeit werden. In der EU kommt diesem Netzwerkgedanken erfreulicherweise in der letzten Zeit immer mehr Bedeutung zu. Das heißt, wenn sich Kultur tatsächlich zu einem Katalysator für Dialog und Verständigung und damit für Integration entwickeln und so zu einem der stärkeren Konzepte innerhalb der EU werden soll, wie es im Bericht heißt, dann muß Österreich die Möglichkeiten, die sich damit für uns als kleines Mitgliedsland bieten, nützen.

Wir können und müssen der EU-Kulturpolitik, die im Bericht als nicht sehr konturenreich kritisiert wird, eben Konturen verleihen. Die kritisierte Konturlosigkeit bietet ja auch die Chance, über das Angebot einzelner, teilweise hervorragender Kulturevents hinaus Entwicklungen anzuregen, die klare Konturen erkennen lassen und zur Vernetzung tatkräftig und kreativ beitragen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal auf die von meinem Kollegen Cap angesprochene Enquete zurückkommen. Er hat eine Enquete eingefordert, bei der wir uns mit der Auslandskulturpolitik beschäftigen sollen. Ich möchte diesen Gedanken unterstützen und halte ihn für besonders wichtig, denn im Rahmen einer solchen Veranstaltung könnten wir überlegen, wie Österreich diese Konturen zeichnen und wie sich Österreich einbringen soll.


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