Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 189

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wesen einzufließen. Erfahrungen, die man aufgrund von Schulversuchen gewonnen hat, können dann ins Schulwesen einfließen und die Unterrichtstätigkeit erweitern und bereichern.

Ungefähr ein Viertel der 3 295 öffentlichen Volksschulen hat in den vergangenen Jahren die Vorschulstufe geführt. Die Vorschulstufe ist allerdings nur dort möglich, wo sie auch von der Besiedlung her durchführbar ist. In dünner besiedelten Regionen war es bisher kaum möglich, den Schulversuch "Vorschulstufe" zu führen. Die Feststellung der mangelnden beziehungsweise fehlenden Schulreife bei Schuleintritt ist mit Unsicherheit im Unterricht verbunden. Daher muß allen schulpflichtigen und schulfähigen Kindern ein sanfter Einstieg in die Grundschule ermöglicht werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn im Rahmen des Schulpakets 1998 im Schulorganisationsgesetz für den Schuleingangsbereich drei Ziele verwirklicht werden können, nämlich die Steigerung der positiven Motivation im Schuleingangsbereich, die bessere Zusammenarbeit zwischen Vorschulklassen und 1. und 2. Schulstufe sowie der Freiraum zu einer integrativen Gestaltung der Eingangsphase, so ist das lobend hervorzuheben.

Aus der eigenen Praxis kenne ich den unterschiedlichen Entwicklungsstand der Schulanfänger. Aufgabe eines jeden Lehrers ist es, den Schulanfänger nicht dort abzuholen, wo er ihn haben möchte, sondern dort, wo das Kind wirklich ist. Darin zeigt sich die Qualität des Lehrers: die vielfältigen Anfangsstände unter einen Hut zu bringen.

Gerade in der Schuleingangsphase kann und soll auch auf das Lerntempo der einzelnen Schüler Rücksicht genommen werden. Entwicklungsverzögerungen, die sich beim Schuleinstieg mitunter noch zeigen und zur Rückstellung führen müßten, könnten in der Eingangsphase besonders ausgeglichen werden.

Ich selbst habe den Schulversuch "Schuleingangsbereich" in meiner Schule durchgeführt und konnte feststellen, daß manche Schüler gerade in den ersten zwei Schuljahren Entwicklungssprünge machen, die sich für diese Kinder sehr positiv auswirken. Überdies ist es möglich, diese Kinder behutsam in den Schulbetrieb einzuführen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Rosemarie Bauer  – in Richtung des Präsidenten Dr. Fischer –: Der Lärm hier ist unerträglich!)

Ich persönlich bin der Ansicht, daß diese entwicklungsverzögerten Kinder in einer Vorschulklasse eine bessere Förderung erhalten als im Kindergarten. In diesem Bereich sind im Rahmen der Integration auch Behinderte eingegliedert, die in der Gemeinschaft des Klassenverbandes ihre soziale Integration erhalten. (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Kurz noch zur lebenden Fremdsprache Englisch: In der 3. und 4. Klasse zeigte sich ein großer Erfolg. Nun soll dieser Schulversuch auch auf die 1. und 2. Klasse ausgedehnt und dort in das Regelschulwesen übernommen werden, zwar integrativ, nicht extra, aber – was selbstverständlich besonders wichtig ist – im Sinne einer Internationalisierung, da das Erlernen von Fremdsprachen von eminenter Bedeutung ist. Da ist es Aufgabe der Schule, eine lustbetonte, spielerische und zwanglose Atmosphäre zu ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

In diesem Sinne glaube ich, daß mit diesem Schulreformpaket wieder ein Schritt in die Zukunft getan wurde, der unseren Schülern bei ihrer Tätigkeit in der Schule zugute kommt. Und wenn ich das Wort der Kollegin Madl aufgreifen darf (Abg. Madl: Ja klar!), kann ich Ihnen nur sagen: Frau Unterrichtsminister! Machen Sie so weiter, dann ist mir um die Zukunft unserer Kinder nicht bange! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.27

Präsident Dr. Heinz Fischer: Jetzt hören wir noch dem vorläufig letzten Redner zu. – Herr Abgeordneter Riepl, bitte.

21.28

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr verehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Die Frau Bundesminister hat in ihrem Redebeitrag vom Begriff "eurofit" im Bereich der


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