Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 60

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Wir müssen dafür sorgen, daß das Einkommen unserer Bauern erhalten bleibt, daß die Nahrungsmittelpreise nicht zu sehr absinken und daß unsere Vermarktungssysteme durch die Weiterentwicklung und nicht zuletzt durch die EU-Förderungsprogramme wieder steigen. Insbesondere im Bereich der Berggebiete und der benachteiligten Gebiete müssen Sockelbeträge eingeführt werden. Ganz wichtig für die bäuerliche Landwirtschaft in unserer Region ist, daß die Milchquotenregelung bleibt.

Der Bauer will, daß seine Produkte auch einen Wert haben, um die Freude am Beruf nicht zu verlieren. Unsere Aufgabe ist es, ihm die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Dafür sind mir unser Minister und der Bauernbund immer noch die besten Garanten. (Beifall bei der ÖVP.)

12.19

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der nächste Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Salzl. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Beschränkung der Redezeit: 10 Minuten.

12.19

Abgeordneter Dr. Stefan Salzl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! An die Adresse meiner Vorrednerin vielleicht ganz kurz ein Spruch aus der Bibel: Sie sieht offensichtlich den Splitter im Auge des anderen, aber den Balken im eigenen Auge sieht sie nicht. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Das in bezug auf die Anwesenheit hier im Hohen Haus, denn ich glaube, keine Fraktion ist prozentuell so zahlreich hier bei den Sitzungen vertreten wie gerade die Freiheitlichen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwarzenberger: Täuschen Sie sich nicht!)

Zum Landwirtschaftskonzept, das Sie hier kritisiert haben, sehr geehrte Frau Abgeordnete: Wir sind gerne bereit, Ihnen das freiheitliche Landwirtschaftskonzept zukommen zu lassen. Sie können es gerne von uns haben, damit Sie sich endlich einmal im Bereich der Landwirtschaft auskennen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man sich heute die Landwirtschaftsdebatte über weite Strecken angehört hat, dann muß man sich schon über die Schönfärberei, gerade der beiden Regierungsparteien, wundern. Es entsteht der Eindruck, daß hier teilweise von einem anderen Land gesprochen wird.

Denn wenn es den Bauern wirklich so gut ginge, wie Sie es hier darstellen: Warum gibt es dann so viele Schließungen von landwirtschaftlichen Betrieben? Warum wandern so viele Bauern, vor allem Jungbauern, aus der Landwirtschaft ab? Die Anzahl der landwirtschaftlichen Bevölkerung ist bereits unter 5 Prozent gesunken, und die Tendenz ist weiterhin fallend.

Jeder hier weiß oder sollte zumindest wissen, daß die Lage in unserer Landwirtschaft alles andere als rosig ist und daß die Einkommen 1995 nicht auf gerechte Preise für die erzeugten Produkte, sondern auf die Förderungen und Ausgleichszahlungen zurückzuführen sind. Jeder hier weiß oder sollte wissen, daß die Disparität zwischen den Einkommen in bezug auf bäuerliche Arbeitskraft oder industrielle Arbeitskraft enorm ist. So verdient die bäuerliche Arbeitskraft nur zirka die Hälfte von Fabriksarbeitern und Angestellten. Es wurde heute bereits gesagt, daß ein Bergbauer monatlich zirka 12 000 S, ein Bauer in Gunstlagen lediglich zirka 16 000 S verdient.

Solange diese enormen Einkommensunterschiede im Bereich der Landwirtschaft vorhanden sind, so lange wird es diese Abwanderung geben, so lange werden Höfe stillgelegt werden, so lange werden Felder versteppen und Almen verwildern und solange werden unsere schöne Landschaft, unsere Umwelt und in der Folge auch unser Tourismus, der sowieso in der Krise ist, Schaden nehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir rühmen uns – das wurde heute hier schon so oft gesagt –, daß so viele Betriebe ökologisch und umweltschonend produzieren und in die integrierte Produktion eingestiegen sind, daß sie dem ÖPUL-Programm beigetreten sind. Wir bringen viele dieser Betriebe mit bürokratischen Hemmnissen und unsinnigen Schikanen zur Verzweiflung.


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