Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 24

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Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Frau Abgeordnete Binder! Ich kenne keine konkreten ausländischen Erfahrungen, weil ich der Meinung bin, daß es keine derartigen Modelle zumindest über einen längeren Zeitraum im Ausland gibt. Ich kann mir auf der anderen Seite auch nicht vorstellen, daß sich die öffentliche Hand zur Gänze aus der Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen zurückziehen wird, weil das ja in manchen Bereichen zum sofortigen Verschwinden solcher Kinderbetreuungseinrichtungen führen würde. Denken Sie an die Vollkosten eines Kinderkrippenplatzes, die jenseits von 20 000 S liegen. Auch im Tagesmütterbereich und anderswo muß man genau prüfen, welche Kosten man auf einen Kinderbetreuungsscheck überwälzen kann. Wir stehen hier am Anfang einer Entwicklung, wo wir sehr, sehr viele Fragen vor uns haben, aber nur wenige Antworten geben können. Wir sind mit einem Thema konfrontiert, das wir mit großer Verantwortung, auch hinsichtlich der Finanzierungsfrage, angehen müssen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke vielmals.

Damit kommen wir zum nächsten Fragenkomplex. Frau Abgeordnete Tegischer wird die 7. Anfrage formulieren. – Bitte sehr.

Abgeordnete Brigitte Tegischer (SPÖ): Herr Bundesminister! Meine Frage lautet:

92/M

Welche Maßnahmen zur Intensivierung der Information und Beratung über Suchtgiftgefahren, insbesondere in bestehenden Familienberatungsstellen, plant Ihr Ressort?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein: Frau Abgeordnete Tegischer! Ich glaube, wir alle sind stolz auf die Tätigkeit der fast 300 Familienberatungsstellen, die aus Budgetmitteln meines Hauses gefördert werden. Leider werden in der Praxis allzu viele Wünsche an diese Familienberatungsstellen herangetragen. Ich denke jetzt zum Beispiel an das so wichtige Thema Sektenberatung, wo natürlich auch die Familienberatungsstellen schon ihren Beitrag geleistet haben und in Zukunft in verstärktem Maße leisten sollen. So ist es auch beim Thema Suchtberatung und Suchtprävention. Die Familienberatungsstellen werden ihren Anteil zu leisten haben. Ich bitte nur zu berücksichtigen, daß es sich auch in Zukunft nicht um den einzigen Aufgabenbereich von Familienberatungsstellen handeln wird können.

Im Jahr 1995 wurde erstmals eine österreichweite Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Sucht" für alle in Familienberatungsstellen tätigen Berater und Beraterinnen angeboten. Es wurde allen Familienberatungsstellen das vom Anton-Proksch-Institut herausgegebene Buch zum Thema "Sucht in Österreich" zur Verfügung gestellt, und ich darf auch darauf verweisen, daß wir zumindest zwei auf das Thema "Sucht" spezialisierte Beratungsstellen, nämlich in Graz und in Wien, haben. Ich bin sehr dafür, dieses Thema weiter in den Familienberatungsstellen zu verankern. Gleichzeitig sollte man aber auch zur Kenntnis nehmen, daß Familienberatungsstellen einen sehr breiten Aufgabenbereich haben, all diese Aufgabenbereiche wichtig sind und folglich in der Beratung abgedeckt werden sollen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Bitte.

Abgeordnete Brigitte Tegischer (SPÖ): Es gibt seit kurzem eine Studie, einen Zwischenbericht über den Drogenkonsum von Jugendlichen, die vom Bundesministerium für Jugend und Familie und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung herausgegeben wurde. Es geht daraus eindeutig hervor, daß, um Risikofaktoren und Ein- und Ausstiegsverhalten bei der Sucht in den Griff zu bekommen, primär suchtpräventive Maßnahmen wichtig sind.

Jetzt frage ich Sie: Welche Möglichkeiten sehen Sie, primär suchtpräventive Maßnahmen in Ihrem Ressort zu planen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister.


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