Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 130

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gleich geblieben und erreicht mit 1,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes international nach wie vor einen einsamen Spitzenwert. – Dieser Hinweis ist völlig richtig.

Weiters hat er aber ausgeführt, daß 10 Prozent dieses Budgets, die in die zeitgenössische Kunst gingen, wiederum ein relativ niedriger Wert wären. Prozentrechnen ist eine etwas tückische Sache. Wenn man dem auf den Grund geht, kommt heraus, daß 10 Prozent für zeitgenössische Kunst, also 0,15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes – nach den Angaben des Kollegen Morak, die ich in der Kürze nicht überprüfen konnte, aber ich gehe davon aus, daß sie stimmen –, doch ein respektabler Wert sind. Es ergibt dies nämlich eine Summe von insgesamt 3,5 Milliarden Schilling, und das ist auch eine – Kollege Morak wird mir da vermutlich recht geben – international durchaus ansehnliche Zahl.

Zeitgenössische Kunst findet an den Bundestheatern in einem – nach meiner Auffassung – ganz ordentlichen und gerechtfertigten Ausmaß statt, wofür auch weiterhin die Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Der vorliegende Bericht zeigt recht deutlich, daß die Anstrengungen – vor allem im Verwaltungsbereich, aber selbstverständlich auch im künstlerischen Bereich – unseren Respekt verdienen.

Meine Damen und Herren! Im Bericht wird angeführt, daß neue Strukturen gesucht und geschaffen werden – wie das im Laufe der Zeit auch in jeder Verwaltung passieren soll –, Arbeitsabläufe von externen Betriebsberaterfirmen verbessert und in diesem Zusammenhang die entsprechenden Beratungen durchgeführt werden. Eine theatergerechte Form der Kostenrechnung ist natürlich eine Sache, die auch international nicht so oft erprobt worden ist, nämlich in dieser theatergerechten und auf die spezifischen Anforderungen ausgerichteten Art und Weise. Ich glaube, daß sich andere deutschsprachige Theater daran noch ein Beispiel nehmen werden, wie auch am theatergerechten Controlling.

Die Umstellung auf die Vollkostenrechnung hat der Herr Minister bereits angesprochen. Daß sie im Laufe des Jahres 1996 stattfinden wird, ist eine Leistung, die wir in Zukunft noch zu bewerten haben werden, die aber ebenfalls Anerkennung verdient. Last but not least darf darauf hingewiesen werden, daß die Erneuerung der Bühnentechnik in vorbildhafter Art und Weise durchgeführt worden ist, nämlich in einem sehr kurzen Zeitraum, der es ermöglicht hat, den Spielbetrieb in geordneten Bahnen weiterzuführen.

Zum Schluß noch eine Anmerkung zu Frau Kollegin Partik-Pablé, die darauf hingewiesen hat, daß das Burgtheater eine Senkung bei den Auslastungszahlen verzeichnen mußte: Da hat sie recht. Selbstverständlich muß es das Anliegen einer Theaterorganisation sein, diese Auslastungszahlen möglichst hoch zu halten. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, daß das dem Burgtheater teilweise durchaus gelungen ist und daß zum Beispiel im Bereich "Casino" die Auslastungszahlen von 67,8 Prozent auf 85,5 Prozent gestiegen sind – Leistungen also, die auch unter Peymann zustande gekommen sind.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist ein guter Bericht, den wir hier zur Kenntnis zu nehmen haben und zur Kenntnis nehmen sollten, und ich hoffe, daß die Entwicklung in dieser Art und Weise weitergehen wird. (Beifall bei der SPÖ.)

17.39

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist Abgeordneter Dietachmayr gemeldet. – Bitte, Sie haben das Wort. 20 Minuten Redezeit.

17.39

Abgeordneter Helmut Dietachmayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Zum Bericht des Österreichischen Bundestheaterverbandes 1994/95 kann gleich zu Beginn positiv vermerkt werden, daß die anläßlich der parlamentarischen Beratungen des Vorjahres formulierte Kritik nun zu einer Neugestaltung des vorliegenden Berichtes geführt hat. Der Bericht ist übersichtlicher geworden, bekam eine geänderte Gliederung, und durch verschiedene Ergänzungen spiegelt dieser die Tätigkeit des Verbandes besser wider als noch im Vorjahr.


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