Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 192

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die Zeit ist fortgeschritten, man ist moderner geworden – werden Knaben und Mädchen gemeinsam erzogen. Was aber übriggeblieben ist, daß es noch immer zwei Schulen mit zwei Direktoren, die proporzmäßig besetzt sind, und was besonders kurios ist – das ist in meiner eigenen Heimatgemeinde der Fall –: Es sind diese beiden Schulen sogar in einem Haus untergebracht.

Ich denke, daß da wirklich genug Einsparungspotential da wäre – ich kenne das von der Steiermark –, und glaube, daß auch Einsparungen in anderen Bundesländern möglich wären, sodaß eben Maßnahmen zur Zusammenlegung solcher Schulen gesetzt werden sollten.

Wenn das jedoch geschieht – wie zum Beispiel in einer meiner Nachbargemeinden –, führt das sozusagen zu einem Proporzdesaster: Da sind zwei Schuldirektoren gewesen, proporzmäßig besetzt: ein Roter, ein Schwarzer, und jetzt versucht man mit wirklich wilden Methoden – man bezeichnet das heute als "mobbing" –, einen aus dem Rennen zu werfen. Ich glaube, Kollege Seidinger kennt diese Schule persönlich, die ich jetzt meine. Der eine Schuldirektor ist übrigens ein Maturakollege von mir. Ich kenne ihn persönlich sehr gut. (Abg. Seidinger: Bist du sein Anwalt?) Ich bin nicht sein Anwalt. Er ist ÖVP-Mitglied, nicht bei uns.

Abschließend dazu: Man sollte da wirklich in Richtung Objektivierung gehen.

Ein Beispiel noch: In Bruck an der Mur ist eine Schulleiterposition zu besetzen. Und da ist es interessant – das ist eine deklariert "rote" Schule –, daß beim Hearing der Erstgereihte ÖAAB-Mitglied ist; der Zweitgereihte, der Drittgereihte und der Viertgereihte sind SLÖ-Mitglieder. Dieses Hearing hat stattgefunden, und ich bin neugierig, wieweit es tatsächlich eine Objektivierung geben wird – oder ob nicht die Behörde und die weiteren Schulgremien das Ergebnis dieses Hearings wieder in Richtung ... (Abg. Parnigoni: Wir glauben, daß das Richtige herauskommt! Der Beste wird es werden! Der Erstgereihte!) Wir hoffen, daß der beste Mann auf den besten Platz kommt. Da sind Sie genau auf der Linie von uns Freiheitlichen. Und das werden wir weiterzuverfolgen versuchen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Bereits in der Lehrerausbildung beginnt das; ich kenne das: An der PÄDAK wird diesbezüglich bereits katalogisiert. Da wird man gefragt: Wohin willst du als Lehrer? Wenn du in den Bereich Leoben willst, gehst du zum LSÖ, willst du hingegen in eine ländliche Gemeinde, muß du zum "Lehrerbund" gehen. (Abg. Parnigoni: Wichtig ist, er geht nicht zur FPÖ!)

Sehr geehrte Frau Minister! Ich meine, daß es wirklich an der Zeit ist, in Richtung echte Objektivierung zu gehen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Abschließend – es wäre wirklich spannend, weiter von diesen Geschichten zu erzählen – darf ich mir erlauben, einen Hilferuf aus der Stadt Bruck hier zu deponieren. Kollegin Huber war schon dort. – In Bruck an der Mur gibt es eine von der Schließung bedrohte Modeschule, die derzeit von den Kreuzschwestern betrieben wird. Dort werden 70 Mädchen unterrichtet, die auf das Berufsleben und auf ihre Selbständigkeit vorbereitet werden. Es ist das in dieser Gegend die weit und breit einzige Chance, eine derart gediegene Ausbildung zu erhalten.

Und diese Schule mit dieser hochqualifizierten Ausbildung soll geschlossen werden – und das, obwohl Sie ständig das Wort "Qualifikationsoffensive" im Munde führen.

Ich bitte Sie im Namen dieser Mädchen und ihrer Eltern zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, den Fortbestand dieser Schule und damit die Existenz und die Weiterbildung dieser Mädchen zu sichern. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

22.11

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Abgeordneter Mag. Posch. – Bitte.

22.11

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Ich möchte mich nicht mit den Ausführungen meiner Vorredner langweilen und auf die Details der


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