Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 188

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schwemlein. Er hat das Wort. (Abg. Dr. Khol: ... und Geburtstag!)

21.19

Abgeordneter Emmerich Schwemlein (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Schon von einigen Vorrednern ist heute verschiedenen am Schulwesen Beteiligten Dank ausgesprochen worden. Einer Anregung folgend, möchte ich einmal Dank an die Schüler aussprechen, denn sie sind es, die mit uns ein ganzes Jahr hindurch kooperieren und uns auch dann, wenn wir nicht gut "drauf" sind, aushalten müssen. Ich denke, daß die Schüler im Vordergrund stehen sollten, und möchte daher diesen Dank bewußt an sie weiterleiten. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Für uns Sozialdemokraten und Arbeitnehmervertreter war die Durchsetzung der im Nationalen Aktionsplan für Beschäftigung vorgesehenen Maßnahmen im Bildungsbereich – wie das Nachholen des Hauptschulabschlusses, die Aufhebung des Repetierverbotes und das Auffangnetz für all jene Jugendlichen, die trotz aller Anstrengungen auf dem Arbeitsmarkt keine Lehrstelle finden – ein zentrales Anliegen. Ich bin sehr froh darüber, daß uns dies gelungen ist. Denn wir gehen davon aus, daß alle Jugendlichen ein Recht auf Ausbildung haben.

So werden mit dem heute zu beschließenden Schulreformpaket Schülerinnen und Schüler, die die 4. Klasse der Hauptschule oder den Polytechnischen Lehrgang im Rahmen ihrer Schullaufbahn nicht erfolgreich abgeschlossen haben, die Möglichkeit erhalten, bis zum 18. Lebensjahr den entsprechenden positiven Pflichtschulabschluß im Rahmen eines freiwilligen zehnten beziehungsweise elften Schuljahres kostenfrei nachzuholen. Dafür sind im Budget 50 Millionen Schilling vorgesehen. Vergessen wir dabei nicht, daß davon ungefähr 1 000 Jugendliche betroffen und Nutznießer sein werden.

Erfreulich ist weiters, daß es gelungen ist, das seit 1997 bestehende Repetierverbot für Schüler mit vier oder mehr "Nicht genügend" der ersten Stufe einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule für die Schuljahre 1997/98 bis 2001 auszusetzen. Dafür werden rund 350 zusätzliche Lehrer-Dienstposten zur Verfügung gestellt. Das ist sehr wichtig, weil uns in diesem Bereich Arbeitsplätze fehlen. Davon betroffen sind ungefähr 3 000 bis 4 000 Schüler.

Ich hoffe in diesem Zusammenhang, daß ein weiterer wichtiger Punkt des Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung ebenfalls umgesetzt wird, nämlich die Herbeiführung einer Reduzierung der nach wie vor hohen Drop-out-Quoten im berufsbildenden Schulwesen.

Wir müssen alles daran setzen – von der Verbesserung des Frühwarnsystems bis hin zu pädagogisch-didaktischen Maßnahmen und entsprechend adaptierten Lernorganisationen –, die Behaltequote in diesen Schulen und damit die Chancen für eine weitere positive Schullaufbahn zu erhöhen.

Meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir abschließend folgenden Satz: Ich glaube, man sollte dieses Rednerpult nicht nur dazu verwenden, auszuteilen, sondern auch dazu, einmal einzustecken und einen Fehler, einen Mangel oder ein Versagen zuzugeben. Und die Rede der Frau Abgeordneten Madl veranlaßt mich, mich als Angehöriger der Lehrerschaft von dieser Stelle aus bei ihr zu entschuldigen: Wir schaffen wirklich nicht alles, wir haben bei ihr leider versagt, aber ich wünsche ihr für die Zukunft trotzdem alles Gute! (Beifall bei der SPÖ.)

21.23

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Stampler. – Bitte.

21.23

Abgeordneter Franz Stampler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Herr Präsident! Gleich vorweg: Schulversuche sind nicht dazu da, um ständig verlängert zu werden. Ich denke, daß man durch Schulversuche jene Ideen herausfinden soll, die geeignet sind, ins Regelschul


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