Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 41

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einen ersten und endgültigen Schritt zu setzen und zunächst 9 300 Hektar, welche sich ausschließlich in öffentlicher Hand befinden, unter Vertrag zu nehmen.

Die Unterschriften unter das Übereinkommen sind das Ende einer Etappe und der Beginn der nächsten Epoche in der Entwicklung des Nationalparks. Jetzt muß alles darangesetzt werden, das Vertrauen der Bevölkerung in der Region zu gewinnen, zumal ein Nationalpark gegen die Interessen der dort lebenden Menschen nicht zielführend sein kann.

Der nun unterzeichnete 15a-Vertrag beinhaltet zunächst diese 9 300 Hektar – im Endausbau soll das Nationalpark-Areal auf zirka 11 500 Hektar erweitert werden. Das nun vorliegende Nationalpark-Modell kann als effizient und kostengünstig beurteilt werden. Ab 1997 stehen jährlich 44 Millionen Schilling als Nationalpark-Budget zur Verfügung. Davon trägt das Umweltressort 22 Millionen Schilling, die zweite Hälfte teilen sich die Bundesländer Niederösterreich und Wien. Dies ist ein schlanker Nationalpark, der in seiner Endausbauphase nicht mehr als 60 Millionen Schilling kosten wird.

Die nunmehrige Variante "Status quo" beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit – ich betone das ausdrücklich. Private Grundeigentümer sollen konkrete Angebote erhalten. Zum Beispiel: Welche Nutzungsänderungen greifen Platz, welche Entschädigungen und Abgeltungen gibt es dafür? Die Grundeigentümer können sich dann freiwillig entscheiden, ob sie mitmachen oder nicht.

Aus der Erfahrung mit dem Nationalpark Hohe Tauern wissen wir, daß, nach anfänglicher Skepsis, die Bewohner vieler Ortschaften darauf drängen, daß ihre Gemeinden auch Nationalpark-Gemeinden werden – an der Donau wird das nicht anders sein. Wollen wir also nicht unzufrieden sein mit dem, was wir erreicht haben, und uns zunächst mit einem kleinen Nationalpark begnügen.

Meine geschätzten Damen und Herren! Dieses Projekt ist ein natürliches Schaufenster zu einem einzigartigen und artenreichen Stück Natur, dessen Eingangstor die Millionenstadt Wien ist – und das auch dadurch einzigartig und einmalig ist. Meine Fraktion wird mit Freude diesem Vertrag zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend möchte ich festhalten, daß die Entscheidung für den Nationalpark Donau-Auen auch deshalb so wichtig ist, weil sie die Glaubwürdigkeit unserer Umweltpolitik unter Beweis stellt. Ich möchte mich somit der Diskussion "Kraftwerk ja oder nein" nicht mehr stellen. Auch wir sind stolz auf den Eröffnungsakt, denn er schließt mit der Natur einen Friedenspakt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

12.48

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der nächste Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Barmüller. Er hat das Wort.

12.48

Abgeordneter Mag. Thomas Barmüller (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich freue mich, daß in der Au jetzt der Friedenspakt mit der Natur geschlossen worden ist, aber ich versichere Ihnen, Herr Abgeordneter Schrefel, der Krieg mit der Opposition um dieses eine Gesetz fängt erst an. Vielleicht ist das Wort "Krieg" in diesem Zusammenhang ein bißchen zu martialisch, aber eines ist schon klar: Die nostalgischen Ausführungen, die hier gemacht worden sind, haben mit dem eigentlichen Thema, das heute auf der Tagesordnung steht, nichts zu tun, denn es geht nicht um den Nationalpark und dessen Einrichtung – diese Sache ist bereits "gegessen" –, sondern es geht darum, wie diese Gesellschaft, welche jetzt den Nationalpark verwalten soll, aussehen soll. Aber davon ist weder von der Frau Abgeordneten Aumayr noch vom Herrn Abgeordneten Schrefel in irgendeiner Art und Weise etwas gesagt worden.

Meine Damen und Herren! Faktum ist, daß die Liberalen selbstverständlich einer Gesellschaft, die das machen soll, positiv gegenüberstehen. Das ist notwendig, denn sonst kann man den Nationalpark nicht wirklich implementieren. Aber wir sehen nicht ein, daß unter diesem wichtigen


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