Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 78

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1995 sehr gut abgeschnitten haben, die degressiven Ausgleichszahlungen abziehen, dann hätten diese ein Minus von 4,5 Prozent, also doch einen beachtlicher Rückschlag.

Ich möchte darauf verweisen, daß die Betriebsaufstockung und die geringere Beschäftigungszahl etwa 8 Prozent von diesen 22 Prozent Erhöhung ausmachen. Das heißt also, wenn man das abzieht, kommt man im Durchschnitt eigentlich nicht auf 22 Prozent Steigerung, sondern nur mehr auf 14 Prozent. In unserem gelobten Niederösterreichischen Flach- und Hügelland, wo ich zu Hause bin, haben wir im Schnitt 14,6 Prozent.

Warum zweifeln manche Bauern an diesen Zahlen? – Erstens, weil es Durchschnittswerte sind, zweitens, weil der erwähnte Betriebsgrößen- und Arbeitskräftefaktor eine Rolle spielt, weil außerdem im Durchschnitt außerlandwirtschaftliche Einkommen drinnenstecken, die viele Bauern aber nicht haben – nicht bei allen Bauern ist die Gattin beispielsweise außerberuflich tätig –, und ein weiteres Kriterium ist der Zeitpunkt.

Die Markfruchtbetriebe haben laut Grünem Bericht großartige Ergebnisse für das Jahr 1995 erzielt. Reden Sie heute mit einem Feldgemüsebauern, der für Karotten derzeit 50 bis 60 Groschen je Kilogramm bekommt oder die Erdäpfel um 30 Groschen verkaufen muß; der hat kein Verständnis für solche Berichte und ist auch nicht bereit, dabei auf das Vorjahr zurückzublenden.

Die Auswertung zeigt weiters, daß – bezogen auf die Familienarbeitskraft – der monatliche Einkommensverlust durch die Preisrückschläge 3 578 S ausmacht, daß aber die Zahlungen aus öffentlichen Mitteln 6 177 S betragen. Das ergibt dann eben das erwähnte Plus von 2 599 S.

Die Ausgleichszahlungen möchte ich noch einmal begründen mit dem Jahre 1995. Das Einkommen der Rinderwirtschaft ging um 19,8 Prozent zurück, bei der Milch um 26,4 Prozent, beim Getreide im Durchschnitt um 43 Prozent. Das sind doch markante Zahlen. Erfreulich ist aber der geringere Aufwand, nämlich zum Beispiel 43 Prozent für Kraftfutter und knapp 40 Prozent für Düngemittel.

Im Hinblick auf die vorgeschrittene Zeit muß ich jetzt einige Dinge, die ich noch sagen wollte, weglassen. Ich möchte nur noch einmal betonen, daß es ein einmaliges Verdienst der Agrarpolitik dieser Bundesregierung ist, daß diese Ausgleichszahlungen möglich sind, denn sonst wäre Landwirtschaft einfach nicht möglich.

Abschließend möchte ich mich noch für die zehn Jahre, die ich diesem Hause angehört habe, bedanken. Ich habe in beinahe allen Ausschüssen mitgearbeitet, und ich kann sagen, am aufwendigsten waren die Parteienverhandlungen für das Abfallwirtschaftsgesetz, die Hunderte Stunden in Anspruch genommen haben. Mir bleibt meine Arbeit hier in guter Erinnerung, und ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen und allen Bürgern, daß die Politik auch in Zukunft erfolgreich sein wird. (Allgemeiner Beifall.)

13.49

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Wimmer. – Bitte.

13.50

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie die meisten meiner Vorredner darf ich festhalten, daß dieser Grüne Bericht eine erfreuliche Entwicklung aufzeigt. Die Einkommensentwicklung, die sich seit langem wieder einmal sehr gut darstellt, zeigt, daß der EU-Beitritt in der Landwirtschaft verkraftet wurde.

Wenn man sich nun die Einkommensentwicklung der verschiedenen Betriebssysteme ein bißchen genauer anschaut, sieht man, daß es trotzdem noch eklatante Unterschiede gibt. Man sieht, daß im bestehenden Förderungssystem eindeutig die kleineren Betriebe – vor allem die Bergbauernbetriebe – benachteiligt sind.


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