Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 103

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wäre, weil diese eine österreichische Lösung mit nur 20 Prozent Auslandsanteilen gewesen wäre, weil sie eine internationale Verflechtung und Streuung gebracht hätte und es nicht zu einer Monopolbildung gekommen wäre.

Ich möchte Ihnen nicht unterstellen, daß Sie wollten, daß es zur Monopolbildung kommt. Aber Sie wollten im Ergebnis die Zusammenführung von Bank Austria und CA. Es war bekannt, daß dies das Maximalgebot war, wenn man auch über die Frage des Bestgebotes verschiedener Meinung sein kann. Und Sie haben erklärt: Dazu muß es dann aber die Verwirklichung von bestimmten Bedingungen geben. – Diese Bedingungen wurden gemeinsam erarbeitet, und es ist letzten Endes zur Einigung in der Koalition gekommen.

Eigentlich müßte ich jetzt umgekehrt an Sie von der FPÖ die Frage richten: Werden Sie nun über den Oppositionsschatten springen und dem zustimmen, was Sie gemeinsam mit uns vereinbart haben, was die Regierung jetzt übernommen hat und was inhaltlich dem entspricht, was vernünftig ist und was auch realisiert werden sollte?

Meine Damen und Herren! Die CA ist eine wirklich erfolgreiche Bank, eine Bank auf Expansionskurs, eine Bank mit großem internationalem Ansehen. Diese Entwicklung darf nicht gefährdet werden! Das ist primär die Verantwortung der Vorstände der CA und vor allem der Bank Austria. Das war aber auch unser Ziel, als wir die vorliegenden Bedingungen gemeinsam festgelegt haben, die jetzt von der Regierung verwirklicht werden sollen. Ich lade daher auch Sie als Opposition ein, mit uns dafür zu sorgen, daß diese Bedingungen auf Punkt und Beistrich erfüllt werden! (Beifall bei der ÖVP.)

20.03

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Prinzhorn. – Bitte, Herr Abgeordneter. Die Restredezeit für Ihren Klub beträgt 8 Minuten.

20.03

Abgeordneter Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Herr Abgeordneter König, es ist direkt rührend – wo sind Sie denn? (Abg. DDr. König: Hier! – Heiterkeit) –, wie Sie mit der Lupe nach den Erfolgen der Privatisierung und Entpolitisierung suchen, die Sie bei diesem Deal: Bank Austria – CA selbst vermissen! Das ist rührend, und ich muß Ihnen sagen: Wenn sich jemand so bemüht, dann verdient das auch Anerkennung! – Ich muß Ihnen jedoch sagen: Wir können sachlich nicht nachvollziehen, was Sie hier als Ihren Erfolg verkaufen wollen!

Das Jahr ist ganz jung, und schon wurde der "Manager des Jahres" gekürt. Ich muß sagen: So schnell ist das noch nie gegangen! Der Generaldirektor der Bank Austria ist zweifelsohne der Mann des Jahres schon Anfang Jänner. Ich hoffe nur, daß ihn nicht das Schicksal der meisten Männer des Jahres des "trend"-Magazins ereilen wird. Wir drücken ihm fest die Daumen, daß das nicht der Fall sein wird!

Der ÖVP möchte ich sagen, daß sie solche Verhandler für die Maastricht-Verträge gebraucht hätte, dann hätte sie vielleicht sogar unsere Zustimmung zu dem Maastricht-Vertrag erhalten! – Denn wenn Sie Ihre Mandatare in die Verhandlungen schicken und sagen: Der CA-Deal muß verhindert werden, aber gleichzeitig darf die Koalition auf keinen Fall platzen, dann ist das so ähnlich, wie wenn ich zu einem Kunden gehe und sage: Den Auftrag muß ich zu diesem Preis haben, egal wie die Bedingungen sind, aber den Auftrag muß ich haben. – Dazu muß ich Ihnen sagen: Das funktioniert nicht! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich verzeihe auch Herrn Generaldirektor Randa das Wort "Faschingsscherz", da ich weiß, wie schwierig in diesem Land etwas halbwegs diskret zu verhandeln ist; denn in diesem Land verhandeln alle gemeinsam mit. Ich verzeihe Randa auch das, denn die Aufgabe, die vor ihm liegt, diese Kooperation oder Akquisition – um diesen Deal exakt zu benennen – zu einem Erfolg für Österreich zu machen, ist eine gewaltige, und die wird der Unterstützung aller bedürfen.

Der Kapitalplatz Österreich oder auch der Börsenplatz Wien sind zweifelsohne gefordert. Die riesigen Emissionen, die jetzt auf uns zukommen werden – und die werden auf uns geradezu


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