Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 113

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den Nagel reißen, daß es nicht einfach in die Hände einiger internationaler Spekulanten fällt. Wobei ich Ihnen aber als Wermutstropfen sagen muß: So wie sich die Holzpreise in den letzten zehn Jahren entwickelt haben und wie die Aussichten für die nächsten 20 Jahre nicht nur aus der Sicht der Sägeindustrie, sondern auch aus der Papierindustrie sind, sind das so schlechte Perspektiven, daß sich auch in den nächsten 20 Jahren Grund und Boden, Forstgrund und Boden weder rentieren noch wertbeständig sein werden, und daher ist natürlich auch die Privatisierung mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

Aber trotzdem, wenn Sie sich zum Beispiel einen Betrieb ansehen, eine Gstätten wie Mattner/Allinger in der Steiermark, und man findet auch für diese 1 000-Hektar-Gstätten einen Käufer, so würde es dem Finanzminister und auch Ihnen ganz guttun, wenn ein bißchen Privatisierungserlös zur Entlastung des Belastungspakets hereinkäme. Ich glaube, die Österreicher – nicht nur die Pensionisten und all jene, die Sie geschröpft haben, sondern auch alle anderen – wären Ihnen dankbar, wenn da ein Beitrag käme. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Abschließend möchte ich Ihnen sagen: Wenn Sie einen Partner haben wollen für all diese Überlegungen – in uns haben Sie so einen Partner. In uns haben Sie einen Partner, der Augenmaß für Umweltschutz hat, in uns haben Sie einen Partner, der Augenmaß bei der Privatisierung hat, aber in uns haben Sie auch einen Partner, der Eigentum als Eigentum achtet, auch wenn das manchen hier nicht immer angenehm ist.

Ich glaube, wenn Sie insbesondere in den Bergregionen Österreichs unterwegs sind, in denen der Herr Bundesparteiobmann und ich auf unterschiedlichen Fahrten viel unterwegs sind und uns für so manchen Bergbauern von Tirol bis ins niederösterreichische Alpenvorland interessieren und dort viel Freizeit verbringen und sehen, wie diese Menschen leben – und ich tue das ausreichend –, dann nehmen Sie sich ein Herz und versuchen Sie, diesen Menschen mit ihren Beiträgen der Bundesforste so weit entgegenzukommen, daß sie aus dieser – ich möchte fast sagen – benachteiligten, aber sicherlich immer weniger werdenden Gesellschaftsgruppe, die unser Land so sehr mitgeprägt hat und mitprägen muß, nicht Almosenempfänger machen, sondern Menschen, die in ihrem Bereich der Möglichkeiten in Kooperationen mit Ihnen und den Bundesforsten nicht nur ihr Dasein fristen, sondern wieder ein sinnerfülltes Leben haben, auch wenn die EU-Förderungen, die wir verhandelt haben, einmal ausgehen sollten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.14

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Auer. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeit ist bekannt.

15.14

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zuerst ein paar Vorbemerkungen. Herr Kollege Reichhold hat heute gemeint, zirka 6 000 Bauern hätten wegen falscher Beratung der Landwirtschaftskammer nicht an diesem Umweltprogramm teilgenommen, und dies wären die Geschädigten.

Ich stelle richtig: Aufgrund der hervorragenden Beratung der Landwirtschaftskammern war es dem Großteil der Bauern möglich, hier die Herausforderungen anzunehmen. Jene Bauern, die sich auf die Beratung der Freiheitlichen verlassen haben, haben meistens nicht daran teilgenommen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein zweiter Punkt: Wäre Österreich nicht bei der Europäischen Union, so wurde ausgeführt, hätte man mit der BSE-Krise keine Probleme gehabt. Auch hier ist richtigzustellen: Hätten wir nicht den Beitritt zur Europäischen Union vollzogen, so hätten wir kein Geld für Hilfsmaßnahmen aus der EU-Kassa erhalten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schieder .)

Trotzdem, meine Damen und Herren – und für meine Kollegen ist es nicht neu –, stehe ich der heutigen Vorlage äußerst kritisch gegenüber, denn es ist etwas eingetreten, womit offensichtlich niemand gerechnet hat: Die Bauern nehmen am Umweltprogramm teil, das offensichtlich oder anscheinend schwierig zu finanzieren ist. Und mir geht es darum: Wenn Verträge abgeschlossen sind und abgeschlossen werden, so sind diese auch einzuhalten.


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