Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 130

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doch, sehr gut. Sie haben Gott sei Dank im Ausschuß da "aufklärend" auf uns eingewirkt, indem Sie gesagt haben, es gibt eigentlich kein zusätzliches Geld. Eine Milliarde war angekündigt, und pro Jahr gibt es eine weitere – wenn es sie wirklich gibt. Von diesen zusätzlichen Milliarden, die auch Minister Farnleitner angekündigt hat, ist nicht viel zu sehen.

Herr Minister! Sie hinterlassen Ihrem Nachfolger eine Fülle von Problemen: Das Studiengesetz ist neu zu erarbeiten, die Universitätsautonomie ist auszubauen, anreizbezogene Besoldungsrechte im Universitätsbereich wären aufzubauen, der Fachhochschulbereich ist weiter auszubauen. Die Werkvertragsregelung hat für die Universitäten katastrophale Auswirkungen und führt zu einer effektiven Kürzung der Hochschulbudgets um zirka 15 Prozent. Die Zusammenführung von Arsenal und Seibersdorf ist andiskutiert. Es gibt also eine Fülle zu tun.

Als Ihr Nachfolger wird der derzeitige Innenminister Einem kolportiert. Ich möchte folgendes dazu sagen: Sollte der jetzige Innenminister als ideologischer Wissenschaftsminister vorhaben, die Objektivität der Wissenschaft durch subjektive, tendenziöse Projekte zu ersetzen, sollte er Wissenschaft durch Genossenschaft und Technologie durch Ideologie ersetzen wollen, dann hat er mit erbittertem Widerstand von uns Freiheitlichen zu rechnen.

Herr Minister Scholten! Ihnen persönlich wünsche ich aber für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.34

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten.

18.34

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Bundesminister! Hohes Haus! Lassen Sie mich zum Forschungsbericht zurückkommen. Ich weiß schon, die Debatte ist heute etwas bewegter. Ich will nur auf die Konsequenzen hinweisen, die auf uns zukommen.

Dr. Stippel hat den im Koalitionsübereinkommen genannten Vorrang für Bildung, Wissenschaft und Forschung schon angesprochen. Dem schließt sich der Forschungsbericht an, indem er den OECD-Bericht zitiert. – Ich zitiere daraus:

Zur Sicherung von wirtschaftlichen Wachstum, Erweiterung und Restrukturierung der Beschäftigungsmöglichkeit, Aufrechterhaltung der Lebensqualität und einer menschengerechten Umwelt sind fortgesetzte, öffentliche und private Investitionen in Forschung notwendig, einschließlich verstärkter Ausbildung auf universitärer Ebene und industrielle Investitionen, Technologie und technologische Ausbildung. – So weit, so gut.

Welche Probleme stechen hervor, die im Forschungsbericht selbst genannt wurden? – Wir müssen gegenwärtig davon ausgehen, daß Forschungsinvestitionen und Forschungsergebnisse nicht gerade auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen, weil der damit verbundene Gewinn an Lebensqualität, Arbeitsqualität, Umweltqualität nicht sichtbar gemacht wird. Das heißt, es braucht vermehrter Anstrengung der Forscher, der Forscherinnen, der Medien, der Transporteure, diesen Gewinn sichtbar zu machen.

Ein weiteres Problem sticht aus dem Bericht heraus, nämlich das relative Desinteresse der Jugend an Forschung und Technologie. Meine Damen und Herren! Die Ursache dafür liegt meiner Ansicht nach schon sehr viel früher darin, daß sich Schülerinnen und Schüler erschreckenderweise von naturwissenschaftlich-technischen Fächern abmelden. Ja wie soll denn dann Neugierde und Spannung diesen Fragen gegenüber entstehen, wenn sich das Interesse bereits sehr früh anderswohin wendet? Die Konsequenzen folgen auf dem Fuß. Ich meine, solange die Zahl der Studentinnen in Psychologie, Soziologie, Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Architektur steigt, steigen auch die Arbeitslosenchancen und gleichzeitig sinken die Arbeitsmarktchancen.

Ein weiteres Problem: Ich wünsche mir mehr Frauen in technischen, naturwissenschaftlichen Studienrichtungen. Ich danke den Erstverfassern des Entschließungsantrages Lukesch und


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